Bei der europäischen Schuldenkrise sitzen alle im selben Boot - das denkt auch Standard & Poor's, und knöpft sich Finanzinstitute und andere Unternehmen vor. Der Grund: Schwache Staaten haben schwache Unternehmen.
DüsseldorfDie Risiken der Euro-Zone machen nicht vor der Privatwirtschaft halt. Die Ratingagentur Standard & Poor's hat nach der Herabstufung von neun Euro-Staaten auch die Bonitätsnoten mehrerer Banken, Versicherer und Staatskonzerne gesenkt oder diese unter Beobachtung gestellt.
Betroffen sind unter anderem der italienische Versicherer Generali und die spanische Mapfre. Der spanische Konzern wird nach Angaben vom Dienstag nun um zwei Stufen tiefer mit „BBB+“ bewertet. Europas drittgrößter Versicherungskonzern Generali, der auf dem deutschen Markt mit Marken wie AachenMünchener, CosmosDirekt und Central Krankenversicherung vertreten ist, wurde um eine Note herabgestuft. Auch die Kreditwürdigkeit der italienischen Allianz-Tochter wurde schlechter bewertet.
Nachdem es erst den französischen Staat getroffen hat, hat die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) am Dienstag auch mehrere staatliche Unternehmen des Landes heruntergesetzt. Der Stromkonzern EDF werde ebenso wie die Staatsbahn SNCF und der Stromnetzbetreiber RTE um eine Stufe abgewertet, teilte S&P in Paris mit. Die SNCF fällt von AA+ auf AA zurück, EDF und seine Filiale RTE bekommen statt des AA- nur noch ein A+. Die Flughäfen von Paris versah S&P mit einem negativen Ausblick für ihr A+.
Die drei großen Ratingagenturen, die den Europäern mit schlechten Noten das Leben schwer machen, kommen aus den USA. Kritiker glauben, sie hätten sich gegen Europa verschworen. Die Theorie hat Schwachpunkte.
Am Freitag hatte S&P Frankreich die Bestnote AAA für die Kreditwürdigkeit aberkannt und auch acht andere Euro-Länder heruntergestuft. Eine Neubewertung der französischen Staatsunternehmen war im Zuge der Entscheidung erwartet worden. S&P änderte auch den Ausblick für einige andere Unternehmen der Euro-Zone. Für die Deutsche Bahn hob die Agentur die Perspektive von negativ auf stabil an.
Im Gegensatz zu S&P will die Ratingagentur Fitch, die mehrheitlich einer französischen Investorengruppe gehört, Frankreichs Top-Bewertung in diesem Jahr beibehalten. Die dritte Agentur Moody's will Frankreichs Kreditwürdigkeit weiter prüfen. Das Land behalte bis dahin seinen AAA-Status, teilte Moody's am Montag mit.
Die Ratingagentur Standard & Poor's hat angekündigt, dass die Herabstufung von neun Euro-Ländern und dem europäischen Rettungsschirm EFSF auch Konsequenzen für die Bonität von Banken, Versicherern und anderen Unternehmen haben kann. Noch innerhalb der nächsten vier Wochen könnte S&P die Bonitätsnoten anpassen. Ein Grund dafür sei die geringere Wahrscheinlichkeit, dass die Unternehmen im Ernstfall Unterstützung von ihrer Regierung erhalten.
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Kommentare (23)
Ameliegnom
17.01.2012, 18:14 Uhr
kann die EU in Brüssel nicht endlich diese Drecks Ratingagenturen außer Gefecht setzen? Warum verzichtet Europa nicht auf deren Dienste, brauchen wir solche Gauner eigentlich?
Die Ratingagenturen wollen im Auftrag der USA Europa ruinieren und wir schauen staunend zu, spinnen wir eigentlich? Europa steht doch, trotz aller Probleme, weit besser da als die USA. Hier gibt es funktionierende Infrastruktur in der USA ist alles marode, die kommen auf keinen grünen Zweig mehr und jetzt wollen sie sich auf Kosten der EU und anderer Länder sanieren, geht´s noch? Wann zeigen wir endlich Selbstbewusstsein und bieten denen die Stirn?
rurei
17.01.2012, 21:05 Uhr
Who is to blame for the eurozone crisis? The governments that ran up the debts? The officials who fudged the criteria so that Italy and Greece could join? The dolts who dreamed up the single currency in the first place? Nope: it's those wicked Anglo-Saxons again.
The President of the European Commission, José Manuel Barroso, regularly lashes out at the American agencies, and plans to create an EU one instead (as if anyone would believe a word it wrote).
... Ashley Fox to remark, 'You don't get better weather by turning down the forecast'.
The agencies were far too optimistic in the run-up to the 2008 crash because they trusted the assessments of the EU governments; they can't afford to repeat that mistake. But what's alarming here is not the EU's hostility to the English-speaking peoples, nor yet its distrust of free markets: we're used to both those things. No, what's truly terrifying is the extent to which the Brussels elites have switched off the real world and taken to screaming at the bearers of bad news. When leaders announce that they intend, not to tackle a problem, but to regulate the way it is reported, you sense that the end is near.
http://blogs.telegraph.co.uk/news/danielhannan/100130210/eurocrats-blame-the-euro-crisis-on-britain-and-america-obviously/
Account gelöscht!
17.01.2012, 21:19 Uhr
@rurei
you really think your markets (UK & USA) are free ?
go on and dream, ever seen the spike in the dow by half past ten when the PPT becomes active ? have a look at goldsilver.com or kingworldnews-blog