Einmal im Jahr findet im idyllischen Ferienresort im US-Bundesstaat Wyoming das Schaulaufen der Notenbanker statt. Was Anleger von Fed-Chef Powell und der EZB erwarten können.
Düsseldorf Seit diesem Donnerstag reisen wieder Notenbanker und Ökonomen nach Jackson Hole. Das Tal nahe dem Yellowstone-Nationalpark wird am Wochenende zum Schauplatz der wichtigsten Notenbanker-Konferenz des Jahres.
Für die Europäische Zentralbank (EZB) wird die deutsche Direktorin Isabel Schnabel vor Ort sein. „Ökonomen, Anleger und Wirtschaftsweise sind jedoch besonders gespannt auf die Eröffnungsrede von Jerome Powell, dem Chef der US-Notenbank Fed“, sagt Wall-Street-Experte Markus Koch im Podcast Handelsblatt Today. Im Interview erklärt er, Powells Rede auf der Konferenz könnte näheren Aufschluss über den weiteren geldpolitischen Kurs der Notenbanken geben.
In den vergangenen Monaten drohte Powell immer wieder die Kontrolle über die Erwartungen an seine Geldpolitik zu entgleiten. Die Konferenz könnte die Nervosität der Anlegerinnen und Anleger senken.
Außerdem: Vor drei Wochen hat die Bundesregierung die Gasumlage beschlossen. Mit dieser sollen durch die hohen Gaspreise finanziell unter Druck geratene Energieversorger wie Uniper vor zu hohen finanziellen Belastungen bewahrt werden. Die Kosten werden auf die Verbraucherinnen und Verbraucher umgelegt. Für sie soll sich der Gaspreis ab Oktober pro Kilowattstunde (kWh) im Schnitt um 2,419 Cent erhöhen – bei einem Jahresverbrauch von 15.000 bis 20.000 kWh im Jahr errechnet sich für einen Durchschnittshaushalt eine Zusatzbelastung von 432 bis 576 Euro.
Zwölf Unternehmen haben bereits Ansprüche auf die insgesamt 34 Milliarden Euro angemeldet. Doch die Unterstützung kommt auch vielen Energieimporteuren zugute, die trotz der prekären Marktsituation und der aktuell hohen Gaspreise Gewinne machen.
Dadurch kommt die Bundesregierung zunehmend in Erklärungsnot und erfährt Kritik auch aus den eigenen Reihen: Sogar zahlreiche Politiker aus der Regierungskoalition haben ihre Zweifel geäußert. „In der Branche wird bereits gemutmaßt, dass der ein oder andere Konzern mehr abrechnen wird, als er eigentlich müsste. Das könnte langfristig zu Problemen führen“, sagt auch Handelsblatt-Energiepolitikexperte Klaus Stratmann. Im Podcast Handelsblatt Today spricht er mit Ina Karabasz über die neuesten Entwicklungen und Beschlüsse zum Gaspreis.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Umlage kurzfristig doch nicht stattfinden wird. Aber man kann in einem ersten Schritt nachbessern und die ungerechtfertigte Nachzahlung an gesunde Unternehmen verhindern. In einem zweiten Schritt kann man schließlich auch grundsätzlich darüber reden, die Umlage abzuschaffen“, meint Stratmann.
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