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10.02.2023

07:00

Handelsblatt Economic Challenges

„Der flexibelste Arbeitsmarkt löst nicht alle Probleme.“

Ökonomen streiten über den Fachkräftemangel. Bremst er die Wirtschaft? Brauchen wir nur höhere Löhne? Lohnflexibilität und Öffnungsklauseln helfen, doch letztlich geht es um die Wachstumsdynamik einer Volkswirtschaft.

Ökonomen streiten über den Fachkräftemangel. Professor Bert Rürup referiert im Podcast die gegensätzlichen Positionen.In einem Medium heißt es, Personalpolitik bremse die Wirtschaft am stärksten. Fachkräftemängel belaste mehr als die Energiekrise. Die Zahl der Zombiefirmen steige.

In einem anderen Medium wird festgestellt: Die These vom Fachkräftemangel stimme so nicht. Im übrigen gäbe es dafür eine einfache Lösung: höhere Löhne. Wie kommt es, dass Ökonomen zu völlig diametralen Befunden kommen?

Michael Hüther stellt fest, dass die Diskussion nicht neu ist. Die Frage sei: Gibt es Ungleichgewichte am Arbeitsmarkt? „Wir haben gesehen, dass Lohnflexibilität und Öffnungsklausel geholfen haben. Aber in der Summe hat es etwas zu tun mit der Wachstumsdynamik einer Volkswirtschaft.“

Natürlich könne jedes Unternehmen seine Beschäftigungsziele erreichen, wenn es höhere Löhne zahlt. Aber wer keine Fachkräfte bekommt, müsste den Markt verlassen, aber das könne ja keine Lösung sein, stellt Rürup fest: „Weil davon auch Arbeiter betroffen sind, die keine Facharbeiter sind.“

Hüther halt als entscheidenden Punkt fest: „Wir haben Abhängigkeiten.“ Als Faustregel gelte etwa: An einem qualifizierten Arbeitsplatz hängen zwei bis drei geringer qualifizierte Arbeitsplätze. In der Summe reiche es nicht, wenn die Mengenverhältnisse einfach nicht hinreichend flexibel seien. „Wir haben Wettbewerb unterschiedlicher Berufsmöglichkeiten, die hängen in unterschiedlichen Bildungsbereichen. Am Ende ist die Frage: Was brauche ich denn? Wir brauchen sehr viel ganz konkrete Arbeit, wir haben diese Lücken in spezifischen Kompetenzen.“

Rürup ergänzt: Jedes Unternehmen könne sich Kompetenz kaufen, aber das müsse man gegenrechnen mit den Verlusten, die Unternehmen haben, die diese Kompetenzen abgeben. Wenn man das Problem für die gesamte Volkswirtschaft durchdenke, könne man nicht eindeutig sagen, dass mit flexiblen Löhnen alle Probleme gelöst sind.

Die Folgen des Podcast „Economic Challenges“ sind über Apple, Spotify, Deezer und Handelsblatt/Audio abrufbar. Mehr zu den Themen können Sie im „Chefökonom“, dem Newsletter von Professor Rürup, nachlesen. Für den Newsletter können Sie sich hier anmelden.

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