Es ist eine natürliche Entwicklung: Je größer ein Konzern wird, umso schwieriger ist es, weiter schnell zu wachsen. Das erlebt jetzt auch der Hersteller von iPad und iPhone. Apples Erfolgsgeschichte nutzt sich ab.
Apple-Store in New York: Der iPhone-Konzern hat seine Zahlen präsentiert.
Bild: AFP
San FranciscoVerrückte Welt: Es war für Apple ein Rekordquartal in jeder Hinsicht. Umsatz und Nettogewinn erreichten im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres mit 54,5 Milliarden Dollar und 13 Milliarden Dollar neue Bestmarken. Noch nie wurden mit 47,8 Millionen so viele iPhones und mit 22,9 Millionen so viele iPads in einem Quartal verkauft. Sagenhafte 137 Milliarden Dollar Barvermögen häufen sich jetzt auf den Apple-Konten, das ist mehr als die frühere Nummer eins der IT-Welt, Hewlett-Packard, in einem Jahr an Umsatz macht.
Jedes Unternehmen der Welt würde sich alle Finger danach lecken solche Zahlen auszuweisen. Und trotzdem erlebte die Aktie nachbörslich am Mittwoch ein Schlachtfest. Bis zu elf Prozent auf unter 460 Dollar brach der Kurs zeitweilig ein. Denn so positiv die Zahlen sind, immer mehr Investoren fürchten, dass die Luft für weiteres Wachstum dünner wird. Und die Anzeichen mehren sich, der Druck auf CEO Tim Cook steigt. Wo sind die neuen „Killer-Produkte“?
Die Evolution des iPhone
iPhone - die erste Generation
Mit seinem leicht bedienbaren Touchscreen revolutionierte das iPhone die Handybranche. Dabei waren die technischen Daten der ersten Generation noch recht bescheiden: Der Prozessor leistete nur 667 Megahertz, der Arbeitsspeicher war nur 128 Megabyte groß. Den Datenfunk UMTS unterstützte die erste Generation nicht. Trotzdem wurde das Gerät ein riesiger Erfolg.
iPhone 3G
Das zweite Gerät der iPhone-Reihe, vorgestellt im Juni 2008, brachte einige wesentliche Änderungen. Zum einen überarbeitete Apple das Design gründlich. Zum anderen unterstützte das Gerät den Datenfunk UMTS sowie den Datenturbo HSDPA.
iPhone 3GS
Ein Jahr später stellte Apple das iPhone 3GS vor. Am Design änderte sich nichts, allerdings stattete der Hersteller das Gerät mit einem besseren Prozessor und einem größeren Speicher aus. Das suggeriert auch der Name: Das S steht für „Speed“. Zudem war eine Kamera mit 3 Megapixel Auflösung an Bord.
iPhone 4
Mit der vierten Generation, präsentiert im Juni 2010, wagte Apple wieder ein neues Design: Das Gehäuse war kantiger und aus Edelstahl. Zudem verbaute der Hersteller ein Display mit höherer Auflösung. Auch der Prozessor war leistungsfähiger als beim Vorgänger. Der Ansturm auf das Gerät war gewaltig.
iPhone 4S
Äußerlich unterschied sich das iPhone 4S kaum von seinem Vorgänger, das Design blieb weitgehend gleich. Schlagzeilen machte vor allem der persönliche sprachgesteuerte Assistent Siri, der zunächst nur auf dem 4S lief, später aber auch auf anderen iPhone-Modellen. Siri kann Fragen beantworten oder Kommandos ausführen. Die Kamera des iPhone 4S hatte eine Auflösung von 8 Megapixel.
iPhone 5
Das sechste und aktuelle Gerät der Reihe heißt iPhone 5. Es ist etwas länger, aber gleichzeitig dünner als das Vorgängermodell – dadurch ergibt sich ein neues Seitenverhältnis von 16:9. Die 8-Megapixel-Kamera kann Aufnahmen in HD anfertigen. Ein neuer Prozessor soll für mehr Tempo sorgen. In die Kritik geriet Apple, weil vor allem an der schwarzen Variante schnell Abnutzungserscheinungen zu sehen waren. Mit dem iPhone 5 führte Apple auch iOS 6 ein, die neue Version des Betriebssystems, die den vielkritisierten Kartendienst Maps enthält.
iPhone 5C und 5S
Das iPhone 5c und das iPhone 5s waren die Modelle sieben und acht. Das 5c ist die etwas günstigere Variante: Weitgehend ausgestattet wie das iPhone 5, hat es aber ein Gehäuse aus buntem Plastik. Das 5s hat unter anderem einen doppelt so schnellen Chip, eine bessere Kamera und einen Fingerabdrucksensor zur Entsperrung des Gerätes.
