In einem Teheraner Gefängnis sind Frauen inhaftiert, die dem Mullah Regime nicht passen. Ghazall Abdolahi hat sie auf Filterpapier porträtiert. Die Galerie Wentrup sorgt für den Verkauf. Der Erlös fließt an eine Helferorganisation.
Ghazall Abdolahi
Jüngere und ältere Frauen blicken uns an, die kämpferisch und mutig bleiben wie Leila Hosseinzadeh.
Bild: Elif Akinci; Wentrup Berlin
Düsseldorf Ghazall Abdolahi hat eine Packung Filterpapier ins berüchtigte Evin Gefängnis in Teheran eingeschmuggelt, weil es unverdächtig ist. Beim Besuch ihrer Mutter Alieh Motallebzadeh, der seit 2020 inhaftierten Fotojournalistin und Menschenrechtsaktivistin, hat sie nicht nur diese, sondern auch andere Gefangene skizziert.
Später hat Abdolahi die Porträts mit Tusche und Farbe ausgearbeitet: Frauen, die dem autokratischen Mullah Regime nicht passen, weil sie mal das Kopftuch weggelassen haben oder weil sie bürgerliche Freiheiten einfordern, wirken zwar traurig, aber auch stolz und ungebrochen.
Jüngere und ältere Frauen blicken uns da an, die kämpferisch und mutig bleiben – auch unter grausamen Bedingungen: So zeigt die 28-jährige Künstlerin uns die Gefangenen, die keiner mehr sieht. Ghazall Abdolahi selbst wurde kürzlich von ihrem Kunst- und Architekturstudium in Teheran ausgesperrt, weil sie sich für Frauen- und Gefangenenrechte einsetzt. Sie floh nach Deutschland.
Ausgestellt sind Abdolahis Mischtechniken auf Filtertüten in der Galerie Wentrup am Feenteich in Hamburg (bis 25.2.). Galeristin Tina Wentrup hat die „Art der Zeichnungen gleich überzeugt“, wie sie dem Handelsblatt sagt. Das Trägermaterial evoziere den morgendlichen Moment des Kaffeetrinkens, an dem man sich gerne mit seiner Familie und Freunden verbinden möchte.
Die Schau aus Dutzenden solcher Filtertütenporträts macht deutlich: Für Ausdruck und Vitalität braucht es kein großes Format. Jedes Bildnis ist ein Unikat, das 1200 Euro ohne Mehrwertsteuer kostet. Der Erlös fließt an die Nichtregierungsorganisation „Hawar Help“.
Die Villa am Feenteich ist leider nur nach Anmeldung zu besuchen, da die Hamburger Dependance nicht ständig geöffnet hat. Allerdings soll Ende Februar bei Wentrup in Berlin eine Gruppenausstellung mit Kunstschaffenden aus Iran stattfinden. Da sind Arbeiten von Ghazall Abdolahi natürlich mit dabei.
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