Das Montreux Palace bietet eine Atmosphäre aus Tradition und Eleganz, kombiniert mit neuesten Technologien und einem an jeder Stelle erstklassigen Service.
Belle-Epoche-Architektur
Das Montreux Palace bietet 236 Zimmer und Suiten.
(Foto: Carsten K. Rath)
Montreux Ich bin unterwegs nach Montreux, ins Zentrum der sogenannten Schweizer Riviera. Das sympathische Städtchen liegt am oberen Ende des Genfer Sees, dort, wo die Berge steil in den See abfallen. Schon von Weitem sehe ich den See blau glitzern und freue mich, wieder am Lac Léman – das ist sein Originalname – zu sein.
Mein Ziel für die nächsten Tage: das berühmte Luxushotel Fairmont Le Montreux Palace in der Avenue Claude Nobs. Die Straße verdankt ihren Namen dem Gründer des weltberühmten Jazzfestivals in Montreux, das alljährlich im Juli stattfindet.
Schon beim Aussteigen fällt mir auf, wie gepflegt und sauber die Promenade hier ist. Überall leuchtende Blumenbeete, sanft im Wind rauschende Palmen, akkurat gestutzte Rasenflächen und Bänke zum Ausruhen. Mein Blick schweift über den See Richtung Genf gegenüber und ich denke an so manchen schmuddeligen Platz dort, der mir bei meinem letzten Besuch negativ aufgefallen ist.
Die Seeküste hier in Montreux, das goldene Ufer, wie es liebevoll genannt wird, hat Ähnlichkeiten mit der Côte d’Azur – auch hier herrscht quasi mediterranes Klima. Ich checke ein im Palace und treffe mich mit Hoteldirektor Michael Smithuis. Wir haben einen gemeinsamen Freund, Ingo C. Peters, den Chef im Fairmont Vier Jahreszeiten in Hamburg, dem laut dem Ranking „Die 101 besten Hotels Deutschlands“ führenden Hotel in Deutschland.
Der erfolgreiche Fairmont-Statthalter in Hamburg ist, so erfahre ich, so etwas wie ein Mentor für Michael Smithuis. Offenbar mit Erfolg: Wie das Schwesterhotel an der Alster ist auch das Fairmont Montreux das erste Haus am Platz. Inhaber des imposanten Hotelpalastes ist übrigens der deutsche Unternehmer Bernard Grosse Broermann, dem unter anderem auch die Asklepios-Kliniken und das Hotel Atlantic in Hamburg gehören.
Das Montreux Palace ist 1906 gebaut worden und beeindruckt mich mit seiner großartigen und denkmalgeschützten Belle-Époque-Architektur. 236 Zimmer und Suiten gibt es. Einige, wie die Quincy-Jones-Suite, benannt nach bevorzugten VIP-Gästen. Ich empfinde von Anfang an eine angenehme Atmosphäre aus Tradition und Eleganz, kombiniert mit neuesten Technologien und einem an jeder Stelle erstklassigen Service.
Suite mit Aussicht
Der traumhafte Blick über den See ist hier inklusive.
(Foto: Carsten K. Rath)
Das Hotel ist mit seinen grandiosen und riesigen Ballsälen sowie Tagungsräumen zudem gefragter Veranstaltungsort für Konferenzen. 2019 war das Le Montreux Palace zum Beispiel Gastgeber des Bilderberg-Treffens; um die „Bilderberger“ ranken sich verschiedene Verschwörungstheorien.
Nachdem ich meine blitzsaubere Suite – vieles hier im Haus ist alt, aber extrem gut in Schuss – mit Traumblick über den See und die majestätischen Alpen bezogen habe, zieht es mich nach draußen: Das bunte Treiben hier an der Montreux-Riviera lässt sich am besten bei einem Spaziergang entlang des Ufers erleben; die Promenade erstreckt sich über 13 Kilometer.
Am Place du Marché steht plötzlich unvermittelt Freddy Mercury vor mir. Genauer gesagt die überlebensgroße gusseiserne Statue des ehemaligen Queen-Leadsängers. Mit seinen Bandkollegen gehörte ihm eines der damals drei bedeutenden Tonstudios hier in Montreux.
Freddie Mercury und Queen nahmen dort insgesamt sechs Studioalben auf. Mercury fühlte sich hier zu Hause und konnte Ruhe und Freiheit genießen, die er sonst nirgendwo fand. „Wenn du deinen Seelenfrieden willst, komm nach Montreux“, sagte er in einem Interview kurz vor seinem Tod.
Château de Chillon
Das Schloss stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist das letzte Relikt des Mittelalters, als die Rivalen Savoyen und Bern noch Krieg um die Herrschaft am Genfer See führten.
