Handelsblatt App
Jetzt 4 Wochen für 1 € Alle Inhalte in einer App
Anzeigen Öffnen
MenüZurück
Wird geladen.

31.03.2022

14:29

Art Basel Market Report

Mehr Umsatz mit Kunst als vor Corona

Von: Stefan Kobel

Der „Art Market Report“ von Art Basel und UBS bilanziert für 2021: Gewachsen sind die Großen der Branche, die internationalen Auktionshäuser und die US-Galerien mit Filialnetzen.

Die Versteigerung der legendären Macklowe Collection brachte Sotheby’s letzte Jahr 676 Millionen US-Dollar ein. Sotheby‘s

Sotheby's Triumph

Die Versteigerung der legendären Macklowe Collection brachte Sotheby’s letzte Jahr 676 Millionen US-Dollar ein.

Berlin Den seit einem Jahrzehnt mehr oder weniger stagnierenden Kunstmarkt dokumentiert Clare McAndrew mit ihrem „Art Market Report“, den sie für Art Basel und UBS erstellt. Nach dem größten Einbruch der vergangenen zehn Jahre konnte sie für das Jahr 2021 einen sagenhaften Zuwachs von 29 Prozent vermelden.

Insgesamt wurden demnach mit Kunst weltweit 65,1 Milliarden Dollar umgesetzt, das ist sogar minimal mehr als vor der Pandemie 2019. Allerdings lag der weltweite Umsatz 2011 schon einmal bei 64,6 Milliarden. Insgesamt hat sich also nicht viel bewegt, innerhalb der einzelnen Segmente und Sparten jedoch sehr wohl.

Denn von dem Zuwachs profitieren vor allem die Großen der Branche, sprich die Auktionshäuser, die Großgalerien und geografisch die USA. Dort wurden mit 28 Milliarden Dollar 43 Prozent des weltweiten Umsatzes generiert, ein Prozent mehr als im Jahr zuvor. Rang zwei belegt wieder China mit 20 Prozent. Großbritannien hat sich von dem Brexit-Schock anscheinend etwas erholt, verliert aber leicht Marktanteile und liegt aktuell bei 17 Prozent.

Ein Gewinner ist Frankreich, das sein Stück vom Kuchen um einen Prozentpunkt auf sieben Prozent vergrößern konnte. Die gesamte EU legt ebenfalls zu: auf 14 Prozent Weltmarktanteil.

Während im Katastrophenjahr 2020 mit dem Wegfall praktisch aller Präsenzveranstaltungen die Auktionshäuser im Kerngeschäft einen Einbruch um 29 Prozent verkraften mussten, den sie mit Private Sales nicht annähernd ausgleichen konnten, schnellten 2021 die Versteigerungserlöse um 47 Prozent in die Höhe. Im Gesamtumsatz aller Auktionshäuser von 30,4 Milliarden Dollar sind knapp vier Milliarden aus diesen nicht öffentlichen Privatverkäufen enthalten.

Bemerkenswert ist die Dynamik bei zeitgenössischer Kunst, die in den letzten 20 Jahren entstanden ist. Hier verdoppelte sich das Volumen binnen Jahresfrist auf 2,5 Milliarden Dollar.

Die Zunft der Galerien und Kunsthandlungen – der Report macht hier keinen Unterschied – hat nach einem Rückgang um 20 Prozent jetzt um 18 Prozent auf 34,7 Milliarden Dollar zugelegt. Damit ist sie noch knapp unter dem Niveau von 2019.

Allerdings profitieren unter den Galerien nur die größeren nennenswert von der Erholung. Alle Segmente mit einem Jahresumsatz über einer halben Million Dollar konnten um mindestens 27 Prozent zulegen, diejenigen mit einem Umsatz zwischen fünf und zehn Millionen Dollar profitierten am meisten vom Aufschwung. Für sie ging es um 35 Prozent nach oben.

Die Kleinen hingegen müssen sich mit mageren sechs (bis 250.000 Dollar) respektive 13 Prozent (bis 500.000) begnügen. Das ist besonders bitter für Deutschland mit seinem unvergleichlichen Reichtum an Galerien, die allerdings zu einem überwältigenden Anteil den beiden umsatzschwächsten Kategorien angehören.

Weniger dynamisch entwickelte sich der Onlinemarkt. Nachdem er sich im ersten Pandemiejahr auf zwölf Milliarden Dollar glatt verdoppelt hat, fällt die Steigerung um 3,4 Milliarden jetzt vergleichsweise moderat aus.

Direkt vom Startbildschirm zu Handelsblatt.com

Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.

Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.

×