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17.11.2012

12:24

Christie's und Sotheby's

Fortgesetzte Erfolgsgeschichte

Von: Barbara Kutscher

Der New Yorker Kunstmarkt bleibt weiter in Wallung. Christie's und Sotheby's schafften dort mehrere brillante Verkäufe von zeitgenössischer- und Nachkriegskunst. Premiumwerke in Museumsqualität sind hochbegehrt.

Mark Rothko: „No. 1 (Royal Red and Blue)“ war einem Telefonbieter 75 Millionen Dollar wert. dpa

Mark Rothko: „No. 1 (Royal Red and Blue)“ war einem Telefonbieter 75 Millionen Dollar wert.

New York Zwei Abende lang verprassten internationale Sammler auf den New Yorker Gala-Auktionen fast atemlos Millionen für Nachkriegskunst und Zeitgenossen. Neben elf Rekorden hagelte es auch andere Superlative: Sotheby's nahm am 13. November 375,2 Millionen Dollar ein, und auch Christie's schrieb am folgenden Abend mit 412,3 Millionen Dollar die eigene Rekordgeschichte neu. Beide Ergebnisse sind die je höchsten für die Kategorie, für Sotheby's ist es sogar die je beste Auktion überhaupt.

Angelockt durch die außergewöhnlich hohe, oft museumsreife Qualität des Angebots fand weltweites freies Kapital eine willkommene Anlage. Als am 13. November gegen sieben Uhr etwa 800 Bieter und Neugierige in den sonst in weiß gestrichenen Saal bei Sotheby's strömten, erwartete sie samtiges Dunkelblau an den Wänden und auf den Stuhlbezügen. Auch ohne das bei Männern so beliebte, beruhigende Blau, hätte das Millionenkarussell Fahrt aufgenommen. Frische und qualitätvolle Ware zu Beginn der 69 Lose umfassenden Auktion setzten den lebhaften Ton.

Erwartet gut schlugen sich bei Sotheby's die Vertreter des Abstrakten Expressionismus der späten 1940er- bis frühen 1960er-Jahre. Dieser Stil mit seiner Betonung von Emotion und Spontanität ist mittlerweile nicht nur bei Amerikanern begehrt. Die seltene Offerte aus Rothko, Pollock, de Kooning, Still und Kline zog internationale Bieter magisch an.

Mark Rothko erweist sich in guten wie schwierigen Zeiten als sicherer Verkaufsschlager. Sotheby's "No. 1 (Royal Red and Blue)" entstand 1954 in einer seiner wichtigsten Werkphasen. Das große Format und die derzeit gesuchten weichen Farbtöne, die an einen Sonnenuntergang erinnern, schoben es knapp hinter den im Mai von Christie's gesetzten Rekord von 86,8 Millionen Dollar.

Einlieferer waren die Texaner Anne und John L. Marion, Marion war in den 1980ern Sotheby's Chairman, er sitzt heute noch im Beirat. Lange stritten sich mindestens fünf Bieter. Das abschließende längere Pingpong-Gefecht am Telefon gewann Charles Moffett, der für Sotheby's oft amerikanische Sammler vertritt, zu einem Hammerpreis von 67 Millionen Dollar. Mit Aufgeld zahlt sein Kunde 75 Millionen.

Im Zentrum von Sotheby's Katalog standen acht Schlüsselkünstler des Abstrakten Expressionismus , die Sidney und Dorothy Kohl in den 1970ern erworben hatten. Kohl ist Erbe der großen nationalen Kaufhauskette Kohl's und Partner bei der The Alliant Company. Die Gruppe bestätigte die obere Erwartung von 100 Millionen Dollar, angeführt von einem seltenen sogenannten Drip-Painting von Jackson Pollock. Da tropfte und sprenkelte er Farbe in vielen Lagen auf die auf dem Boden liegende Leinwand. "Number 4, 1951" misst noch nicht mal einen Quadratmeter, setzte aber bei 40,4 Millionen Dollar Pollocks neuen Auktionsrekord. Der Käufer zahlte gleich anschließend auch noch 19,7 Millionen für Willem de Koonings luftig angelegte "Abstraction" (um 1949).

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