(Foto: Carsten K. Rath)
Montreux ist die Stadt der Musik, daher muss ich noch ein Ereignis aus dem Jahr 1971 erwähnen: Damals feuerte bei einem Konzert von Frank Zappa ein Fan seine Leuchtpistole in das hölzerne Dach des Casinos ab und verursachte einen riesigen Brand. Vor Ort war damals auch die britische Band Deep Purple, die sich von der extremen Rauchentwicklung zu ihrem späteren Welthit „Smoke on the water“ inspirieren ließ.
Ich flaniere weiter – von Montreux bis zum geschichtsträchtigen Märchenschloss Chillon: Die wunderschöne Uferpromenade führt vom Marktplatz mit kleinen bunten Ständen vorbei an Ufercafés und Bars. Dieser Seeweg ist mit Sicherheit der schönste am Genfer See, nein, ich lege mich fest: in der gesamten Schweiz. Dann kommt das prächtige Schloss Chillon in Sicht, das meistbesuchte Schweizer Baudenkmal und die bedeutsamste Sehenswürdigkeit im weiten Umkreis.
Das Château de Chillon stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist das letzte Relikt des Mittelalters, als die Rivalen Savoyen und Bern noch Krieg um die Herrschaft am Genfer See führten. Einen klaren Sieger gab es damals nicht, daher teilen sich Frankreich und die Schweiz seither den Lac Léman.
Zurück im Hotel freue ich mich auf den Spa und auf Entspannung de luxe. Durch einen Tunnel gehe ich vom Hotel unter der Straße durch und komme in einem wahren Wellness-Tempel an. Ich bin beeindruckt von der riesigen und perfekt sauberen 2000 Quadratmeter großen Erholungslandschaft: Hallenbad, Außenpool, Sauna, Jacuzzi, Hamam, alles da – in Gedanken vergebe ich spontan sechs Spa-Sterne. Jetzt im Sommer lädt der Außenpool zum Schwimmen ein, der riesige Garten reicht bis zum See. Spontan springe ich in die Fluten und fühle mich pudelwohl.
Wiese am Spa
Hallenbad, Außenpool, Sauna, Jacuzzi, Hamam – alles da.
(Foto: Carsten K. Rath)
Mittlerweile ist es etwas kühler geworden, die nahen Alpen sorgen, was ja in warmen Sommern sehr angenehm ist, für frischere Abendluft. Das Montreux-Savoir-vivre hat mich angesteckt, ich fühle mich beschwingt und gleichermaßen entspannt von dieser Stadt.
Ich setze mich auf die Terrasse, schaue über den See mit seinen funkelnden Lichtern an den Ufern. Freddy Mercury kommt mir wieder in den Sinn und ich suche auf meinem Handy den Song, den er seinem Seelenort Montreux gewidmet und kurz vor seinem Tod in seinem Apartment mit Blick auf den See geschrieben hat: „A Winter Tale“. Und plötzlich fühle und verstehe ich seine emotionale Verbundenheit mit der kleinen Schweizer Stadt.
Ich nehme mein Glas mit dem grandiosen Walliser Rotwein und proste Richtung See: Salud, Freddy!
Joggingstrecke: Am besten frühmorgens links aus dem Hotel am Ufer entlang Richtung Schloss Chillon.
Aussichtspunkt: Einen spektakulären Blick über den See hat man hoch über Montreux von der Altstadt aus. Fünf Minuten zu Fuß vom Zentrum.
Ausflug: Wandern in den Hängen um St. Saphorin. Das Weinanbaugebiet von Lavaux gehört zu einem der schönsten Flecken der Schweiz – mit Blick auf den schier endlosen, tiefblauen See.
Sehenswürdigkeit: Charlie Chaplin verbrachte die letzten 25 Jahre seines Lebens am Genfer See, wo er in Corsier-sur-Vevey mit seiner Familie ein großes Herrenhaus bewohnte. Heute befindet sich hier „Chaplin’s World“, das weltweit einzige Museum, das ausschließlich dem Künstler gewidmet ist.
1. Ausdrückliche Reisewarnung
2. Besser als unter der Brücke
3. So lala, nicht oh, là, là
4. Meckern auf hohem Niveau
5. Wenn’s nur immer so wäre
6. Ganz großes Kino
Über den Autor: Als früherer Grandhotelier und Betreiber der Reiseplattform Travelgrand.ch ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für das Handelsblatt schreibt, bereist er auf eigene Rechnung. Rath ist Ideengeber des Rankings „Die 101 besten Hotels Deutschlands“, zu dessen Partnern auch das Handelsblatt gehört.
Carsten K. Rath, Rolf Westermann: Die 101 besten Hotels Deutschlands.
Institute for Service- and Leadership Excellence AG
521 Seiten
34,90 Euro
ISBN: 978-3033088719
Rath ist zudem Autor des Buchs zum Ranking. Die nächste Ausgabe des Buchs erscheint unter Mitarbeit des Handelsblatts Ende November im Rahmen der Veröffentlichung des nächsten Rankings der 101 besten Hotels Deutschlands.
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