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15.04.2021

18:37

Galerien in Deutschland

Nach dem Lockdown droht der Knockdown

Von: Christiane Fricke

Der Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler zeigt in seinem jüngsten Newsletter auf die Schwachstellen im Kampf der Galerien um das wirtschaftliche Überleben.

Die nahezu originale Rekonstruktion von Mutters Schrankwand wird zum Teil der Trauerarbeit als Kunstwerk. Dabei gibt sie viele private Einblicke preis und strahlt eine fast beklemmende Authentizität aus. Die Ausstellung wurde gefördert von der Stiftung Kunstfonds und Neustart Kultur. Foto: Thomas Bruns; VG Bild-Kunst, Bonn 2021; ALEXANDER OCHS PRIVATE

Via Lewandowskys Installation „Die Fürsorgliche“ bei Alexander Ochs Private

Die nahezu originale Rekonstruktion von Mutters Schrankwand wird zum Teil der Trauerarbeit als Kunstwerk. Dabei gibt sie viele private Einblicke preis und strahlt eine fast beklemmende Authentizität aus. Die Ausstellung wurde gefördert von der Stiftung Kunstfonds und Neustart Kultur.

Düsseldorf Den Betrieb am Laufen halten – nur darum geht es den Galerien im Jahr zwei der Pandemie. Der Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler e. V. (BVDG) interveniert bei den zuständigen Bundesbehörden, wenn es hakt.

So wurden Bewerber für das „Neustart“-Investitionsförderprogramm „zuhauf abgelehnt, weil sie nicht als GmbH oder GbR firmieren“, schreibt der BVDG in seinem jüngsten Newsletter. Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat diese Formalie nun wieder abgeschafft, sodass sich auch Einzelkaufleute bewerben können.

Das Bundeswirtschaftsministerium steht im Zusammenhang mit den „November-“ und „Dezemberhilfen“ in der Kritik. Es hat die Kriterien und den Kreis der „indirekt“ oder nur temporär vom Lockdown betroffenen Unternehmen so eng definiert, dass unverschuldet in Existenznot geratene Galerien durch das Netz der Wirtschaftshilfe fallen.

Das Problem: „Seit fast einem Jahr läuft so gut wie nichts, was für die Erzeugung von Öffentlichkeit und zur Anbahnung von Verkäufen notwendig ist.“ Alle Events wie Vernissagen, Treffen mit Sammlern und Künstlern oder Atelierbesuche mit Kuratoren seien abgesagt, verschoben oder auf ein äußerstes Minimum reduziert worden.

Der BVDG fordert ein echtes Investitionsprogramm. Galerien seien keine Bäckereien, in denen ständig verkauft werde. Manchmal meldeten sich Interessenten erst Monate nach einem Erstkontakt. Der von der „Überbrückungshilfe III“ gewährte Teilzuschuss zu den Fixkosten sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Die Skizze zur Serie „Das Lachen der Malerei“ entstand 2021 mit Buntstift auf Papier (Ausschnitt). Das Projekt wird gefördert durch NEUSTART KULTUR der Stiftung Kunstfonds. Dirk Wüstenhagen; VG Bild-Kunst, Bonn 2021 für Wellmann

Ulrich Wellmann

Die Skizze zur Serie „Das Lachen der Malerei“ entstand 2021 mit Buntstift auf Papier (Ausschnitt). Das Projekt wird gefördert durch NEUSTART KULTUR der Stiftung Kunstfonds.

Lob erhält das Galerieförderprogramm aus dem Projekt Neustart der Kulturstaatsministerin. Es sei im zweiten Jahr der Pandemie „eine große Hilfe – und erstklassig organisiert von der Stiftung Kunstfonds“.

Unterdessen hat Österreich die Mehrwertsteuer auf gewerbliche Kunstverkäufe auf fünf Prozent gesenkt. Damit sind deutsche Galerien mit 19 Prozent Besteuerung einem noch krasseren Wettbewerb innerhalb der EU ausgesetzt. Laut dem BVDG wurde die Chance, dieses Thema in der Ratspräsidentschaft auf die Agenda zu setzen, „von der hiesigen Politik verspielt“.

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