Der Banker Marc Odendall tritt als Aufsichtsratsmitglied der päpstlichen Finanzaufsicht zurück. Er zieht damit Konsequenz aus der Neubesetzung des Chefpostens.
Blick auf den Vatikan
Der Kirchenstaat versucht seit etwa zehn Jahren, internationale Bestimmungen zum Kampf gegen Geldwäsche umzusetzen und die Vatikanbank IOR zu reformieren.
Bild: dpa
Rom Die Finanzaufsicht des Vatikans verliert ein weiteres Führungsmitglied. Der deutsch-französische Banker Marc Odendall reichte am Montagabend seinen Rücktritt als Aufsichtsratsmitglied der AIF ein, nachdem Papst Franziskus die Amtszeit von Behördenchef René Brülhart nicht verlängert hatte. Er er sehe keinen Sinn darin, „im Aufsichtsrat für eine leere Hülle“ zu bleiben, sagte Odendall der Nachrichtenagentur AP am Dienstag.
Der Kirchenstaat versucht seit etwa zehn Jahren, internationale Bestimmungen zum Kampf gegen Geldwäsche umzusetzen und die Vatikanbank IOR zu reformieren. Dazu wurde unter anderem die AIF eingerichtet. Diese wurde Anfang Oktober allerdings von der Polizei ebenso durchsucht wie das vatikanische Staatssekretariat, das als Regierung des Kirchenstaats fungiert.
Hintergrund war offenbar ein Kompetenzstreit zwischen der Vatikanbank auf der einen und AIF und Staatssekretariat auf der anderen Seite. Am Montag kündigte der Papst an, Brülhart werde durch eine Person ersetzt, deren Namen er aber erst kommende Woche, nach der Rückkehr von seiner Asienreise bekannt geben werde.
Odendall sagte, er gehe sowohl wegen Brülharts Ausscheiden als auch wegen der Entscheidung der Egmont-Gruppe, in der Finanzbehörden von 130 Staaten Informationen über den Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung austauschen, dem Vatikan vorerst keinen Zugang mehr zu ihrem gesicherten Kommunikationsnetzwerk zu gewähren.
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