Die Zahlen belegen nach einer Auswertung von Bloomberg das geringste Gewinnwachstum seit 2009 und das schwächste Umsatzplus in 14 Quartalen. Wenn man auf dem Gipfel ist, wird es halt immer schwieriger höher zu klettern. Die Schätzungen für das laufende Quartal untermauern diese Annahme. Für den Zeitraum bis Ende März erwartet Apple nach eigenen Angaben einen Umsatz zwischen 41 und 43 Milliarden Dollar. Das ist erwartungsgemäß geringer als im Weihnachtsquartal, aber im vergleichbaren Vorjahresquartal waren es auch schon 39,2 Milliarden Dollar. Im besten Falle rechnet CEO Tim Cook also mit einem Plus von rund zehn Prozent.
Erschwerend kommt noch eine überraschende Änderung der Ergebnisprognosen durch Apple hinzu. Gab es bis jetzt „konservative“ Schätzungen, die man mit Sicherheit erreichen konnte, werden ab jetzt laut Finanzchef Peter Oppenheimer Erwartungen veröffentlicht, von denen man ausgehe, dass man sie tatsächlich auch so ausweisen werde. Es ist also Schluss mit der jahrelangen Tiefstapelei, die dazu geführt hatte, dass Apple-Ergebnisse regelmäßig deutlich besser ausfielen als zuvor erwartet.
Die größten Börsenunternehmen der Welt (Stand März 2013)
Platz 10
Chevron
Marktkapitalisierung: 231 Milliarden Dollar
Branche: Ölkonzern
Platz 9
Nestle
Marktkapitalisierung: 134 Milliarden Dollar
Branche: Konsumgüter
Platz 8
IBM
Marktkapitalisierung: 138 Milliarden Dollar
Branche: Technologie
Platz 7
Microsoft
Marktkapitalisierung: 240 Milliarden Dollar
Branche: Technologie
Platz 6
General Electric
Marktkapitalisierung: 240 Milliarden Dollar
Branche: Mischkonzern
Platz 5
Wal-Mart
Marktkapitalisierung: 247 Milliarden Dollar
Branche: Handel
Platz 4
PetroChina
Marktkapitalisierung: 255 Milliarden Dollar
Branche: Ölkonzern
Platz 3
Berkshire Hathaway
Marktkapitalisierung: 257 Milliarden Dollar
Branche: Investment
Platz 2
Exxon Mobil
Marktkapitalisierung: 403 Milliarden Dollar
Branche: Ölkonzern
Platz 1
Apple
Marktkapitalisierung: 415 Milliarden Dollar
Branche: Technologie
Berechnung
Der Börsenwert eines Unternehmens (Marktkapitalisierung) wird ermittelt indem man die Gesamtzahl der börsennotierten Aktien mit dem aktuellen Kurs der Aktie multipliziert. Aktien, die sich nicht im Streubesitz befinden werden dabei nicht berücksichtigt.
Am Beispiel von Apple heißt dies: 938.649.000 Aktien sind im Umlauf, der Kurs der Aktie betrug zum Stichtag der Analyse 425 Dollar. Ergebnis: Ein Börsenwert von rund 398,9 Milliarden Dollar.
Die 43 Milliarden Dollar Umsatz sind tatsächlich der Wert, der aus heutiger Sicht der Dinge die Obergrenze darstellen wird. Das legt einen weiteren Schluss nahe: Wäre Apple bei der bisherigen streng konservativ-tiefstapelnden Linie geblieben, hätte man vielleicht eine Prognose unterhalb des Vorjahresquartals herausgeben müssen.
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Ich bin schon vor Monaten (Anf. November) aus meinem Bestand von 1500 Apple-Aktien (waren hinterlegt auf meinem Margin-Konto neben 19 KG Gold für den intraday-Handel in Futures und Aktien) ausgestoppt worden.
