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24.05.2023

12:30

Banken-News

Credit Suisse will nicht gegen Abschreibung von AT1-Anleihen vorgehen

Von: Lisa Oenning

UBS-Chef Ermotti: Sehen bei Credit Suisse keine Abflüsse mehr +++ Fed-Vize: Erwägen nach Finanzbeben Regeländerungen für größere Regionalbanken +++ Der News-Blog.

Zu den Gründen der Credit Suisse dafür, ihr Gesuch zurückzuziehen, äußerte sich das Schweizer Bundesverwaltungsgericht nicht Reuters

Credit Suisse

Zu den Gründen der Credit Suisse dafür, ihr Gesuch zurückzuziehen, äußerte sich das Schweizer Bundesverwaltungsgericht nicht

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Lisa Oenning
Bankenverband: Sorgen um eingeschränkte Kreditvergabe unbegründet
Deutschlands Privatbanken sehen keine negativen Auswirkungen auf die hiesige Kreditvergabe nach den jüngsten Turbulenzen an den Bankenmärkten in den USA und der Schweiz. Die Kreditvergabe der Geldhäuser in Deutschland sei „zuverlässig und stabil“, stellte der Bundesverband deutscher Banken (BdB) in seinem Quartalsbericht zur Unternehmensfinanzierung fest. Im Vergleich zum Vorquartal stieg demnach im ersten Quartal des laufenden Jahres die Kreditvergabe aller Banken um 0,5 Prozent und die der privaten Banken um 2,2 Prozent.

Der Finanzmarkt in der Europäischen Union habe sich „als sehr robust erwiesen“, schreibt der BdB. Die nach der Finanzkrise 2007/2008 eingeführten schärferen Regeln hätten sich bewährt. „Das ist ein entscheidender Grund, weshalb in Deutschland keine negativen Effekte auf die Unternehmensfinanzierung zu beobachten sind. Mögliche Sorgen um die Refinanzierung oder eine eingeschränkte Kreditvergabe sind daher unbegründet.“

Das Angebot der Banken an Finanzierungen sei größer als die Nachfrage, fasste BdB-Hauptgeschäftsführer Heiner Herkenhoff zusammen: „Unternehmen haben kein Problem, an frisches Geld für Investitionen zu kommen. Das Angebot ist vorhanden.“
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Lisa Oenning
Schweiz will Liquiditätshilfen für Großbanken im Gesetz verankern
Die Schweiz will die bei der Rettung der Großbank Credit Suisse unter Notrecht eingesetzten Liquiditätshilfen in ordentliches Recht überführen. Eine entsprechende Änderung des Bankengesetzes legt die Regierung Parteien, Wirtschaftsverbänden und weiteren betroffenen Institutionen zur Konsultation vor, wie das Finanzministerium mitteilte. Diese können Änderungsvorschläge machen. Bis September muss das neue Gesetz dem Parlament vorgelegt werden.

Andere Länder wie Großbritannien, die USA oder auch die EU haben bereits die Voraussetzungen geschaffen, um systemrelevanten Banken im Notfall Liquiditätshilfen zur Verfügung zu Stellen. Die Schweizer Regierung beschloss im Frühjahr 2022, ebenfalls ein solches Instrument einzuführen und bis Mitte 2023 einen Gesetzesvorschlag zu erarbeiten. Doch die Krise der Credit Suisse veranlasste die Regierung, solche Liquiditätshilfen gestützt auf eine Notverordnung bereits im März 2023 einzusetzen. Um einen Bankensturm und eine drohende Zahlungsunfähigkeit zu verhindern, orchestrierten die Behörden eine Übernahme durch den größeren Rivalen UBS. Im Rahmen eines staatlichen 209-Milliarden-Franken-Pakets gewährte die Schweizerische Nationalbank der Credit Suisse dabei ein mit einer Ausfallgarantie des Bundes gesichertes Liquiditätshilfe-Darlehen in der Höhe von bis zu 100 Milliarden Franken.

