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06.11.2022

12:43

Das ehemalige Kempinski-Haus gehört heute zur Mandarin-Oriental-Gruppe.(Foto: Mandarin Oriental)

Goldene Zeiten

Das ehemalige Kempinski-Haus gehört heute zur Mandarin-Oriental-Gruppe.

(Foto: Mandarin Oriental)

Rath checkt ein: Emirates Palace Abu Dhabi

Ein Luxushotel wie eine Sehenswürdigkeit

Von: Carsten K. Rath

Das Hotel Emirates Palace in Abu Dhabi ist größer als der Buckingham Palace – und hat drei Milliarden Euro gekostet.

Für meinen Trip in den Nahen Osten nach Abu Dhabi reise ich zum ersten Mal mit Unterstützung einer Travel-Concierge – nicht nur des Landes wegen. Reisen in den Orient haben spezielle Tücken und Anforderungen, sodass Domenica Graci vom Unternehmen One Luxury die Reise intensiv geplant hat und mir nun von der Abreise bis zur Ankunft rund um die Uhr zur Seite steht.

Schon beim Check-in am Flughafen ist ihre Hilfe wertvoll. Ich habe Übergepäck und soll erheblich aufzahlen. Eine Nachricht reicht – und das Problem hat sich in Luft aufgelöst. Später im Verlauf der Reise werde ich meinen Reisepass verlieren – eigentlich ein Albtraum. Auch dieses Problem lässt Domenica Graci verschwinden.

Meine Reise beginnt in der Emirates Lounge in München. Der erste Service-Check: 30 verschiedene relevante Magazine, zwei Sorten Champagner, dazu Weißburgunder, Riesling und ein roter Italiener zur Auswahl. Fünf verschiedene, à la minute zubereitete Speisen, die Dessertauswahl ist gourmetwürdig.

Ich bin häufig zu Gast in den Lufthansa-Lounges: Beide Fluglinien agieren im selben Bereich, beide haben ähnliche Ticketpreise. Wenn ich die Wahl habe, entscheide ich mich für Emirates.

Mein Ziel diesmal: Abu Dhabi (auf Deutsch heißt das so viel wie „Vater der Gazelle“), die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Das Emirat der Sandwüste steht wie die gesamten Vereinigten Emirate für immensen Reichtum und monumentale Bauprojekte.

Der prunkvolle Emirates-Palast ist eines der größten Luxushotels der Welt – und eines der teuersten, das jemals gebaut wurde. (Foto: Mandarin Oriental)

Im maurischen Stil

Der prunkvolle Emirates-Palast ist eines der größten Luxushotels der Welt – und eines der teuersten, das jemals gebaut wurde.

(Foto: Mandarin Oriental)

Mein Hotel ist das sagenumwobene Emirates Palace Abu Dhabi. Es wurde 2006 eröffnet, kostete drei Milliarden (!) Euro und hat 2000 Angestellte aus 50 Ländern. Unter dem erfahrenen General Manager Michael Koth ist es seit einigen Jahren ein erfolgreiches Mandarin Oriental. Koth hat die spannende Aufgabe, das ehemalige Kempinski-Haus nun in neue Dimensionen zu führen. So viel vorab: Es gelingt ihm.

Ich betrete die monumentale Empfangshalle und fühle mich wie ein Sultan in seinem Palast. Überall, wirklich überall: Gold. Ich erfahre später, dass mehr als 6000 Quadratmeter Fläche hier mit 22-karätigem Blattgold bedeckt sind. Selbst mein „Zimmerschlüssel“ sieht aus wie eine wertvolle Goldmünze.

Rath checkt ein: Video

Carsten K. Rath im Emirates Palace Abu Dhabi

Rath checkt ein: Video: Carsten K. Rath im Emirates Palace Abu Dhabi

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Der prunkvolle Emirates-Palast ist eines der größten Luxushotels der Welt – und eines der teuersten, die jemals gebaut wurden. Der immense Gebäudekomplex hat einen Umfang von 2,5 Kilometern, allein der imposante Torbogen am Hoteleingang stellt mit 40 Meter Höhe das Brandenburger Tor in den Schatten.