Über 6 Jahre nach dem Erst-Kauf. Alleine die gezahlte KESt aus dem Gewinn der Position war zwar immer noch annähernd 6-stellig. Aber es ist ein klassisches Beispiel sich einen SL (z.B. 20 % unter dem ATH) zu setzen, diesen als Trailing mit hoch zu nehmen (um an weiteren Gewinnen teilzuhaben), aber auch konsequent von der Maschine exekutieren zu lassen und sich nicht die Position schönzureden.
JohannesKirk
24.01.2013, 08:24 Uhr
"Zudem war der Umsatz im ersten Geschäftsquartal mit 54,5 Milliarden Dollar etwas niedriger als erwartet. Die von Thomson Reuters befragten Analysten waren im Schnitt von Erlösen in Höhe von 54,73 Milliarden Dollar ausgegangen."
Wow ... dass der ash Flow um 23 Mrd $ gestiegen ist, scheint in dem Artikel keine Rolle zu spielen.
Dafür aber, dass die Analysten 'im Schnitt' 230 Mio $ mehr Umsatz erwartet haben. Man vergleiche: 54 Mrd $ vs. 0,23 Mrd $.
Nun ja, vielleicht liegt es daran, dass die pickligen Analysten ihren Job verfehlt haben, und ständig daneben liegen?
Erstaunlich ist daher, dass sie DIESMAL so nahe am tatsächlichen Wert gelandet sind. ;-)
Und das trotz massiver negativer Gerüchte, die über mögliche schlechte Zahlen gestreut wurden. iPhone und iPad haben sich im Gegenteil und trotz 'dezenter' Versuche von Kursmanipulation hervorragend verkauft, und das wird den meisten auch bald wieder bewusst werden.
Mir tun die Aktionäre leid, die sich heute haben zermürben lassen, und verkauft haben.
Kommentare (12)
Account gelöscht!
24.01.2013, 08:07 Uhr
Ich bin schon vor Monaten (Anf. November) aus meinem Bestand von 1500 Apple-Aktien (waren hinterlegt auf meinem Margin-Konto neben 19 KG Gold für den intraday-Handel in Futures und Aktien) ausgestoppt worden.
Über 6 Jahre nach dem Erst-Kauf. Alleine die gezahlte KESt aus dem Gewinn der Position war zwar immer noch annähernd 6-stellig. Aber es ist ein klassisches Beispiel sich einen SL (z.B. 20 % unter dem ATH) zu setzen, diesen als Trailing mit hoch zu nehmen (um an weiteren Gewinnen teilzuhaben), aber auch konsequent von der Maschine exekutieren zu lassen und sich nicht die Position schönzureden.
JohannesKirk
24.01.2013, 08:24 Uhr
"Zudem war der Umsatz im ersten Geschäftsquartal mit 54,5 Milliarden Dollar etwas niedriger als erwartet. Die von Thomson Reuters befragten Analysten waren im Schnitt von Erlösen in Höhe von 54,73 Milliarden Dollar ausgegangen."
Wow ... dass der ash Flow um 23 Mrd $ gestiegen ist, scheint in dem Artikel keine Rolle zu spielen.
Dafür aber, dass die Analysten 'im Schnitt' 230 Mio $ mehr Umsatz erwartet haben. Man vergleiche: 54 Mrd $ vs. 0,23 Mrd $.
Nun ja, vielleicht liegt es daran, dass die pickligen Analysten ihren Job verfehlt haben, und ständig daneben liegen?
Erstaunlich ist daher, dass sie DIESMAL so nahe am tatsächlichen Wert gelandet sind. ;-)
Und das trotz massiver negativer Gerüchte, die über mögliche schlechte Zahlen gestreut wurden. iPhone und iPad haben sich im Gegenteil und trotz 'dezenter' Versuche von Kursmanipulation hervorragend verkauft, und das wird den meisten auch bald wieder bewusst werden.
Mir tun die Aktionäre leid, die sich heute haben zermürben lassen, und verkauft haben.
Kritiker
24.01.2013, 08:32 Uhr
Ein unfassbar unnötiger Kommentar.