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01.05.2020

15:00

Handelsblatt testet

Mit dem passenden Online-Broker durch die Coronakrise

Von: Julia Groth

Die Corona-Pandemie kann für Anleger teuer werden. Eine Auswertung der FMH-Finanzberatung für das Handelsblatt zeigt, wo Investoren günstig Wertpapiere handeln können.

Onlinehandel von Wertpapieren: Flatex will Onlinebroker massentauglich machen Joason Briscoe on Unsplash

Mobiles Trading

Mit einer vereinfachten Plattform für Onlinehandel von Wertpapieren und ETFs will das Finanztechnologieunternehmen Flatex weitere Kunden gewinnen.

Köln Als die Corona-Pandemie Europa erreichte, haben viele Anleger panisch Aktien abgestoßen. Auch Gold und diverse Anleihesegmente kamen unter die Räder. Als sich dann abzeichnete, dass Politiker und Notenbanker die Wirtschaft mit einer Flut an Hilfsprogrammen vor dem Absturz bewahren wollen, kehrte die Kauflaune aber rasch zurück.

Online-Vermittler von Wertpapierhandel über die Börse, sogenannte Online-Broker, berichten von einer massiv erhöhten Handelsaktivität rund um den Corona-Crash, die anhält.

„Das Handelsaufkommen unserer Kunden hat in letzter Zeit stark zugenommen und liegt deutlich über den bisherigen historischen Spitzenwerten rund um das Brexit-Votum“, sagt ein Sprecher der Direktbank Consorsbank. Über die vergangenen Wochen hinweg hätten die Kunden des Hauses zwei- bis dreimal so viel gehandelt wie im Durchschnitt des vergangenen Jahres, an Spitzentagen sogar mehr als viermal so viel.

Ähnliches hört man von anderen Anbietern. Dazu gehören Direktbanken ohne Filialen wie die Consorsbank, Broker als reine Vermittler wie auch Filialbanken, die oft eigene Online-Broker besitzen.

Das Handelsvolumen betrage momentan zirka das Zweieinhalb- bis Dreieinhalbfache des normalen Umsatzes, sagt ein Sprecher der Augsburger Aktienbank, Mutter des Online-Brokers Netbank. In der ersten Phase der Pandemie hätten die Verkäufe überwogen, seither sei das Bild gemischt, bestätigt er.

Online-Broker gehören zu den Gewinnern der Corona-Pandemie. „Sie verdienen am Traden, an den Käufen und Verkäufen ihrer Kunden“, erklärt Max Herbst, Chef des Finanzdienstes FMH-Finanzberatung in Frankfurt. Und so viel getradet wie in den vergangenen Wochen wurde selten.

Was Broker freut, dürfte bei Anlegern eher gemischte Gefühle hervorrufen. „Hin und her macht Taschen leer“ lautet eine alte Börsenweisheit. Wer es geschafft hat, seine Schäfchen vor dem Corona-Crash ins Trockene zu bringen und später bei der ersten Erholungswelle wieder dabei zu sein, hat sich zwar einige Tage mit üblen Buchverlusten erspart – muss dafür aber deutlich höhere Handelskosten als in ruhigeren Börsenphasen tragen.

Online-Broker im Test.

Online-Broker im Test.

Eine Auswertung unter Online-Brokern von FMH für das Handelsblatt zeigt: Es lohnt sich, Kosten und Konditionen zu vergleichen. Während die Depotführung mittlerweile bei fast allen Anbietern gratis ist, zeigen sich bei den Orderkosten und Zusatzservices deutliche Unterschiede.

Die FMH-Experten haben die Konditionen von 20 Brokern verglichen und Schulnoten verteilt (siehe Tabellen). Das Ergebnis zeigt: Es gibt nicht den einen Anbieter, der für alle Investoren gleichermaßen zu empfehlen ist.

