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28.10.2022

09:26

Privatinitiative in Hamburg

Wie tickt der Nachwuchs in den Kunstakademien?

Von: Frank Kurzhals

Was Deutschlands Kunsthochschulen zu bieten haben, sichtet das Unternehmerpaar Christian und Margarita Holle. Ihre Auswahl für 2022 ist in Kürze zu besichtigen. Vormerken.

Das hochformatige Ölgemälde spielt mit kräftigen Farben, Flächen und charaktervollen Figuren (Ausschnitt). salondergegenwart

Navot Miller „Pedro, Michele & Riccardo in Impruneta“

Das hochformatige Ölgemälde spielt mit kräftigen Farben, Flächen und charaktervollen Figuren (Ausschnitt).

Hamburg Was beschäftigt junge Künstlerinnen und Künstlerin krisengeschüttelten Zeiten? Wer das herausfinden möchte, dem bieten sich die jährlichen Atelierrundgänge an. Sie gehören mittlerweile als probate Form der Öffentlichkeitsarbeit zum Standardrepertoire der größeren Kunsthochschulen.

Wer aber eine Abkürzung gehen möchte, der besucht in Hamburg den „salondergegenwart“. Seine Anfänge reichen in das Jahr 2011 zurück, als der Immobilienmakler Christian Holle zusammen mit seiner Frau Margarita in Hamburg erstmals zu zeigen begannen, was sonst in der Hansestadt nicht zu sehen war. Kunst frisch aus den Hochschulen Deutschlands.

Wie kommt das Ehepaar Holle zu seiner Auswahl? Sie schreiben, berichtet Christian Holle, jedes Jahr die insgesamt 36 Malerei-Professuren an deutschen Hochschulen an und bitten um Hinweise auf Talente. Dann beginnt für Beide die eigentliche Arbeit.

Christian und Margarita Holle wählen aus den Vorschlägen aus und nehmen an den Atelierrundgängen der großen Hochschulen selber teil. Immer auf Pirsch nach Herausragendem. Und sie fragen auch diejenigen, die schon mal im ‚Salon‘ ihre Arbeiten ausgestellt haben.

Das bedeutete für dieses Jahr, gut 600 künstlerische Positionen zu prüfen, um dann zu entscheiden, wer in die aktuelle Ausstellung kommt. Bestanden haben Werke von 34 Künstlerinnen und Künstler, die nun im Zentrum Hamburgs in einem gut 1000 Quadratmeter großen Raum zu sehen sein werden. Und um noch mehr Publikum zu locken, wird die jährliche Mini-Documenta der Studierenden mit großen Namen wie Imi Knoebel oder Heinz Mack aufgepeppt.

Auf der Papierarbeit sind Wildschweine zwar nicht zu entdecken, dafür aber ihre Spuren, die sie beim Wühlen im feuchten Erdreich hinterlassen. salondergegenwart

Conrad Hübbe „o. T. (Wildschweine)“

Auf der Papierarbeit sind Wildschweine zwar nicht zu entdecken, dafür aber ihre Spuren, die sie beim Wühlen im feuchten Erdreich hinterlassen.

Über die Jahre ist das Ehepaar lernend in die Rolle eines Kurators hineingewachsen, alles ehrenamtlich und mit dem Ziel, die ausgestellten Werke auch zu verkaufen. Ohne Zwischenhandel. Die Künstlerinnen und Künstler erhalten die gesamte Verkaufssumme direkt. Manche wurden hier schon von Museumsleuten oder Galeristen entdeckt und begannen danach eine Ausstellungs-Karriere.

Nach dem offiziellen Ende der Ausstellung können noch einige Tage Schulklassen die Schau besuchen und sich mit Führungen und Workshops der Kunst nähern. Und vorher gibt es ein großes Abendessen, das bereits zu den etablierten gesellschaftlichen Kunst-Ereignissen der Stadt zählt. In unserer Aufmerksamkeitsökonomie zählt gerade diese Münze ganz besonders für junge Kunst.

„salondergegenwart“, Großer Burstah 32, 20457 Hamburg, 4. bis 6. November 2022; geöffnet am 4.November ab 15 Uhr Eröffnung; am 5. und 6. November von 11 bis 17 Uhr

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