In der neuen Auflage erweitert Reinhard K. Sprenger sein Standardwerk um die Themen Home Office und New Work. Darin macht er deutlich: Um den Anforderungen gerecht zu werden, braucht es ein Umdenken.
Homeoffice
Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, Selbstfindung prägen die neue Arbeitswelt. Zu viel Freiheit soll es aber laut Sprenger auch nicht geben.
Bild: dpa
Reinhard K. Sprenger ist ein Freund klarer Worte. „Viele Führungskräfte schaffen mehr Probleme, als sie lösen“, heißt es dann zum Beispiel. Oder: „Manche Führungskräfte haben eine ausgesprochene Sozialallergie.“ Zu finden sind diese Sätze in seinem Klassiker „Radikal führen“ – quasi seinem Opus magnum. Mehr als 100.000 Mal wurde das Buch in Deutschland bereits verkauft.
Sprenger ist einer der bekanntesten Managementexperten Deutschlands. Sich auf seinem Ruhm auszuruhen ist nicht seine Art, er will seine Thesen weiter unter die Leute bringen. Darum erscheint in diesen Tagen eine Neuauflage von „Radikal führen“, erweitert um ein Kapitel zu den Themen Homeoffice und New Work, also der modernen Arbeitswelt.
Darin versucht er, zwei verschiedene Bedürfnisse in Einklang zu bringen. Einerseits die der Organisation, die am Markt bestehen, oder noch besser, vorankommen will. Und andererseits jene der Mitarbeiter, vor allem die nach 1995 geborene Generation Z, die mehr will als den schnöden Lohnerwerb – nämlich sowohl Sinnfindung als auch genügend Freizeit. „Das verweist auf alternative Formen der Organisation“, schreibt Sprenger. Umdenken sei angesagt.
Seine Losung lautet „Agilität“ – die Relativierung des Effizienzparadigmas. Sie ziele „vor allem auf ein höheres Qualitätsbewusstsein des Einzelnen, auf Selbstverantwortung, auf höhere Risikobereitschaft, Lernbereitschaft, Offenheit“, schreibt Sprenger: „Es geht darum, nicht alles bis zu Ende zu denken, sondern 80-Prozent-Lösungen zu akzeptieren, zu pilotieren und zu experimentieren.“
Zu den Schlüsselfähigkeiten gehöre es dabei, mit Unsicherheiten, Ungewissheit und Nichtplanbarkeit umzugehen, Mehrdeutigkeiten auszuhalten. Vor allem aber: „Vertrauen zu haben in die Spontanität des Richtigen.“
Reinhard K. Sprenger: Radikal führen
Campus Verlag
Frankfurt 2023
320 Seiten
32 Euro
Gleichzeitig warnt Sprenger, alles zu sehr laufen zu lassen, wenn er schreibt, dass „keineswegs eine gemeinsame Zieldefinition Menschen zusammenarbeiten lässt, sondern der gemeinsame Weg“. Zu viel Freiheit soll es also auch nicht sein.
Sprenger ordnet ein, hält entsprechende Theorien parat, analysiert klar und deutlich. Und er weiß, wovon er spricht: Er hat selbst zunächst im operativen Geschäft gearbeitet – beim Technologiekonzern 3M als Leiter der Personalentwicklung sowie beim Personaldienstleister Adecco. Heute ist er einer der führenden Managementexperten des Landes, viele Dax-Konzerne haben bereits seinen Rat gesucht.
Der Experte lehrt, was möglich ist mit weniger Kontrolle und einer positiven Grundeinstellung seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber. Dafür benennt er vier grundlegende Kernaufgaben: Zusammenarbeit organisieren, Transaktionskosten senken, Konflikte entscheiden, Mitarbeiter führen.
Und nun, in der Neuauflage, eben eine fünfte, die es zu kanalisieren gilt: Ist New Work die Zukunft der Arbeit oder nur eine vorübergehende Managementmode?
Sprenger wäre nicht Sprenger, wenn er die neuen Entwicklungen einfach so hinnehmen würde. So viel sei schon verraten: Ein Befürworter des mobilen Arbeitens ist er nicht.
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