Wer Probleme hat, sich bei der Geldanlage zu disziplinieren, sollte darauf achten, dass sein Online-Broker Sparpläne anbietet. Wer häufig handeln und die Preise von Wertpapieren und Fonds auf verschiedenen Plattformen vergleichen will, ist mit einem Anbieter gut beraten, der mit vielen Handelsplätzen zusammenarbeitet.

Kümmern sich Anleger am liebsten spätabends um ihr Depot, ist es von Vorteil, wenn ihr Online-Broker an ausländische Börsen angeschlossen ist. Die sind je nach Zeitzone auch dann geöffnet, wenn in Deutschland Handelspause herrscht. Bei einigen Brokern müssen Kunden außerdem Strafzinsen für Geld zahlen, das auf dem Verrechnungskonto liegt. Für Investoren, die Anlageentscheidungen lange vor sich herschieben, sind solche Anbieter nicht zu empfehlen.

Wichtig ist vor allem, die Kosten für Wertpapierkäufe und -verkäufe zu vergleichen. So vereinnahmen Anbieter meist einen gewissen Prozentsatz des Ordervolumens als Gebühr, zum Beispiel 0,1 Prozent. Manche haben zudem einen Mindestsatz festgelegt, der mehrere Euro je Order betragen kann.

So werden kleine Handelsaufträge mitunter teurer als gedacht. Gibt es zusätzlich eine Obergrenze, können wiederum große Orders günstiger ausfallen.

Vermögende, aber wenig aktive Kunden findet bei dem Düsseldorfer Anbieter CapTrader besonders attraktive Konditionen. Bei vier Orders pro Jahr mit einem durchschnittlichen Volumen von je 5000 Euro werden dort pro Geschäft fünf Euro fällig – FMH-Note: „Sehr gut“. Beim Konkurrenten Smartbroker zahlt dieser Musterkunde pro Trade sogar nur vier Euro.

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Das Unternehmen, das erst Ende 2019 an den Start gegangen ist, wirbt mit einer Einheitsgebühr von vier Euro je Order an allen deutschen Börsenplätzen. Zusätzlich sind bei dem Ableger der Wallstreet Online Capital AG, anders als bei CapTrader, auch Sparpläne möglich.

Bei der Consorsbank, die zur französischen Bank BNP Paribas gehört, wird es deutlich teurer als bei den Spitzenreitern. Dort zahlen Kunden bei vier 5000-Euro-Orders ohne Neukundenrabatt je 17,45 Euro.

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Auch bei sechs Käufen oder Verkäufen pro Jahr mit einem Volumen von je nur 2500 Euro steht CapTrader in der FMH-Auswertung an der Spitze. Kunden zahlen dort in diesem Fall vier Euro je Order – wie auch bei Smartbroker.

Noch günstiger ist es bei Trade Republic. Das Berliner Startup, das sich auf den mobilen Wertpapierhandel per Smartphone konzentriert, verzichtet komplett auf Orderprovisionen und nimmt pro Trade lediglich eine „Fremdkostenpauschale“ in Höhe von einem Euro.

FMH bewertet „Deutschlands ersten mobilen und provisionsfreien Broker“ – so die Eigenwerbung – trotzdem nur mit der Note „Gut“. Der Grund: Trade Republic arbeitet bislang lediglich mit einem einzigen Handelsplatz zusammen, der von der Börse Hamburg regulierten Plattform LS Exchange.

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Anleger, die über das Jahr verteilt viele kleinere Orders aufgeben wollen, sind ebenfalls bei CapTrader und Smartbroker gut aufgehoben. Auch Degiro macht handelsaffinen Kunden einen guten Preis: 2,09 Euro je Order, bei zwölf Aufträgen pro Jahr mit einem Volumen von je 500 Euro.

Das niederländische Unternehmen kooperiert in Deutschland allerdings nur mit zwei Handelsplätzen. Überdies gibt es dort keine Sparpläne.

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