Mit dem „Public Liquidity Backstop" soll verhindert werden, dass eine solvente Bank wegen Liquiditätsengpässen in Konkurs geht. In den Genuss dieser staatlichen Liquiditätssicherung sollen in der Schweiz neben den beiden Großbanken auch die anderen drei systemrelevanten Institute kommen, nämlich die Zürcher Kantonalbank, Raiffeisen und PostFinance. Wegen ihrer großen Bedeutung bei Einlagen- und Krediten sowie im Zahlungsverkehr könnte ein Ausfall einer dieser Häuser Verwerfungen in der gesamten Wirtschaft des Landes auslösen. 
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Anne Schwedt

First Citizens Bank kündigt Entlassungen bei übernommener SVB an

Nach ihrer Übernahme der Reste der kollabierten Silicon Valley Bank (SVB) hat die First Citizens Bank Entlassungen bei dem auf Start-up-Finanzierung spezialisierten Geldhaus angekündigt. Etwa 500 Jobs beziehungsweise etwa 3 Prozent der Stellen würden gestrichen, teilte die First Citizens Bank mit Sitz im US-Staat North Carolina am Mittwoch mit. Geschäftsführer Frank Holding sagte, die Einschnitte beträfen nur „ausgewählte“ Positionen bei der SVB. Weder Mitarbeiter mit Kundenkontakt noch Mitglieder eines Teams im US-Staat Indiana seien betroffen.

Die Silicon Valley Bank war unvorbereitet auf die Zinserhöhungen gewesen, mit denen die US-Notenbank Fed versuchte, die Inflation einzuhegen. Dies hatte den Wert ihrer Staatsanleihen gemindert. Ein weiterer Schlag war, dass die Klientel aus der Tech-Branche, die die SVB vorwiegend bediente, ihre Vermögenswerte überstürzt abzog.

Das Scheitern der damals ihrer Größe nach an 16. Stelle stehenden US-Bank stellte zu dem Zeitpunkt das zweitgrößte Bankenversagen der US-Geschichte dar. Die Nachwehen erschütterten das Finanzsystem, führten zum Zusammenbruch der Signature Bank und der First Republic Bank und brachten weitere Bankhäuser in finanzielle Bedrängnis.
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Charlotte Raskopf

UBS-Präsident: Anstieg der Kundenguthaben nach Credit-Suisse-Übernahme

Die Schweizer Großbank UBS hat ihrem Verwaltungsratspräsidenten zufolge nach der Not-Übernahme der Credit Suisse netto an Kundenguthaben gewonnen. Der Zusammenschluss von Banken könne manchmal zu Turbulenzen führen, bei denen Kunden ihr Geld abziehen, sagte Colm Kelleher am Mittwoch auf einer Finanzkonferenz des „Wall Street Journal“. „Wir sehen eine völlige Verlangsamung dieser Aktivitäten. Und wir haben festgestellt, dass die UBS selbst ein Nettogewinner von Guthaben ist.“ Die Rückmeldungen von Kunden der Credit Suisse zur UBS seien bislang positiv gewesen. „Wir haben gesehen, dass die Kunden die Marke willkommen heißen“, erklärte Kelleher.
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Charlotte Raskopf

UBS-Präsident: „Unglaublich hohe Messlatte“ für CS-Mitarbeitende

Die Schweizer Großbank UBS will bei der Auswahl von Mitarbeitenden der von ihr übernommenen Credit Suisse (CS) sehr wählerisch sein. Bei der Übernahme von Beschäftigten der CS-Investmentbank werde eine „unglaublich hohe Messlatte“ angelegt, sagte UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher am Mittwoch bei einer Finanzkonferenz des „Wall Street Journal“ in London. Er wolle die UBS-Kultur nach der Not-Übernahme der in Schieflage geratenen Konkurrentin erhalten. Es sei klar, dass die Investmentbank der CS „außer Kontrolle“ sei.

Die Transaktion werde in Kürze abgeschlossen sein, sagte Kelleher. Die UBS hat den Vollzug der CS-Übernahme bis Ende Mai oder Anfang Juni in Aussicht gestellt. Die Integration der beiden Institute könnte drei bis vier Jahre dauern.
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Lisa Oenning
Credit Suisse geht nun doch nicht gegen AT1-Abschreibungen vor
Die Credit Suisse  geht vor Gericht nun doch nicht gegen die Abschreibung von Nachranganleihen durch die Schweizer Bankenaufsicht vor, die im Zuge der staatlich eingefädelten Notübernahme des Konzerns durch die UBS beschlossen worden war. Dies teilte das Schweizer Bundesverwaltungsgericht am Dienstag mit.

