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18.07.2022

12:44

+++ EZB-Newsblog +++

EZB hält sich Zinsanhebung in diesem Jahr offen – Lagarde warnt vor Folgen von Energieembargo gegen Russland

Von: Jan Mallien, Lisa Oenning

Wer sich mehr Klarheit über den Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung erhofft hat, wird enttäuscht. Die EZB-Präsidentin beschränkt sich auf Andeutungen. Ihre Pressekonferenz zum Nachlesen.

EZB-Liveblog 14.4.
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Lisa Oenning
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat in einer Pressekonferenz die Entscheidungen des EZB-Rats erklärt:
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Jan Mallien
Damit endet die Pressekonferenz. Unter dem Strich gab es keine großen Überraschungen. Der EZB-Rat hat sich noch etwas deutlicher festgelegt, dass die Anleihezukäufe im dritten Quartal beendet werden sollen. Mehr Details über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung hat EZB-Präsidentin Lagarde heute aber nicht verraten.
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Lisa Oenning
Der Euro hat während der EZB-Pressekonferenz weiter an Boden verloren. Die Gemeinschaftswährung sackt um 0,6 Prozent auf 1,0823 Dollar ab.
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Jan Mallien
Lagarde: Die Situation in den USA ist ganz anders als in Europa, was die Arbeitslosigkeit, die Löhne und andere Faktoren betrifft. Der Euro-Raum ist außerdem wesentlich stärker durch den Krieg in der Ukraine betroffen. Die Situation lässt sich nicht vergleichen. Das würde aus ihrer Sicht bedeuten Äpfel mit Orangen zu vergleichen.  
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Jan Mallien
Lagarde wird auf die Prognosen der EZB angesprochen, die die Inflation lange überschätzt und in den vergangenen zwei Jahren unterschätzt haben. Sie sagt, dass sie weiterhin an die Arbeit der Kollegen glaubt, dass man aber etwas mehr Demut haben müsste, wenn es um Prognosen in einem schweren Umfeld wie derzeit geht.  
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Jan Mallien
Die letzte Frage an Lagarde betrifft den Wechselkurs des Euro, der gegenüber dem Dollar seit Beginn des Krieges in der Ukraine deutlich an Wert verloren hat. Ihre Antwort: Wir haben darüber nicht diskutiert bei unserem Treffen. Aber wir achten natürlich darauf, weil es Einfluss auf die Inflation hat. 
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Jan Mallien
Lagarde zur Lohnentwicklung: Man schaue sehr genau darauf. Bisher sehe die Notenbank relativ verhaltene Erhöhungen. Aber: Je länger die Inflation hoch bleibt, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sich das auf die Löhne niederschlägt. 
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Lisa Oenning
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer hält das Abwarten der EZB für riskant. Je länger die Notenbank an ihrer sehr lockeren Geldpolitik festhalte, desto mehr stiegen die Inflationserwartungen der Menschen und setze sich die sehr hohe Inflation dauerhaft fest.

Die EZB sollte ihren Leitzins zügig in Richtung auf ein zumindest neutrales Niveau anheben, das bei rund zweieinhalb Prozent liegen dürfte.

Jörg Krämer

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Jan Mallien

Auf die Frage, wie sich ein Energieembargo gegen Russland auswirken würde, sagt Lagarde: „Ein Boykott hätte signifikante Folgen.“ Auf Details geht sie aber nicht ein. Nur: „Einige Länder wären stärker betroffen als andere.“ 

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Jan Mallien
Wer sich mehr Klarheit über den Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung erhofft hat, wird heute wohl enttäuscht. Laut der Orientierung der EZB sollen die Zinsen „kurz nach" dem Ende der Nettokäufe von Anleihen angehoben werden. Die Nettokäufe werden irgendwann im dritten Quartal beendet. Lagarde will sich aber auch weiter nicht festlegen, was „kurz nach" bedeutet. „Es kann eine Woche heißen oder mehrere Monate". 

Das hatte sie auch schon im März gesagt.  
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Jan Mallien
Lagarde über den Zeitpunkt, wann die Anleihezukäufe beendet werden: „Es wird sehr wahrscheinlich im dritten Quartal sein. Wir lassen uns aber offen, ob es am Anfang des dritten Quartals oder am Ende sein wird." 

