Federated Hermes und Candriam schneiden unter den Fondsanbietern beim Thema Nachhaltigkeit gut ab, urteilt Scope. Weniger gut fällt das Urteil bei Fidelity International oder Invesco aus.
Frankfurt Wie glaubwürdig sind nachhaltige Investments bei Fondsanbietern? Seit den Prüfungen bei der DWS und anderen Anbietern beschäftigt diese Frage die Finanzwelt mehr denn je. Das Deutsche-Bank-Fondshaus bestreitet die Vorwürfe, Anlagen zu schnell als nachhaltig klassifiziert zu haben, also Greenwashing betrieben zu haben.
Angesichts stark wachsender Investments ist das Thema Nachhaltigkeit für die gesamte Branche und für die Anleger immer wichtiger geworden. Die Agentur Scope Fund Analysis hat die jüngsten Entwicklungen zum Anlass für eine Untersuchung genommen. „Wir wollten der Antwort auf die Frage näherkommen, wie ernst die Anbieter es mit der Nachhaltigkeit nehmen“, sagt Geschäftsführer Said Yakhloufi.
Die Ergebnisse der Scope-Studie liegen dem Handelsblatt vor. Am besten schnitten demnach Federated Hermes, Candriam, Neuberger Berman und Robeco ab. Danach folgten HSBC Global Asset Management, Alliance Bernstein und Axa Investment Managers.
Basis der Auswertung sind vor allem die öffentlich verfügbaren Berichte, die Unterzeichner der UN-Investoreninitiative PRI (Principles for Responsible Investment) in jährlichem Turnus an die Institution der Vereinten Nationen (UN) liefern. Scope wertete die Reports aus, in denen die Anbieter in standardisierter Form über ihre Nachhaltigkeitsbemühungen Auskunft geben.
„Es gibt Vorreiter und Nachzügler“, sagt Yakhloufi. Und ergänzt: „Wir gehen davon aus, dass diejenigen, die es mit ESG ernst meinen, also mit Fragen der Umwelt, Sozialem und Unternehmensführung, auch die Fragen ebenso ernsthaft beantworten.“ Bei der Beurteilung hätten vollständige Antworten ebenso eine Rolle gespielt wie die Qualität der Angaben.
Auf eine Kontrolle der Behauptungen sei aber verzichtet worden, weil das den Rahmen der Untersuchung gesprengt hätte. Scope verlasse sich auf die Richtigkeit der Angaben. „Wir gehen also davon aus, dass nicht gelogen und nicht übertrieben wird.“ Zudem erwarte man, dass die Aufsichtsbehörden ihrer Kontrollfunktion nachkämen.
Für die Studie wurden Antworten auf insgesamt 45 als relevant erachtete Fragen ausgewertet. Im Fokus waren dabei die Stärke der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in den Anlageprozess und die Einflussnahme auf die in den Portfolios gehaltenen Unternehmen. Scope wählte 44 große Unternehmen mit insgesamt 44 Billionen Euro verwaltetem Kapital für die Untersuchung aus.
Laut Yakhloufi enttäuschten einige Anbieter bei den Informationsabgaben, „weil Antworten auf wichtige Fragen ganz fehlten oder sie bei den Antworten nicht gut abschnitten“. Dazu gehörten Fidelity International, Morgan Stanley Investment Management oder Invesco.
Fidelity habe für die aktiven Aktienportfolios bei der Multiple-Choice-Frage, bei der mehrere Antworten möglich sind, nach der Quote der systematischen Einbindung von Umweltaspekten einen zu geringen Anteil angegeben. Bei Fragen der Vermögensaufteilung, im Finanzdeutsch gerne als Asset-Allocation bezeichnet, würden ESG-Aspekte gar nicht berücksichtigt.
Die deutschen Anbieter DWS und Deka Investment seien aus dem Ranking der Gesellschaften herausgefallen. Hier fehlten laut Scope Antworten auf zu viele Fragen.
Die Einbindung von Nachhaltigkeit ist aus mehreren Gründen wichtig. Anbieter müssen seit mehr als einem Jahr ihre Produkte in eine von drei Kategorien einsortieren: jene ohne besondere Berücksichtigung, jene mit Ansatz und solche mit strengem Ansatz auf dem Feld. Darüber hinaus fordert eine neue Rechtslage, dass Finanzberater ab August die Kunden nach ihren Nachhaltigkeitspräferenzen fragen.
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