PremiumDie Auswirkungen des Ukraine-Krieges überschatten die Eröffnung der Tesla-Gigafabrik in Grünheide. Über die Folgen des Krieges spricht im Podcast auch Deutsche-Post-Chef Appel.
Düsseldorf Vor vier Jahren kündigte Tesla-Chef Elon Musk über den Kurznachrichtendienst Twitter an, nach einem passenden Standort für die erste europäische „Gigafactory“ zu suchen. Schon damals verkündete er, Deutschland sei aufgrund der geografischen Nähe zu Frankreich und den Benelux-Ländern besonders geeignet.
Vor zwei Jahren fiel schließlich die Entscheidung, die Fabrik in Brandenburg anzusiedeln. Nach zahlreichen Genehmigungsverfahren sowie Protesten und Eilanträgen von Naturschutzverbänden, die die Rodung des Geländes in Grünheide verhindern wollten, öffnete am Dienstagmorgen schließlich „Giga Berlin“ seine Pforten.
Zum offiziellen Start der Tesla-Fabrik waren auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Musk persönlich vor Ort. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) war ebenfalls anwesend und betonte, dass er sich ein solches „Tesla-Tempo“ auch in anderen Bereichen der Politik wünscht. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sagt in der neuen Folge von Handelsblatt Today: „Tesla und Elon Musk lösen in Deutschland Denkprozesse aus, die in die Zukunft führen.“
Wer Musk kennt, der kennt auch seine ambitionierten Produktionsziele. Doch die Eröffnung der Fabrik in Grünheide fällt in eine Zeit, die von den Auswirkungen des Ukrainekriegs geprägt ist. Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges sind weitreichend: Öl und Gas haben sich massiv verteuert, zudem muss die Autoindustrie mit Lieferengpässen bei für den Bau von Elektroautos wichtigen Rohstoffen wie Kobalt, Lithium, Nickel und Kupfer kämpfen. „Allerdings gibt es eine ganze Menge von Möglichkeiten, da mit Rohstoffen und Materialien zu spielen“, sagt Dudenhöffer.
China hat es bisher vermieden, sich im Ukrainekrieg klar zu positionieren. Vielmehr drohen die USA China mit Sanktionen, sollte es Russland wirtschaftlich oder militärisch unterstützen. Das ist ein Risiko für deutsche Autobauer, da China ihr wichtigster Absatzmarkt ist.
Dudenhöffer rät aber davon ab, sich von China abzuwenden: „Ich glaube, dass, wenn wir uns öffnen und versuchen, ein vernünftiges Verhältnis zu China zu finden, erreichen wir mehr, als wenn wir jetzt das Gegenteil tun. Andernfalls treiben wir die Welt in zwei Blöcke.“
Außerdem: In einer aktuellen Studie prognostizierte das Handelsblatt Research Institute für dieses Jahr ein Wachstum der deutschen Wirtschaft von 2,7 Prozent im Vergleich zu 2021 – vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine lag diese Prognose noch bei 3,4 Prozent. Viele deutsche Konzerne stehen nun vor neuen Herausforderungen.
Handelsblatt-Chefredakteur Sebastian Matthes diskutierte darüber mit Deutsche-Post-Chef Frank Appel. Wie verändert ein Krieg die gesamtwirtschaftlichen Prozesse eines Unternehmens und wie könnte eine Antwort darauf sein? Für Appel ist klar: Deutschland muss noch attraktiver für ausländische Talente werden sowie Infrastruktur und Digitalisierung weiterentwickeln.
Wir haben ein exklusives Abo-Angebot für Sie als Handelsblatt-Today-Hörerinnen und -Hörer. Interessiert? Dann schauen Sie hier rein.
Wenn Sie Anmerkungen, Fragen, Kritik oder Lob zu dieser Folge haben, schreiben Sie uns gern per E-Mail: [email protected]
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×
Kommentare (1)