Bei den Auktionen von Bassenge bieten dreimal mehr Telefonbieter mit als zu Zeiten vor der Pandemie. So erreicht der Umsatz gut 4,5 Millionen Euro.
Fidus
Ein amerikanischer Fidus-Fan ließ sich zum Spitzenpreis von 66.420 Euro das Öl- und Temperagemälde „Im Tempel der Ausgießung“ zuschlagen.
Bild: Bassenge
Berlin Mit einem Bruttoumsatz von über 4,5 Millionen Euro zeigen die Kunstauktionen von Bassenge ungeschmälerte Kontinuität. Das Ergebnis entspricht den letzten einschlägigen Versteigerungen des Berliner Hauses. „Corona-bedingt war die Aktivität der per Telefon und Internet zugeschalteten Bieter etwa dreimal so hoch wie zu Vor-Corona-Zeiten“, bilanziert David Bassenge.
Diesmal war es allerdings nicht das weniger elitäre Angebot an Altmeistergrafiken, sondern es waren die Zeichnungen, die Gebote aus aller Welt generierten. „Hier war die Dichte der Gebote sehr hoch. Die Handzeichnungen brachten das stärkste Ergebnis von rund einer Million Euro. Das war die erfolgreichste Zeichnungsauktion im deutschsprachigen Raum“, resümiert der Bassenge-Chef zufrieden. Sammler aus den USA, England, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland waren aktiv.
Erstaunliche Preise erzielten 129 Lose eines Sonderkatalogs, der dem symbolistischen Ideen-Maler Fidus – eigentlich Hugo Höppner – gewidmet war. Er speiste sich aus dem Nachlass eines Bewunderers. Der Künstler war der Theosophie und der „naturgemäßen Lebensweise“ der Zeit um 1900 verbunden. Das begeisterte überwiegend deutsche Sammler.
Eine Parsifal-Darstellung in Kohle geht für 20.900 Euro brutto (ohne Mehrwertsteuer) in Berliner Privatbesitz. Das Ölbild „Nachtflutwellen am Moldefjord“ sicherte sich ein deutscher Sammler für 27.060 Euro. Ein amerikanischer Fidus-Fan ließ sich zum Spitzenpreis von 66.420 Euro das Öl- und Temperagemälde „Im Tempel der Ausgießung“ zuschlagen. Es illustriert die Idee von Gefühlserlebnissen in einem der vom Künstler entworfenen Tempelbauten. Die farbigen Blätter waren Trumpf, aber auch die Bleistiftzeichnungen fanden uneingeschränkte Resonanz.
Antoine Watteau
Die Rötel- und Kreidezeichnung eines nach unten blickenden Mannes kostete 54.120 Euro.
Bild: Bassenge
Eine anonyme niederländische Zeichnung des 17. Jahrhunderts war schon zu Beginn der Auktion heiß umkämpft. Auf nur 900 Euro geschätzt, erreichte die Darstellung Neptuns und seiner Meerjungfrauen 23.370 Euro inklusive des 23-prozentigen Aufgelds.
Danach triumphierte die französische Zeichnung. Antoine Watteaus Rötel- und Kreidezeichnung eines nach unten blickenden Mannes wurde für brutto 54.120 Euro zugeschlagen, Theodore Géricaults Kreidezeichnung einer Pferdedressur ging für 36.900 Euro in den britischen Handel. François Bouchers Rötel-Studie einer auf Wolken Sitzenden sicherte sich ein Berliner Sammler für 27.000 Euro.
Den höchsten Preis der Abteilung und eine Rekordsumme angesichts des Formats von nur 13,5 mal 15 Zentimetern erzielte Jean-Baptiste Chardins Darstellung eines Zeichners: eine graubraun lavierte Federzeichnung, die ein französischer Sammler gegen sechs Telefone für 83.600 Euro ersteigerte.
Von den deutschen Zeichnungen erlöste Karl Blechens Bleistiftblatt „Das Kloster im Walde“ dank hessischem Privatgebot 41.820 Euro. Ferdinand Pilotys zauberhaftes Kreideporträt der Prinzessin Amalie Auguste von Bayern wanderte für 11.685 Euro in Berliner Privatbesitz. Von süddeutschen Sammlern begehrt waren Zeichnungen Augsburger Barockmaler. Auf 21.525 Euro stieg Adolph Menzels Studie eines Priesters zu dem Gemälde „Prozession in Hofgastein“.
Fidus
Die Kohlezeichnung "Sphinx des Lebens" von 1891 wechselte für 19.680 Euro den Besitzer.
Bild: Bassenge
Bei der Altmeistergrafik gab es keine Überraschungen. Das normale Dürer-Angebot wurde nahezu lückenlos abgesetzt. Bieterwettstreit entfachte ein Abzug von Dürers Kupferstich „Die Melancholie“. Das Blatt im zweiten Druckstadium hat Erhaltungsmängel, doch ein griechischer Sammler setzte dafür 36.900 Euro ein.
Bei den Rembrandt-Radierungen gab es mit dem Landschaftsblatt „Der Obelisk“ nur einen gravierenden Ausfall. Stark begehrt waren Blätter nach Pieter Brueghel und die Kleinformate von Albrecht Altdorfer und Hans Sebald Beham. So gut wie kein Rückgang war zu verzeichnen bei den Veduten von Giovanni Battista Piranesi, die ausschließlich von Privatkäufern ersteigert wurden.
Starke Ausreißer gab es bei den Miniaturen. Dort stieg das Bildnis eines russischen Offiziers von 2000 auf hohe 31.980 Euro. Und in der Auktion Moderne Kunst Teil II kletterte ein abstraktes Ölbild des Serben Petar Lubarda durch Schweizer Privatgebot von 750 auf 50.400 Euro.
Teuerstes Los der Moderne-Auktion wurde ein rundes schwarzes Nagelbild von Günther Uecker, das für 184.500 Euro in eine süddeutsche Privatsammlung geht. Amerikanische und chinesische Käufer engagierten sich bei der komplett abgesetzten Grafik von Käthe Kollwitz.
Mehr: Kunstauktion: Das Auktionshaus Bassenge macht Furore mit einem Himmelsglobus
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