Das Ende der Nettokäufe von Anleihen gilt als Voraussetzung für eine Zinserhöhung.  
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Jan Mallien

Die Inflation ist deutlich gestiegen und wird in den kommenden Monaten hoch bleiben.

Christine Lagarde

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Lisa Oenning
Nun dürfen die Journalisten Fragen stellen.
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Jan Mallien
Lagarde betont, dass die Inflationsrisiken gestiegen sind. Als Gründe nennt sie höhere Inflationserwartungen, die Möglichkeit höherer Lohnabschlüsse und Angebotsengpässe. 
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Lisa Oenning
Nun spricht Lagarde die Inflation an. Der Hauptgrund für die stark gestiegene Teuerung seien die hohen Energiepreise infolge des Krieges in der Ukraine: Sie lägen im Vergleich zum Vorjahr nun 45 Prozent höher. 

Die Inflation im Euro-Raum stieg im März auf 7,5 Prozent. 
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Jan Mallien
Die EZB hält sich weiter offen, ob sie in diesem Jahr die Zinsen anheben wird. Aus Sicht der Märkte ist die Sache klar: Sie preisen für dieses Jahr bereits ungefähr zwei Zinserhöhungen im Umfang von jeweils 0,25 Prozentpunkten ein. Damit würde der für die Geldpolitik entscheidende Einlagenzins bis Jahresende auf null Prozent steigen.
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Lisa Oenning
Christine Lagarde nimmt heute von zu Hause an der Pressekonferenz teil. Sie hatte sich vor einigen Tagen mit dem Coronavirus infiziert. 
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Jan Mallien
So reagiert übrigens die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe auf das erste Statement der EZB um 13.45 Uhr. Die Rendite sinkt. Offenbar hatten Investoren deutlichere Signale für eine baldige Zinserhöhung erwartet.
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Lisa Oenning
Der deutsche Aktienmarkt reagiert mit leichten Gewinnen auf die Ankündigung der EZB, ab Sommer ihre Nettokäufe von Anleihen zu beenden. Der Leitindex liegt am Donnerstagnachmittag 0,5 Prozent im Plus bei 14.143 Punkten.
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Lisa Oenning
Die Europäische Zentralbank lässt die Zinsen unverändert. Das teilte die Notenbank im Anschluss an ihre Ratssitzung in Frankfurt mit. Der Einlagenzins bleibt damit bei minus 0,5 Prozent und der Leitzins bei null Prozent.

Die Notenbank geht zudem davon aus, dass sie ihre Anleihezukäufe im Sommer beenden wird. Das Programm APP soll ab April bei 40 Milliarden Euro monatlich liegen und dann im Mai auf monatlich 30 Milliarden und im Juni auf 20 Milliarden Euro sinken.
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Lisa Oenning
EZB-Präsidentin Christine Lagarde muss heute glasklare Worte finden, meint Handelsblatt-Reporter Frank Wiebe: 
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Lisa Oenning
Im Fokus der Pressekonferenz wird voraussichtlich die Rekordinflation stehen. Die Teuerung lag zuletzt mit 7,5 Prozent deutlich über dem Zielwert der Währungshüter von 2,0 Prozent. 

Wirtschaftsforscher sehen die EZB vor einem Zielkonflikt:  Die hohe Inflation erfordere eigentlich höhere Zinsen. Doch die vom Ukrainekonflikt beförderte Schwäche der Wirtschaft mache eher eine stimulierende Geldpolitik nötig.
Bild: Bloomberg
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Lisa Oenning
Vor der Zinssitzung bleibt der Dax nahezu unverändert. Er notierte gegen Mittag beim Stand von 14.091 Zählern 0,1 Prozent höher. Seine vorsichtige Erholung aus dem frühen Handel brach er rasch ab. 

Ob der Dax erneut mit Verlusten in das verlängerte Oster-Wochenende geht, dürfte im Wesentlichen von den geldpolitischen Signalen der Währungshüter abhängen.
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Lisa Oenning
Die Europäische Zentralbank informiert an diesem Donnerstag ab 14.30 Uhr über ihren weiteren geldpolitischen Kurs. Worauf es bei der Pressekonferenz ankommen wird, können Sie hier nachlesen: 
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