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02.03.2021

13:30

Private Equity

Blackstone-Chef Schwarzman verdient 610 Millionen Dollar – US-Finanzinvestoren trotzen der Krise

Von: Leonidas Exuzidis

Manager von Investmentfirmen können auf ein finanziell sehr erfolgreiches Jahr 2020 zurückblicken. Sie profitierten stark von der Kursentwicklung an der Börse. Ein Überblick.

Der Blackstone-Chef verdiente im vergangenen Jahr mindestens ein Fünftel mehr als 2019. AP

Stephen Schwarzman

Der Blackstone-Chef verdiente im vergangenen Jahr mindestens ein Fünftel mehr als 2019.

Düsseldorf Trotz aller Schwierigkeiten und Rückschläge blicken viele Private-Equity-Manager in den USA persönlich auf ein finanziell erfolgreiches Corona-Jahr 2020 zurück. Der Erfolgreichste unter ihnen: Blackstone-Chef Stephen Schwarzman. Das geht aus den jüngsten veröffentlichten Dokumenten bei der Börsenaufsicht SEC hervor.

Der Chef der US-Investmentgesellschaft, die insbesondere im Geschäft mit Private Equity tätig ist, verdiente im vergangenen Jahr mindestens 610,5 Millionen US-Dollar – ein Plus von 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019. Diese Summe resultiert überwiegend aus Dividendenzahlungen aus seinem knapp 20-prozentigen Anteil an Blackstone. „Forbes“-Schätzungen zufolge beträgt sein Privatvermögen mittlerweile 22,3 Milliarden Dollar.

Die Nummer zwei bei Blackstone, Jonathan Gray, verdiente mindestens 216 Millionen Dollar. Bei ihm lag der Anteil an Dividendenerträgen bei knapp 93 Millionen Dollar.

Der Aktienkurs der Investmentgesellschaft hat im vergangenen Jahr knapp 20 Prozent gewonnen. Nach einem Corona-bedingten Einbruch im März verdoppelte sich der Kurs bis Jahresende, gestützt durch fiskal- und geldpolitische Stimuli. Seit Jahresbeginn ist er erneut um zehn Prozent gestiegen auf mittlerweile über 70 Dollar.

Private-Equity-Fonds sammeln bei institutionellen Geldgebern, beispielsweise Pensionskassen oder Versicherungen, Kapital ein und kaufen damit einzelne Konzernteile oder Mittelständler. Nach einer Haltedauer von drei bis sieben Jahren, in denen die Beteiligungen an Wert gewonnen haben, verkaufen sie diese oder bringen sie an die Börse. Blackstone ist der größte Finanzinvestor in den USA.

Branchenweit ist es üblich, dass die Topmanager Anteile an der eigenen Gesellschaft halten. Oft haben diejenigen Manager, die über einen besonders langen Zeitraum die Verantwortung tragen, signifikante Anteile – was ihnen entsprechende Erträge aus Dividenden einbringt.

Chefwechsel bei Apollo

Leon Black, Chef des Finanzinvestors Apollo Global Management, verdiente im Jahr 2020 mindestens 185,2 Millionen Dollar, wie aus vergleichbaren Dokumenten hervorgeht. 182,3 Millionen Dollar der Gesamtsumme entfielen auf Dividendenerträge, weitere 2,5 Millionen Dollar auf persönliche Investments in Firmenprodukte. Sein Vermögen wird auf knapp neun Milliarden Dollar geschätzt.

Black war zuletzt aufgrund seiner Verbindung zum Hedgefonds-Manager und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein in den Fokus geraten. Eine unabhängige Untersuchung hatte ergeben, dass Black zwischen 2012 und 2017 für Finanzberatungen insgesamt 158 Millionen Dollar an Epstein zahlte – obwohl er wusste, dass sich Epstein schuldig bekannte, 2008 eine Minderjährige missbraucht zu haben. Black kündigte daraufhin seinen Rücktritt als Apollo-Vorstandschef im Juli an. Sein Nachfolger wird Marc Rowan.

Der neue Apollo-Chef erzielte Erträge in Höhe von mindestens 92,6 Millionen US-Dollar: 72,3 Millionen Dollar aus Dividenden, 20,3 Millionen Dollar aus Investments in Firmenprodukten. Zu seiner Vergütung für seine allgemeine Apollo-Tätigkeit gab es keine Angaben.

An der Börse ist die Entwicklung der Private-Equity-Häuser vergleichbar: Nach dem März-Einbruch gewannen Apollo-Titel bis Jahresende das Doppelte an Wert. Gleiches gilt für den Finanzinvestor KKR. Die Erträge der KKR-Topmanager Henry Kravis (81,3 Millionen US-Dollar) sowie George Roberts (85,4 Millionen Dollar) im Jahr 2020 resultierten ebenfalls überwiegend aus Dividendenzahlungen.

In Europa gab es derweil Zahlungen in vergleichbarer Höhe. So erhielt etwa der Hedgefonds-Manager Chris Hohn, Mitgründer und Chef des TCI Fund Management, eine Dividendenzahlung von 479 Millionen Dollar. Hohn zählt zu den einflussreichsten und bekanntesten Hedgefonds-Managern weltweit.

Es lohnt sich nicht nur der Blick zurück, sondern vor allem nach vorn: Denn die Finanzinvestoren haben derzeit ausreichend Kapital für große Transaktionen. Investmentbanker und Unternehmensberater rechnen für 2021 daher mit einem regelrechten Boom der Megadeals. Im vergangenen Jahr haben sich die Investoren aufgrund der Gesamtsituation teils zurückgehalten.

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