PremiumPeter Weinberg, der Mitgründer der renommierten Investmentbank, übergibt den CEO-Posten an einen langjährigen Mitarbeiter.
Andrew Bednar
Der designierte CEO der Boutique-Investmentbank Perella Weinberg übernimmt in schwierigen Zeiten: Er startet in seiner neuen Position am 1. Januar 2023.
Bild: Perella Weinberg Partners
Denver Den großen Meilenstein wollte Peter Weinberg noch selbst erreichen. Der Chef und Mitgründer der Boutique-Investmentbank Perella Weinberg brachte das Institut im vergangenen Sommer an die Börse. Nun jedoch entschied der 65-Jährige, die Verantwortung für das Tagesgeschäft abzugeben.
Ab dem 1. Januar 2023 wird der langjährige Perella-Banker Andrew Bednar zum Vorstandschef aufsteigen, wie das Wall-Street-Haus mitteilte. Weinberg wird als Chef des Verwaltungsrats weiter engagiert bleiben und will sich künftig mehr auf die Kontaktpflege zu den Kunden konzentrieren.
Mit dem Wechsel geht eine Ära zu Ende. Peter Weinberg ist ein Banker der alten Schule. Er startete seine Karriere bei Goldman Sachs im Jahr 1988 und übernahm später verschiedene Führungspositionen. Er leitete unter anderem das Investmentbanking, bevor er 2006 gemeinsam mit Joseph Perella die Boutique-Investmentbank gründete.
Auch Andrew Bednar war damals schon mit dabei. Der 54-Jährige lernte Weinberg bei Goldman Sachs kennen. Er wechselte schließlich zur Bank of America und leitete dort das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen, bevor er 2006 bei Perella Weinberg einstieg.
Der Dealmaker übernimmt das Institut in schwierigen Zeiten. 2021 verbuchte die Bank noch Rekorderträge von 800 Millionen Dollar. Es war für alle Wall-Street-Häuser ein überaus gutes Jahr, getrieben von einem Boom bei Fusionen und Übernahmen – dem Kerngeschäft von Perella Weinberg.
Dieses Jahr dagegen ist für alle Institute schwierig, weil viele Faktoren die Stimmung belasten. Die rapide steigenden Zinsen und der starke Dollar haben zu einem deutlichen Einbruch der Aktienkurse geführt.
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Hinzu kommen die geopolitischen Unsicherheiten, verbunden mit dem Krieg in der Ukraine, das hält viele Unternehmen davon ab, wie geplant an die Börse zu gehen oder große Summen für Übernahmen in die Hand zu nehmen. In Europa bereiten sich Unternehmer und Banker auf eine schwere Rezession vor.
Die Aktie von Perella Weinberg verlor seit Jahresbeginn gut 45 Prozent an Wert, deutlich mehr als der KBW Banking Index, der knapp 30 Prozent im Minus liegt. Großbanken können anders als Boutiquen von steigenden Zinsen und einem breiter aufgestellten Geschäft profitieren.
Weinberg und Bednar gaben sich gegenüber dem Finanzdienstleister Bloomberg davon unbeeindruckt. „Wir haben eine langfristige Wachstumsstrategie, die unabhängig ist vom Marktumfeld“, betonte Weinberg. Auch Stellenkürzungen seien nicht geplant. Im Gegenteil.
Bednar will sogar weiter einstellen, stellte er klar. Auch in der Finanzkrise 2008 und 2009 und dann während der Pandemie 2020 habe das Institut zusätzliche Banker eingestellt und dieses Mal soll es ähnlich sein.
Peter Weinberg kommt aus einer angesehenen Bankerfamilie. Sein Großvater Sidney begann Anfang des 20. Jahrhunderts als Hausmeister bei Goldman Sachs und wurde schließlich Vorstandschef. Sein Cousin John ist der CEO der Investmentbank Evercore.
Die Übergabe an seinen Nachfolger hat er lange Zeit vorbereitet. Schon seit gut zwei Jahren trägt Bednar den Titel Co-President, gemeinsam mit dem deutschstämmigen Dietrich Becker, der das Europageschäft leitet. In den USA ist der Titel ein Signal, dass man als möglicher Nachfolgekandidat gehandelt wird. „Andrew hat sich als Führungspersönlichkeit und als Manager profiliert“, betonte Weinberg.
Schon im vergangenen Jahr signalisierte Bednar, dass er sich von den großen Wall-Street-Häusern abheben will. Anders als Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley etwa setzt Bednar auf mehr Flexibilität, wenn es um die Rückkehr ins Büro geht – ein immer noch sehr sensibles Thema in der New Yorker Bankenwelt.
„Wir glauben, dass Arbeit nicht mehr nur ein Ort ist, zu dem man geht“, stellte Bednar im vergangenen Sommer klar. „Arbeit ist etwas, was man tut, und wenn wir uns den Arbeitsplatz der Zukunft anschauen, dann wird Flexibilität bei allem, was wir tun, eine große Rolle spielen.“
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