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24.04.2022

11:57

Handelsblatt Crime

Sexskandal der Ergo-Versicherung: So wurde die Lustreise nach Budapest aufgedeckt

Von: Mary-Ann Abdelaziz-Ditzow, Sönke Iwersen

Der Versicherungskonzern verwandelte im Sommer 2007 eine Therme in Budapest in ein Freiluftbordell. Wie es zu den Enthüllungen des Handelsblatts kam.

Düsseldorf Jahrzehntelang galt die Werbefigur „Herr Kaiser“ der Hamburg-Mannheimer-Versicherung als Inbegriff deutscher Tugenden: höflich, hilfsbereit und immer auf dem neuesten Stand in der deutschen Versicherungswelt. Doch im Mai 2011 machte das Handelsblatt Schluss mit der Idylle: Ein Bericht zeichnete das Bild absurder Dekadenz gepaart mit notarieller Genauigkeit bei der Abrechnung von Prostituierten.

Die im Ergo-Versicherungskonzern aufgegangene Hamburg-Mannheimer (HMI) hatte im Sommer 2007 für ihre 100 besten Vertreter die traditionsreiche Gellert-Therme in Budapest in ein Freiluftbordell verwandelt und eine rauschende Sexparty mit Dutzenden Hostessen und Prostituierten organisiert.

„Es gibt keinen guten Zeitpunkt für einen solchen Skandal“, sagt Sönke Iwersen, Co-Leiter des Handelsblatt-Investigativteams, in der neuen Folge von „Handelsblatt Crime“. Doch der Skandal wurde ausgerechnet während einer der größten Werbekampagnen des international tätigen Versicherungskonzerns aufgedeckt. Damals bewarb das Unternehmen die Zusammenlegung von Traditionsmarken wie Victoria und Hamburg-Mannheimer unter dem Dach der neuen Marke Ergo mit dem Werbeslogan „Versichern heißt Verstehen“.

Budapest war kein Einzelfall

Ergo gab sich nach der Enthüllung entsetzt, zeigte die vermeintlich Verantwortlichen an und bezeichnete die Freiluftorgie in Budapest als einmalig. Den unabhängigen Untersuchungsbericht, der das angeblich bestätigte, hielt sie jedoch unter Verschluss.

Weitere Recherchen des Handelsblatts zeigten schließlich, dass Budapest kein Einzelfall war: Auch auf der Reeperbahn in Hamburg, in Bordellen auf Mallorca und in einem Swingerhotel auf Jamaica wurden ähnliche Partys mit Vertretern veranstaltet.

Wie die Ergo die Öffentlichkeit mehrfach über das wahre Ausmaß der Sexaffäre täuschte, warum Vertreter der Hamburg-Mannheimer schlussendlich mit der ganzen Geschichte auspackten und welche Rolle Jürgen Klopp spielte, der damalige Meistertrainer von Borussia Dortmund und ehemalige Werbepartner der HMI, erklärt Iwersen in der neuen Folge von „Handelsblatt Crime“.

Handelsblatt Crime erscheint alle 14 Tage neu und ist überall dort zu hören, wo es Podcasts gibt.

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