Die Credit Suisse hatte argumentiert, dass die Abschreibung der Additional-Tier-1-Anleihen (AT1) nicht für so genannte bedingte Kapitalzuteilungen (Contingent Capital Awards) an einige Bankmanager gelten sollte. Dabei hatte das Institut darauf verwiesen, dass diese Boni nicht vom Konzern selbst ausgegeben wurden, sondern von anderen Tochtergesellschaften an ihre jeweiligen Mitarbeiter. Am 24. April hatte sich die Credit Suisse an das Bundesverwaltungsgericht mit einem Gesuch um vorsorglichen gerichtlichen Rechtsschutz gewandt. Am 9. Mai teilte die Bank dem Gericht laut Statement dann mit, sie wolle keine Beschwerde einreichen, und zog ihr Gesuch zurück. 

Zu den Gründen der Credit Suisse äußerte sich das Bundesverwaltungsgericht nicht. Ein Sprecher der Bank war nach den üblichen Geschäftszeiten nicht umgehend für eine Stellungnahme auf Anfrage von Bloomberg erreichbar.

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Charlotte Raskopf

230 Klagen gegen Schweizer Behörde wegen Credit-Suisse-Anleihen

Gegen die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma sind im Zusammenhang mit der Notübernahme der Credit Suisse beim Schweizer Bundesverwaltungsgericht bisher 230 Klagen von Anleihe-Investoren eingegangen. Hinter den Klagen stünden insgesamt rund 2500 individuelle Parteien, sagte ein Gerichtssprecher am Dienstag zur Nachrichtenagentur Reuters. Das Gericht in St. Gallen wollte sich nicht zu den Fragen äußern, ob die Frist für die Einreichung weiterer Ansprüche abgelaufen und wie hoch die geforderte Entschädigung ist. Im Zuge der Rettungsaktion für die Credit Suisse hatte die Finma im März verfügt, dass sogenannte AT1-Anleihen der Bank im Wert von 16 Milliarden Franken auf null abgeschrieben werden. Die Behörde hatte später wiederholt ihr Vorgehen als rechtens verteidigt.
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Charlotte Raskopf

Ausschuss: Kein „Konkursereignis“ bei Credit Suisse

In Zusammenhang mit der Schieflage der Großbank Credit Suisse werden wohl keine Kreditversicherungen an Investoren ausgezahlt. Der Derivate-Ausschuss Credit Derivatives Determinations Committee (CDDC) kam eigenen Angaben vom Montag zufolge zum Schluss, dass in dem Fall kein Konkursereignis eingetreten sei.

Im Rahmen der Notübernahme des Schweizer Instituts durch den größeren Rivalen UBS hatte die Schweizer Finanzmarktaufsicht im März sogenannte AT1-Anleihen für wertlos erklärt. Dieser Schritt wurde von vielen Anleger kritisiert. Der Derivate-Ausschuss reagierte mit dem Entscheid vom Montag auf die Anfrage eines Investors. Zu einer Auszahlung der Kreditausfallversicherungen kommt es nur, wenn der Ausschuss entscheidet, dass ein Kreditereignis eingetreten ist
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Charlotte Raskopf
Fed-Vize: Erwägen nach Finanzbeben Regeländerungen für größere Regionalbanken
Als Konsequenz aus dem Bankenbeben in den USA erwägt die Notenbank Federal Reserve strengere Regeln für Geldhäuser mit Aktiva von über 100 Milliarden Dollar. Fed-Vizechef Michael Barr sagte am Dienstag vor einem Kongressausschuss, die Zentralbank erwäge sorgfältig Regeländerungen für größere Regionalbanken. Dazu gehöre auch eine mögliche Verpflichtung, bei der Prüfung der Kapitalausstattung nicht-realisierte Verluste der Institute zu berücksichtigen, fügte der oberste Bankenaufseher der Fed hinzu.