Das Emirates Palace: Ein Hotel wie ein Sultanspalast

Auf dem Weg zu meiner Suite fällt mir auf: Überall im Haus duftet es nach Rosen. Alle drei Tage werden mehr als 10.000 frisch dekoriert. Später höre ich: Mehr als 1000 Kristalllüster hängen in den Räumen. Das Interieur mit den Goldbelägen und Unmengen von Marmor und Edelhölzern wirkt wahrhaft majestätisch.

Das Hotel liegt eingebettet in eine rund 100 Hektar große Gartenanlage, die unmittelbar an den 1,3 Kilometer langen, privaten Sandstrand anschließt. Nach dem langen Flug begebe ich mich in den Spa im Hotelgarten. Der maurische Stil gefällt mir sehr; hier, wie überall in dem riesigen Park, finde ich in den nächsten Tagen unter einer der mächtigen Palmen stets meine eigene kleine Ruheoase. Die für die Größe des Hotels recht geringe Gästezimmerzahl macht es möglich.

Abends erkunde ich das umfangreiche gastronomische Angebot des Emirates Palace. Von traditionell arabisch ausgerichteten Restaurants bis hin zu trendiger internationaler Fusion-Küche ist alles vorhanden.

Aufregendes Ethno-Design mit kantonesischen Aromen und inspirierenden Soundtracks im Restaurant Hakkasan.(Foto: Mandarin Oriental)

Im illuminierten Holzkäfig

Aufregendes Ethno-Design mit kantonesischen Aromen und inspirierenden Soundtracks im Restaurant Hakkasan.

(Foto: Mandarin Oriental)

Im Martabaan kann man die vielfältige indische Küche von ihrer facettenreichsten Seite kennenlernen. Jetzt freue ich mich noch mehr auf meinen Indientrip in wenigen Wochen. Besonders angetan hat es mir das Hakkasan mit seiner authentischen wie modernen chinesischen Küche, die ich aus dem Stammhaus in London am Hanway-Place kenne. Hier sitze ich in einer Art Holzkäfig, der mit blauem Glas illuminiert und von einem Edelstahlrahmen umgeben ist. Zum aufregenden Ethnodesign auf einer Fläche von 16.000 Quadratmetern kommen inspirierende Soundtracks und die kantonesischen Aromen hinzu. Neben dem Martabaan und dem Hakkasan können die Gäste in neun weiteren Restaurants speisen.

Alle 302 Zimmer und 92 Suiten des Emirates Palace haben eine Terrasse oder einen Balkon. Zum Angebot gehört ein omnipräsenter 24-Stunden-Butlerservice. Meine Suite bietet spektakulären Komfort: die prachtvolle Lounge mit Kronleuchtern, überall bestickte Seidenstoffe und feinster Marmor, ein Badezimmer mit Whirlpool-Funktion in der XXL-Marmorwanne. Von meinem Balkon habe ich einen spektakulären 180-Grad-Panoramablick aufs Meer.

Alle 302 Zimmer und 92 Suiten des Emirates Palace haben eine Terrasse oder einen Balkon.(Foto: Mandarin Oriental)

Sea-View-Suite

Alle 302 Zimmer und 92 Suiten des Emirates Palace haben eine Terrasse oder einen Balkon.

(Foto: Mandarin Oriental)

Was mich in diesen Tagen im Emirates wirklich beeindruckt: Jedes noch so kleine Detail ist darauf abgestimmt, mir hier im Haus eine irgendwie perfekte Zeit zu bereiten – jeder Wunsch wird mir von den Lippen abgelesen.

Übrigens: Bei all den Superlativen und dem besonderen Level dieses Hauses lässt sich mit cleverer Onlinerecherche und außerhalb der Hauptsaison ein noch relativ günstiger Zimmerpreis finden.

Ich fahre in die derzeitige Hauptattraktion von Abu Dhabi, in den Louvre. Ja, genau: Der Louvre Abu Dhabi ist seit 2017 die erste offizielle Dependance des berühmten Pariser Museums. Die ständige Ausstellung hier umfasst mehr als 600 Kunstwerke in 23 verschiedenen Galerien. Dazu: 300 Meisterwerke, die von französischen Institutionen ausgeliehen sind. Ich bin fasziniert von dieser Orient-Louvre-Version und schlendere vorbei an Werken von Monet, van Gogh, da Vinci und Matisse. Guggenheim baut übrigens auch bereits an einem Ableger in Abu Dhabi.

