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21.07.2022

10:59

Bank of Japan

Japans Notenbank hält gegen den Trend an ihrer lockeren Linie fest

Steigende Inflation und eine schwache Landeswährung: Trotzdem behält die japanische Zentralbank ihre Zinssätze nahe der null Prozent.

Die japanischen Notenbanker fahren weiter unbeirrt einen Kurs, der im Gegensatz steht zu dem der Kollegen in Europa und den USA. Reuters

Bank of Japan

Die japanischen Notenbanker fahren weiter unbeirrt einen Kurs, der im Gegensatz steht zu dem der Kollegen in Europa und den USA.

Tokio Japans Zentralbank hält anders als viele Währungshüter weltweit weiter an ihrer ultra-lockeren Geldpolitik fest. Während die Europäische Zentralbank am Donnerstag auf die Zinswende zusteuerte, beließ die Bank of Japan (BoJ) in Tokio die kurzfristigen Zinsen bei minus 0,1 Prozent. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen will sie auch weiterhin um null Prozent herum halten.

Die BoJ blieb damit ihrer Linie treu, obwohl sie mit höherer Inflation rechnet. Für das laufende Haushaltsjahr bis März 2023 hob sie eine Teuerungskennzahl von 1,9 auf 2,3 Prozent an. Laut Notenbankchef Haruhiko Kuroda ist der Preisauftrieb aber nicht nachhaltig. Zugleich gebe es kurzfristige Konjunkturrisiken: „Wir werden nicht zögern, die Geldpolitik weiter zu lockern, falls es nötig wird.“

Die jüngste Schwäche des Yen sei negativ für die Wirtschaft, betonte der Zentralbankchef. Diese macht Importe des rohstoffarmen Inselstaates teurer, Exportwaren des Industrielandes allerdings auch wettbewerbsfähiger. Angesichts der in den USA und anderen westlichen Staaten anziehenden Zinsen ist die Landeswährung unter Druck geraten.

Kuroda betonte, die Schwäche des Yen sei durch die Stärke des Dollar bedingt. Auch bei leicht steigenden Zinsen in Japan würde sich nichts daran ändern. Die Aufgabe der Notenbank sei es, Preisstabilität zu sichern und nicht Wechselkurse zu steuern.

Ökonom Hiroaki Muto von Sumitomo Life Insurance sieht anders als in den USA oder der Euro-Zone kein Inflationsproblem auf Japan zukommen: „Es gibt auch keine klaren Hinweise, dass ein schwacher Yen der Wirtschaft schadet. Die BoJ hat wenige Anreize, ihren Kurs zu justieren.“

Weniger Wachstum erwartet – neue Corona-Sorgen

Die Notenbank blickt allerdings skeptischer auf die Konjunktur: Sie erwartet für das laufende Fiskaljahr nur noch ein Wirtschaftswachstum von 2,4 Prozent. Im April hatte sie noch einen Wert von 2,9 Prozent beim erwarteten Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts angesetzt.

Als Grund für die geringeren Wachstumsaussichten nannte die Notenbank Risiken wie anhaltende Lieferkettenprobleme, steigende Energiepreise und die Corona-Pandemie. In Tokio erreichte die tägliche Zahl an Infektionen zuletzt einen Rekordwert. Auch wenn schwere Verläufe noch selten sind, warnen Experten vor steigenden Fallzahlen. Laut Kuroda gilt es, die Entwicklung genau zu beobachten.

Von

rtr

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