Im März hatten Kunden begonnen, massiv Gelder von den Regionalbanken Silicon Valley Bank (SVB) und Signature Bank abzuziehen. Als die kalifornische SVB zusammenbrach, hatten Kunden zuvor zeitweise innerhalb von nur fünf Stunden 42 Milliarden Dollar an Geldern von ihren Konten abgeräumt. Es war der größte Kollaps einer US-Bank seit der globalen Finanzkrise 2008.

Die US-Notenbank hat in einem Untersuchungsbericht die Regierung unter dem früheren Präsidenten Donald Trump mitverantwortlich für den Zusammenbruch der SVB gemacht. 2018 erlassene Lockerungen der Vorkehrungen zur Vermeidung von Finanzkrisen haben aus Sicht der Fed zu dem Kollaps des kalifornischen Regionalinstituts beigetragen. Wäre die SVB den früheren Kapital- und Liquiditätsanforderungen unterworfen gewesen, hätte die Bank „möglicherweise ihre Liquiditäts- und Kapitalpositionen proaktiver verwaltet oder eine andere Bilanzzusammensetzung beibehalten“, heißt es in dem Bericht.
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George Timm

Credit-Suisse-Rettung durch UBS kommt vor den Untersuchungsausschuss

Die verantwortlichen Banker der Credit Suisse Group AG und der UBS Group AG sowie Regierungsmitglieder und Spitzenbeamte werden bald einer Untersuchungskommission des Schweizer Parlaments zur Rettung der Credit Suisse Rede und Antwort stehen müssen. Nationalrat und Ständerat einigten sich am späten Montag darauf, die im März vereinbarte Notübernahme unter die Lupe zu nehmen.

Die Geschäftsprüfungskommissionen von Nationalrat und Ständerat unterstützen die Einsetzung einer parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK), hieß es in einer Mitteilung am Montagabend. Eine PUK hat weitreichende gerichtsähnliche Befugnisse und kann etwa Zeugen vorladen und Protokolle von Regierungssitzungen einsehen. Seit der Gründung der Schweiz in ihrem heutigen Zuschnitt im Jahr 1848 wurde eine solche Kommission nur viermal einberufen, zuletzt im Jahr 1995 im Zusammenhang mit einem Skandal um staatliche Pensionskassen.

Die Untersuchung wird die Übernahme zwar nicht mehr aufhalten oder verhindern, dürfte aber Aufschluss darüber geben, wer im Vorfeld die Fäden gezogen hat. Die PUK muss noch vom Präsidium des Ständerats abgesegnet werden und im Plenum beider Kammern Zustimmung finden.

“Bei der anstehenden Aufarbeitung (ist) nicht erst bei den Ereignissen im März 2023 anzusetzen, sondern es sind auch die relevanten Entwicklungen in den Vorjahren miteinzubeziehen”, heißt es in der Mitteilung. Im Vordergrund stehe die Frage, “ob das Handeln der Bundesbehörden rechtmässig, zweckmässig und wirksam war.” Dabei gehe es um Krisenfrüherkennung, die Aufsicht über die Credit Suisse, die Rolle der Schweizerischen Nationalbank und die Umstände der Beschlussfassung im März 2023.

Der Schweizer Nationalrat hatte der Übernahme im April seine Zustimmung verweigert, die Abstimmung blieb aber wegen der von der Regierung angerufenen Notstandskompetenzen symbolisch.
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Leonie Tabea Natzel

