Einige Firmen schlagen sich in diesem schwierigen makroökonomischen Umfeld gut. Fondsmanagerin Laetitia-Zarah Gerbes stellt drei ihrer Favoriten vor.
Musterdepots
Die Strategen (v. l.): Laetitia-Zarah Gerbes (Acatis Investment), Gabriele Hartmann (Perspektive Asset Management) sowie David Wehner (Do Investment)
Bild: privat
Frankfurt Seit Mitte Juni ist der Optimismus an den Aktienmärkten zurückgekehrt. Auch das Zukunfts-Depot profitiert hiervon. Die gute Gewinnentwicklung der Unternehmen, Bidens Klima- und Sozialpaket sowie Aktienrückkäufe verleihen Aufwind. Zudem erwartet der Markt nicht mehr so starke Zinserhöhungen, weil sich die Inflation abschwächt. Nach Daten vom Juli liegt die US-Inflation aktuell bei 8,5 Prozent, im Juni stand sie noch bei 9,1 Prozent.
Einige Unternehmen schlagen sich in diesem schwierigen makroökonomischen Umfeld gut – trotz der großen Unsicherheit durch den Ukrainekrieg, des sich verschärfenden Taiwankonflikts und der Rezession in den USA. Gute Unternehmen bewähren sich gerade in Krisen. Im Zukunfts-Depot stechen Amphenol, Advanced Micro Devices (AMD) und Amazon positiv hervor. Was die drei Unternehmen verbindet, ist ihre Beziehung zur Cloud.
Beginnen wir mit Amphenol, einem der größten Hersteller von Steckverbindungen für die Elektrik und Elektronik. Drei positive Faktoren spielen Amphenol in die Karten:
Von der Inflation ist bei Amphenol nur wenig zu spüren. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal um 18,2 Prozent (verglichen zum Vorjahr) und die operative Marge um 280 Basispunkte auf 20,7 Prozent. Starke Trends wie die Cloud, das Internet der Dinge („Internet of Things“), Elektromobilität und der Ausbau des 5G-Netzes erhöhen die Nachfrage nach Amphenols breiter und individueller Produktpalette.
Steckverbindungen sind essenziell für die Funktionstüchtigkeit elektronischer Endprodukte wie Smartphones, Medizinausrüstung und Datenzentren für die Cloud. Sie werden oft sogar gemeinsam mit den Kunden speziell für innovative Technologien designt. Das stärkt die Kundenbindung und die Preissetzungsmacht.
Die Kosten für Steckverbindungen sind im Verhältnis zum Endprodukt marginal. Die Kosten für Funktionsfehler des Endprodukts hingegen sind hoch. Das veranlasst Kunden, mit erfahrenen Anbietern zu arbeiten und diese nur selten zu wechseln.
Das Geschäftsmodell von Amphenol ist sehr stabil, weil das Unternehmen eine diversifizierte Kundenbasis besitzt und die Nachfrage nach Steckverbindungen mit dem Ausbau neuer Technologien steigt. In den vergangenen zehn Jahren steigerte es seinen Umsatz kontinuierlich. Im Durchschnitt liegt das Wachstum bei 10,9 Prozent pro Jahr. Dabei bleibt die operative Marge jährlich konstant zwischen 19 und 21 Prozent, ohne große Ausreißer.
Kommen wir als Zweites zu dem Chipdesigner AMD. Das Unternehmen überzeugt mit seinen Prozessoren für Datenzentren. AMD-Chips sind günstiger und haben eine bessere Performance als die des Hauptkonkurrenten Intel. Das beweisen die Zahlen zum zweiten Quartal.
Das Umsatzwachstum von AMD steht mit 70,1 Prozent im zweiten Quartal auf einem Rekordstand und wird durch die hohe Chipnachfrage für Datenzentren (plus 82,8 Prozent) angetrieben. Das Cloud-Geschäft beschleunigt die Nachfrage. Cloud-Giganten wie Amazon, Baidu, Alphabet, Microsoft und Oracle verwenden AMDs Epyc-Prozessor für den Ausbau des Cloud-Geschäfts. Der Markt für CPUs (Zentralprozessoren) soll zwischen 2022 und 2030 jährlich um über acht Prozent wachsen. Die nächste Generation von Fünf-Nanometer-Chips soll wichtigster Wachstumstreiber sein.
AMD nimmt sich Marktanteile von Intel, dem Hauptkonkurrenten im CPU-Geschäft. Dabei spielen AMDs diversifiziertes Produktportfolio und seine Ausrichtung auf das Premiumsegment eine große Rolle. Intel leidet unter einem schwachen Absatz im PC-Segment und enttäuscht mit einem Umsatzrückgang von 22 Prozent im zweiten Quartal, verglichen mit dem vergangenen Jahr.
Im Bereich Datenzentren fällt der Umsatz um 16,2 Prozent. Abermals verschobene Produkteinführungen lassen die Produkte von Intel veralten. Verglichen mit Intels Situation steht AMD den sich anbahnenden makroökonomischen Schwierigkeiten gut gerüstet entgegen.
Als drittes Beispiel überzeugt Amazon mit den Ergebnissen seines Cloud-Geschäfts AWS (Amazon Web Services) im zweiten Quartal und einer guten Akzeptanz der Preiserhöhungen für den Liefer- und Streamingservice Amazon Prime. Insgesamt übertrifft das Unternehmen die Analystenerwartungen mit einem Umsatzwachstum von 7,2 Prozent gegenüber dem vergangenen Jahr. Angeführt wird das Wachstum von AWS (33,3 Prozent). Auch die Aussichten für das dritte Quartal sind mit einem Umsatzwachstum von 13 bis 17 Prozent erfreulich.
Das Hauptaugenmerk liegt bei Amazon auf dem Cloud-Bereich, das E-Commerce-Geschäft ist unwesentlich. Im Cloud-Bereich sehen die Aussichten rosig aus. Denn der Markt befindet sich noch ganz am Anfang. Unternehmen beginnen aktuell erst damit, die Cloud in ihre Prozesse zu integrieren.
Um in diesem Markt erfolgreich zu sein, spielt die Größe des Marktteilnehmers eine wichtige Rolle. Hier ist Amazon als Marktführer mit einem Anteil von rund einem Drittel des Marktes gut aufgestellt. Der Markt soll von 2022 bis 2028 um rund 16 Prozent pro Jahr wachsen. Die gute Entwicklung des Cloud-Geschäfts, Preiserhöhungen, Entlassungen und eine optimierte Logistik sollen die angestiegenen operativen Kosten (höhere Gehälter, Energie-, Transport- und Spritpreise) zukünftig kompensieren.
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