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22.11.2022

07:00

Auktion in Berlin

Was bei Grisebach aus der Sammlung Otto versteigert wird

Von: Christian Herchenröder

Maren Otto ließ sich von einer großen Bandbreite der Kunstgeschichte inspirieren. Das zeigen die Einlieferungen der Unternehmergattin bei Grisebach.

Jede der drei ölvergoldeten Bronzen stellt eine Meernymphe dar, die Seeleute beschützt. Jede Skulptur wird auf 50.000 bis 70.000 Euro geschätzt. Christian Hagemann; Grisebach

Karl Friedrich Schinkel „Nereide auf einem Seestier“

Jede der drei ölvergoldeten Bronzen stellt eine Meernymphe dar, die Seeleute beschützt. Jede Skulptur wird auf 50.000 bis 70.000 Euro geschätzt.

Berlin Die Kunstsammlung der Hamburger Unternehmers-Gattin Maren Otto hat einen weiten Radius. Das kann man jetzt in den Berliner Grisebach-Auktionen sehen, die in alle drei Herbstversteigerungen des Hauses nicht weniger als 45 Werke eingeliefert hat. Die 20 wichtigsten Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen der Sammlerin erweitern den Umfang ausgewählter Werke am 1. Dezember auf 57 Lose.

Diese Abendauktion, in der das auf 20 bis 30 Millionen Euro geschätzte Selbstbildnis von Max Beckmann den anderen Objekten die Schau stiehlt, beginnt mit drei vergoldeten Nereide-Bronzen von Karl Friedrich Schinkel. Sie stammen wohl aus dem Berliner Prinz-Albrecht-Palais. Ihre Schätzung beläuft sich auf je 50.000 bis 70.000 Euro.

Schon in dieser Versteigerung zeigt sich die ungewöhnliche Geschmacksbreite der Sammlerin. Sie schlägt sich in Werken des 17. bis 21. Jahrhunderts nieder und manifestiert sich auch in den folgenden zwei Sitzungen: von Philips Wouwerman, dem holländischen Jagdmaler, bis zu dem New Yorker Pop Art-Bildhauer George Segal. Dessen lebensgroße, auf einer Parkbank Sitzende hat eine Taxe von 200.000 bis 300.000 Euro.

In der Auktion „Moderne Kunst“ gibt es dann noch einmal zwei nahezu lebensgroße Skulpturen: farbige Terrakotta-Statuen einer Stehenden und Sitzenden des Sachsen Robert Metzkes. Die teuerste Einlieferung ist ebenfalls eine lebensgroße Plastik. Die halb figurative Bronze zweier Sitzender mit kubischen Köpfen und technoider Figur, ein Werk des britischen Bildhauers Lynn Chadwick, ist auf 800.000 bis 1,2 Millionen Euro angesetzt.

Maren Otto ist die dritte Ehegattin des Hamburger Unternehmers Werner Otto (Otto-Versand), der 2011 im Alter von 102 Jahren verstarb. Auch er war ein Sammler, der hin und wieder beim Ersteigern hochkarätiger Expressionisten-Gemälde zu sehen war. Darüber hinaus ist er ein großer Philanthrop. Er hat mehrere medizinische Stiftungen gegründet, den Wiederaufbau des Potsdamer Pfingstbergs und der Harvard Universität einen Museumsbau finanziert.

Der britische Bildhauer Chadwick ponderierte das weibliche und das männliche Element in der Parkskulptur von 1979/80 fein aus. Christian Hagemann; Grisebach

Lynn Chadwick „Sitting Figures“

Der britische Bildhauer Chadwick ponderierte das weibliche und das männliche Element in der Parkskulptur von 1979/80 fein aus.

Mit seiner Frau Maren gründete Werner Otto 2009 eine Stiftung zur Förderung der Altenhilfe. Maren Otto, deren Vermögen laut Forbes auf 2,5 Milliarden Dollar geschätzt wird, erbte Anteile an der Otto Group und der auf europäische Einkaufszentren und Büroraum in den USA spezialisierten Immobiliengesellschaft ECE.

In ihrem 80. Lebensjahr trennt sie sich nun von Kunstwerken, die sie in drei Jahrzehnten gesammelt hat: in dem Berliner Auktionshaus, dem sie seit den neunziger Jahren verbunden ist.

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