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19.05.2022

14:43

Anlagestrategie

Nach Gamestop-Debakel: Hedgefonds Melvin Capital gibt auf

In einem Schreiben verkündet der Gründer Gabe Plotkin das Aus des milliardenschweren Hedgefonds. Zudem will er kein Fremdkapital mehr verwalten.

Der Hedgefonds war das prominenteste Opfer der GameStop-Trading-Saga. Reuters

Gamestop

Der Hedgefonds war das prominenteste Opfer der GameStop-Trading-Saga.

Düsseldorf Der Hedgefonds Melvin Capital zieht Konsequenzen aus dem Gamestop-Desaster im Januar des vergangenen Jahres: In einem Schreiben teilte der Fondsgründer Gabe Plotkin seinen Kunden das Ende des 7,8 Milliarden Dollar schweren Hedgefonds mit.

Melvin Capital hatte mit dem Vermögen seiner Investoren auf sinkende Kurse bei der Einzelhandelskette für Videospiele gewettet. Im Januar 2021 stieg der Gamestop-Kurs jedoch massiv. Der Grund: Auf dem Reddit-Forum „Wall Street Bets“ schlossen sich Kleinanleger zusammen, um den Kurs des Titels nach oben zu treiben – und unter anderem den milliardenschweren Hedgefonds unter Druck zu setzen. Allein im Januar 2021 verzeichnete Melvin Capital dadurch einen Verlust von 55 Prozent.

„Die vergangenen 17 Monate waren eine unglaublich schwierige Zeit für die Firma und Sie, unsere Investoren“, zitiert der Finanzdienst Bloomberg den 43-jährigen Plotkin. „Ich habe alles gegeben, was ich konnte, aber in letzter Zeit hat das nicht mehr ausgereicht, um die Renditen zu erzielen, die Sie erwarten sollten.“ Er kündigte zudem an, dass er in Zukunft kein Fremdkapital mehr verwalten werde.

Dabei hatte Melvin Capital zuletzt noch prominente Unterstützung erhalten: Mehrere Fonds, darunter Point72 und Citadel, investierten gemeinsam 2,75 Milliarden Dollar in den Hedgefonds. Melvin Capital machte zwar einen Teil der Verluste wieder wett, das Jahr 2021 endete dennoch mit einem Minus von 39 Prozent. Die Anleger sendeten weitere Unterstützungssignale, zumal es sich beim Short Squeeze – also bei einem starken Anstieg eines Aktienkurses innerhalb kurzer Zeit – um ein außergewöhnliches Ereignis handelte.

Plotkins Hedgefonds stürzte bis April dieses Jahres dennoch um mehr als 23 Prozent ab. Und: Fünf der sechs größten Positionen, die Melvin am Ende des ersten Quartals hielt, sind Aktien, die in diesem Monat zweistellig eingebrochen sind. Der sechste Titel fiel um acht Prozent.

Melvin hat das Engagement der Fonds bereits „erheblich reduziert“, schrieb Plotkin. Ab Juni werde der Hedgefonds keine Verwaltungsgebühren mehr erheben. Mindestens 50 Prozent der Anlegergelder sollen bis Ende Mai zurückgezahlt werden, der Rest bis Ende Juni.

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