Ein Unternehmer ersteigert ein millionenteures Bildnis aus der Sammlung Gerlinger und stellt es dem Von der Heydt-Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung.
Karl Schmidt-Rottluff „Lesende (Else Lasker-Schüler)“
Die Dauerleihgabe ist für das Von der Heydt-Museum ein Zugewinn.
Bild: Von der Heydt-Museum, Wuppertal, VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Düsseldorf Das Gemälde „Lesende (Else Lasker-Schüler)“ von Karl Schmidt-Rottluff ist ein Bildnis, das die Dichterin begeisterte: „Bin entzückt von meiner bunten Persönlichkeit, von meiner Urschrecklichkeit, von meiner Gefährlichkeit,“ schrieb sie in der Monatsschrift „Der Sturm“ über ihr wild gezacktes Porträt. Nun findet das Bild über einen Dauer-Leihgeber zurück in die Heimatstadt der expressionistischen Dichterin, die in Wuppertal, damals Elberfeld, geboren wurde und 1945 in Jerusalem starb. Das wurde am Donnerstag bekannt.
Das ikonische Gemälde von 1912 stammt aus der Sammlung Hermann Gerlinger, die beim Münchener Auktionshaus Ketterer unter den Hammer kommt. Bei der Auktion am 9. Dezember übertraf das Bild die Taxe um ein Mehrfaches. Der Hammer fiel bei 3,4 Millionen, mit Aufgeld sind das 4.060.000 Euro; der Käufer blieb anonym.
Museumsdirektor Roland Mönig ist über die Dauerleihgabe „überglücklich“ und bezeichnet das Bild als „spektakulären Zugewinn, der eine Lücke in unserem Bestand zur Kunst des Expressionismus schließt“. Der Neuzugang ergänze aufs Schönste ein weiteres, bereits 1985 zurückerworbenes Porträt der Dichterin von Jankel Adler.
In der Mitteilung des Museums heißt es, „einem Unternehmer aus Nordrhein-Westfalen“ sei es gelungen, bei Ketterer das herausragende Werk zu ersteigern. Über die Identität des Käufers hält man sich konsequent bedeckt. Immerhin wird er zitiert: „Es war mir ein großes Anliegen, dieses besondere Bild nach Wuppertal zu holen. Hier gehört es hin!“
Die Förderung aus vornehmlich bürgerschaftlichem Engagement hat in Wuppertal gute Tradition, verdankt sich doch das Museum Stiftern und Mäzenen wie der seit 1961 namensgebenden Bankiers-Dynastie der Von-der Heydts. Seit Jahrzehnten fördern weiterhin Stiftungen mit großzügigen Etats Ausstellungen und Zukäufe für den Kunst- und Museumsverein.
Hört man sich um unter Wuppertaler Kunstkennern, wird dort vermutet, dass der Käufer und so zielsichere Leihgeber aus dem Kreis der langjährigen Unterstützer des Museums stammt. Es dürfte ein Wuppertaler Unternehmer und einflussreicher Kunstförderer sein, der im Kunst- und Museumsverein eine herausragende Rolle spielt, und sich bereits mehrfach um Rückholungen bedeutender Werke für das Museum verdient machte.
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