Nachdenken, reflektieren, grübeln: Ein Stück weit ist das normal im Berufsalltag. Schwierig wird es, wenn das Kopfkino kein Ende nehmen will. Hier gibt es Tipps, das Overthinking zu stoppen.
Kirsten Ludowig und Lazar Backovic
Rethink-Work-Host Kirsten Ludowig spricht mit Lazar Backovic, Leiter des Karriereteams beim Handelsblatt, über Overthinking im Job.
Düsseldorf Selbstsabotage durch zu viel nachdenken? Das Karrierenetzwerk LinkedIn hat seine Community kürzlich gefragt, ob sich „Overthinking“ auf ihren Job auswirke. Fast 25.000 Stimmen beteiligten sich an der Umfrage. Davon entschieden sich 40 Prozent für die Antwort „Ja, es ist ein täglicher Kampf“. Weitere 36 Prozent gaben ebenfalls „Ja“ an, allerdings mit der Ergänzung, dass sie damit umgehen könnten.
Übersetzt heißt „to overthink something“ schlicht „zu viel über etwas nachdenken“. Das Problem dabei: Wer exzessiv grübelt, blockiert nicht nur sich, sondern am Ende womöglich noch andere – Overthinking kann also zur Karrierebremse werden, wenn nicht gegengesteuert wird.
„Es geht um die ständige Frage: Was wäre wenn? Also zum Beispiel: Hätte ich doch meinen letzten Job nicht gekündigt, dann wäre ich jetzt viel glücklicher“, erklärt Lazar Backovic beim Kollegengespräch im Podcast „Handelsblatt Rethink Work“. Er leitet das Handelsblatt-Karriereteam, das sich auch mit dem Thema Overthinking beschäftigt.
Es gebe ein paar Warnsignale für Overthinking, sagt Backovic. Dazu gehörten unter anderem das permanenten Sprechen im Konjunktiv („ach, wäre ich doch ...“, „ach, hätte ich doch ...“), übertriebene Ängste und dass man nicht mehr abschalten könne.
Die Folgen: „Am Ende blockiert man sich selbst, verschiebt die Deadlines, bricht in Panik aus“ und mache als Führungskraft „das Team wuschig“, erklärt der Journalist.
Backovic glaubt, dass Overthinking ein Phänomen unserer Zeit ist. „Viele Mitarbeiter spüren einen hohen Veränderungsdruck. Die Komplexität in den Organisationen, in denen sie arbeiten, nimmt permanent zu.“ Und dann würden noch Krisen wie die Coronapandemie und der Ukrainekrieg dazukommen. „Das sind alles extrem viele Unsicherheitsfaktoren, die Grübeleien per se begünstigen.“ Ebenso wie Homeoffice.
Die gute Nachricht: Es gibt auch viele Möglichkeiten, die Grübelei zu beenden. Das Handelsblatt-Karriereteam hat Mitte August sechs Managerinnen und Manager gefragt, wie sie es schaffen, sich aus dem Gedankenkarussell zu befreien. Genannt wurden Kontrastprogramme wie Serienschauen, Sport, Meditation oder Spazierengehen. Backovic: „Ich glaube, es ist total gut, wenn das Gehirn es schafft, auf Autopilot zu schalten.“
Auch der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen gehört für viele dazu – und die Akzeptanz, dass auch mal was schiefgehen kann. Denn „Perfektionisten sind häufig Overthinker“, weiß Backovic.
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