Wer in München studiert, muss auch mal in Augsburg wohnen. Besonders Studenten, die kein hohes Einkommen haben, treffen die Mietsteigerungen hart. Eine Studie zeigt die dramatische Entwicklung.
Studentenbude
Als Student eine Wohnung zu finden erfordert nicht nur Geduld, sondern auch einen immer tieferen Geldbeutel.
Bild: dpa
FrankfurtWer in deutschen Metropolen eine Wohnung sucht und keine totale Budgetfreiheit besitzt, muss Kompromisse eingehen. Für Studenten, die eh schon kein geregeltes und erst recht kein hohes Einkommen haben, gilt das doppelt. Für sie bedeuten Kompromisse schon einmal Ortswechsel: Wer in München studiert, wohnt möglicherweise in Augsburg. Wer in Jena studiert, wohnt auch schon mal in Weimar – und ein Ende des Problems ist nicht in Sicht.
Eine aktuelle Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft aus Köln (IW) kommt zu dem Schluss: Wohnen für Studenten ist in den vergangenen sieben Jahren immer teurer geworden und ein Ende ist nicht in Sicht. „In Berlin ist die durchschnittliche Neuvertragsmiete seit 2010 um mehr als 70 Prozent gestiegen und hat seit Beginn des Betrachtungszeitraums erstmals die Schwelle von zehn Euro je Quadratmeter überschritten“, schildern die Studienautoren den drastischsten Fall in der Analyse von 15 Großstädten. In Stuttgart haben sich die Mieten um 62 Prozent, in München um 53 Prozent verteuert.
Untersucht wurden für die Analyse 15 Großstädte, neben den größten urbanen Zentren fallen darunter beliebte Studentenstädte wie Heidelberg, Jena oder Kiel. Als Datengrundlage dienten Inserate auf Immobilienscout 24 und wg-suche.de, die die Forscher anhand eines hedonischen Modells untersuchten. Dabei sollen nicht die reinen Durchschnittspreise untersucht werden, sondern ein Mittel, das Verzerrungen durch Qualitätsmerkmale wie Lage und Ausstattung herausrechnet.
Spitzenreiter in der Analyse ist – wie in jedem Ranking zum deutschen Immobilien(preis-)markt – München. Eine typische 30-Quadratmeter-Wohnung mit Einbauküche kostet dort inklusive Heiz- und Nebenkosten 665 Euro. Wer in Leipzig studiert, zahlt gerade einmal die Hälfte. Die Zahlen beziehen sich auf die am freien Markt verfügbaren Wohnungen. Plätze in Studentenwohnheimen sind von der Untersuchung ausgeschlossen.
Wie weit München den anderen entrückt ist, verdeutlicht auch ein Blick auf die Quadratmeterpreise. In der bayrischen Landeshauptstadt werden 18,40 Euro fällig. Selbst am zweitteuersten Standort, Stuttgart, ist es für Studenten schon ein Viertel günstiger (14,90 Euro je Quadratmeter). „Sollte sich der Aufwärtstrend auch in Zukunft fortsetzen, wird am derzeit teuersten deutschen Mietwohnungsmarkt in München bald die Marke von 20 Euro je Quadratmeter überschritten werden“, heißt es in der Studie.
Dass der Trend anhält, daran hat das IW kaum einen Zweifel. Schon der Trend bei den Studentenzahlen spreche für sich: Im Wintersemester 2016/2017 sei sie erneut um 1,7 Prozent gestiegen und habe erstmals die Schwelle von 2,8 Millionen überschritten. Hinzu kommt der viel zu langsame Neubau. Beispiel Berlin: Nur rund 40 Prozent des tatsächlichen Wohnungsbedarfs sei im Untersuchungszeitraum durch Neubau gedeckt worden. „Um alleine diesen Wohnungsbedarf nachzuholen und den Wohnungsmarkt zu entspannen, müssten rund 45.000 Wohnungen in Berlin neu gebaut werden“, schreiben die Immobilienexperten.
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×
Kommentare (2)
Frau Hella Sander
03.10.2017, 17:29 Uhr
Das betrifft nicht nur Studenten sondern alle Menschen mit kleinem Einkommen. Studenten haben zumindest den Vorteil, das es nach ihrem abgeschlossenen Studium absehbar ist mehr zu verdienen.
Herr Hans Läufer
03.10.2017, 19:05 Uhr
Angebot und Nachfrage regeln den Preis und die Nachfrage wird von der Regierung gerade abrupt millionenfach erhöht.