Seit 2017 ist es die erste offizielle Dependance des berühmten Pariser Museums. Die ständige Ausstellung zeigt mehr als 600 Kunstwerke in 23 verschiedenen Galerien.(Foto: Carsten K. Rath)

Louvre Abu Dhabi

Seit 2017 ist es die erste offizielle Dependance des berühmten Pariser Museums. Die ständige Ausstellung zeigt mehr als 600 Kunstwerke in 23 verschiedenen Galerien.

(Foto: Carsten K. Rath)

Abu Dhabi ist eine schillernde, märchenhafte Stadt inmitten der immer weiter aufstrebenden arabischen Welt. Dieser Ausflug in 1001 Nacht hat mich berauscht und sinnlich aufgeladen. Wann schläft man schon mal in einem Hotel, in dem gefühlt tatsächlich alles Gold ist, was glänzt – und das selbst zu den größten Sehenswürdigkeiten des Landes gehört?

Raths Reiserating (aktuelle Wertung gefettet)

1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino

1001-Nacht-Insidertipps:

Rundflug: Abu Dhabis ungewöhnliche Topografie, die historischen Stätten und die beeindruckende Architektur von oben mit einem Wasserflugzeug entdecken.

Wüstentrip: Rub’ al Khali, auf Deutsch „das leere Viertel“, so wird die eindrucksvolle Wüstenlandschaft mit Dünen und Salzseen außerhalb von Abu Dhabi genannt, die man unbedingt gesehen haben muss. Die schier endlose Sandwüste, mit mehr als 255.000 Quadratmeilen die größte der Welt, gilt als einer der am wenigsten erforschten Orte der Erde. Die Liwa-Oase ist besonders sehenswert. Empfehlung: ein Quad buchen und durch die Wüste cruisen.

Bar: Die exklusive Weinbar La Cava liegt unter dem Hotel Rosewood auf der Insel Al Maryah. Eine Wendeltreppe führt zu der stilvollen Bar mit mehr als 1000 der teuersten Weine in den VAE.

Ausflug 1: Wer sich für die Formel 1 interessiert, sollte die modernste Rennstrecke der Welt besuchen. Die zweistündige Führung über den Yas Marina Circuit Abu Dhabi führt hinter die Kulissen der Formel 1 und an Orte, die sonst nur Rennfahrern und Teams zugänglich sind.

Das Emirates Palace ist eines der größten Luxushotels der Welt.(Foto: Carsten K. Rath)

Palastgröße

Das Emirates Palace ist eines der größten Luxushotels der Welt.

(Foto: Carsten K. Rath)

Ausflug 2: Im riesigen Ferrari-Themenpark Abu Dhabi lässt sich die Faszination Rennsport mit seiner Geschichte und rasanten Entwicklung entdecken. Spektakulär: die schnellste Achterbahn der Welt und aufwendige interaktive Ausstellungen.

Sehenswürdigkeit 1: Die Sheikh-Zayed-Grand-Moschee mit über 1000 kunstvollen Säulen, 82 Kuppeln und dem größten Teppich der Welt. Er wiegt 35 Tonnen und wurde von 1200 Kunsthandwerkerinnen im Iran gefertigt.

Sehenswürdigkeit 2: Der prunkvolle, goldverzierte Präsidentenpalast Qasr al Watan, der Sitz des Kabinetts, steht Besuchern offen.

Über den Autor: Als früherer Grandhotelier und Betreiber der Reiseplattform Travelgrand.ch ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für das Handelsblatt schreibt, bereist er auf eigene Rechnung. Rath ist Ideengeber des Rankings „Die 101 besten Hotels Deutschlands“, zu dessen Partnern auch das Handelsblatt gehört.

Carsten K. Rath, Rolf Westermann: Die 101 besten Hotels Deutschlands.
Institute for Service- and Leadership Excellence AG
521 Seiten
34,90 Euro
ISBN: 978-3033088719

Rath ist zudem Autor des Buchs zum Ranking. Die nächste Ausgabe des Buchs erscheint unter Mitarbeit des Handelsblatts Ende November im Rahmen der Veröffentlichung des nächsten Rankings der 101 besten Hotels Deutschlands.

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