Seit dem Krieg organisiert die Geschäftspartnerin von Ex-Profiboxer Wladimir Klitschko Hilfsprojekte für Menschen in der Ukraine – und ist im Ausnahmezustand.
Tatjana Kiel
Die 43-Jährige hat sich über Nacht von der Geschäftsführerin zur Hilfsaktivistin der Klitschko-Brüder gewandelt.
Düsseldorf Tatjana Kiel arbeitet seit über 17 Jahren mit Wladimir Klitschko zusammen. Sie hat unzählige Wettkämpfe des Ex-Profiboxers organisiert und plante mit ihm schon früh die Zeit nach seiner Boxkarriere. Gemeinsam entwickelten sie die Coaching-Methode Face the Challenge.
Seit 2016 ist Kiel Chefin von Klitschko Ventures und unterstützt mit ihrem Team Unternehmen in der Transformation, die von den Techniken des ehemaligen Leistungssportlers lernen wollen.
Doch, seit dem Krieg in der Ukraine ist für die 43-Jährige alles anders. Über Nacht hat sich Kiel von der Geschäftsführerin einer Beratungsfirma zur Hilfsaktivistin der Klitschko-Brüder gewandelt – und ist seitdem im Ausnahmezustand, von der Arbeitsbelastung her als auch emotional. „Es gibt Situationen, da erwischt es einen eiskalt“, erzählt Kiel im Podcast „Handelsblatt Rethink Work“.
Zusammen mit Klitschko hat sie das gemeinnützige Unternehmen #WeAreAllUkrainians gegründet und organisiert seit Monaten Solidaritätsbekundungen, Spendenaufrufe und – zusammen mit der deutschen Wirtschaft – Hilfsprojekte für Menschen in der Ukraine.
Wladimir Klitschko, der wie sein älterer Bruder Vitali (seit 2014 Bürgermeister von Kiew) in der Ukraine kämpft, sagt, was sie brauchen – und Kiel macht.
Sie verschicken Tonnen an Lebensmitteln und medizinischen Produkten, versorgen Mütter und Babys nach der Geburt mit dem Notwendigsten, statten Krankenhäuser aus, organisieren Tageszentren und Weihnachtspakete für Waisen und vieles mehr.
Kiel glaubt, eine der wichtigsten Eigenschaften ist die, sich jeden Tag neu zu sortieren und zu konzentrieren – und immer weiterzumachen: „Wie schaffe ich es, dranzubleiben, wenn ein Rückschlag kommt? Oder wenn Dinge passieren, die einen so umwerfen, dass sie einen nicht nur zu Tränen rühren, sondern auch tatsächlich in Tränen ausbrechen lassen?“
Mit ihrer zehnjährigen Tochter spricht sie über den Krieg, indem sie über den Frieden spricht. „Es geht nicht darum, ihr noch mehr Angst zu machen“, sagt Kiel. Und sie diskutieren viel darüber, was Glück und ein gutes Leben bedeuten.
Schon vor dem Ukrainekrieg hat die Hamburgerin angefangen, mit Wladimir Klitschko ein Kinderbuch zu schreiben. Es ist eine Geschichte über Willenskraft und heißt „Wil, der Wolkenstürmer“.
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