Aktien von US-Regionalbanken gefragt - Hedgefonds investiert

Die Aktien von US-Regionalbanken sind trotz der jüngsten Branchenkrise gefragt. Die Anteilsscheine von PacWest legten zum Wochenauftakt 17,6 Prozent an der Wall Street zu. Western Alliance verbesserten sich um zwölf Prozent. Bei Comerica belief sich das Plus auf gut sieben Prozent. Der KBW-Index für regionale Banken rückte um 3,2 Prozent vor. Im Jahresverlauf ist das allerdings noch ein Minus von 36 Prozent. Marktteilnehmer sprachen von einer verbesserten Stimmung. Händler verwiesen zudem auf Mitteilungen an die Börsenaufsicht, wonach der Hedgefondsmanager Michael Burry bei etlichen Reginalbanken trotz der Turbulenzen im ersten Quartal Positionen aufgebaut hat.
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Robert Laubach
EZB-Vize: Fehlende gemeinsame Einlagensicherung größte Schwachstelle
Als Lehre aus den jüngsten Bankenturbulenzen in den USA dringt EZB-Vizepräsident Luis de Guindos auf einen grenzübergreifenden Schutz der Gelder von Bankkunden in Europa. „Die Krise der US-Regionalbanken hat uns wachgerüttelt: Wir haben gesehen, wie sich die Marktstimmung abrupt ändern kann“, sagte de Guindos in einem von der Europäischen Zentralbank veröffentlichten Interview der italienischen Tageszeitung „Il Sole 24 Ore“ (Sonntag). Zwar sei die Lage in Europa anders, dennoch habe sich gezeigt, das zum Beispiel soziale Netzwerke dazu beitragen könnten, dass es schnell zu einem Ansturm auf Geldhäuser komme.

Daher sei eine gemeinsame europäische Einlagensicherung (European deposit insurance scheme, kurz: Edis) „zwingend erforderlich“, sagte de Guindos. „Eine unvollständige Bankenunion könnte sich am Ende als eine der größten Schwachstellen erweisen, die wir haben. Ich würde sogar sagen, dass das Fehlen von Edis die größte Schwachstelle für das europäische Bankensystem ist. Es nicht einzuführen, wäre ein schwerer Fehler.“
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Lisa Oenning
UBS-CEO Ermotti: Sehen bei Credit Suisse keine Abflüsse mehr
Bei der angeschlagenen Schweizer Großbank Credit Suisse hat sich die Lage nach Einschätzung des Käufers UBS stabilisiert. Er glaube nicht, dass die Abflüsse von Kundengeldern anhielten, sagte UBS-Konzernchef Sergio Ermotti auf einer Konferenz.  Im ersten Quartal erreichten die Vermögensabflüsse bei der Credit Suisse netto 61,2 Milliarden Franken. Der Bankensturm führte dazu, dass die Schweizer Regierung am 19. März eine Notübernahme durch die UBS veranlasste. 

Ermotti erklärte weiter, die UBS sei auf gutem Weg, die Transaktion innerhalb von drei Monaten nach der Ankündigung abzuschließen. Zudem sprach er sich für eine Untersuchung des Niedergangs und der Rettung des kleineren Rivalen aus. 
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Anne Schwedt

US-Notenbank Fed sieht Finanzinstitute trotz Turbulenzen gut aufgestellt

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) sieht die heimischen Banken trotz der jüngsten Branchenturbulenzen insgesamt gut aufgestellt. Die Geldhäuser verfügten über ausreichend Liquidität, heißt es in dem am Montag veröffentlichten halbjährlichen Fed-Bericht zur Finanzstabilität. Außerdem blieben die Refinanzierungsrisiken für die Banken niedrig. Zusätzliche Anstrengungen der US-Aufsichtsbehörden nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank und der Signature Bank im März dürften das Finanzsystem nach wie vor schützen, sollten weitere Belastungen hinzukommen. Die US-Zentralbank stehe dennoch parat, mögliche Liquiditätsprobleme anzugehen. Sie werde auch sicherstellen, dass das Bankensystem seine wichtigen Funktionen weiterhin wahrnehmen könne.

Zuvor war zum dritten Mal innerhalb von nur zwei Monaten in den USA eine größere Bank in die Knie gegangen: Die ins Wanken geratene First Republic Bank wird in einer Art Notübernahme an die Konkurrentin JPMorgan Chase verkauft. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Vor der First Republic waren im März bereits bei der Silicon Valley Bank und der Signature Bank die Reißleinen gezogen worden, nachdem auch hier Kunden Milliarden Dollar an Einlagen abgezogen hatten. Das hatte Angst vor einer neuen Bankenkrise geschürt, zumal in Europa auch das Schweizer Großinstitut Credit Suisse dramatisch ins Straucheln geriet und in einer milliardenschweren Rettungsaktion durch die heimische Konkurrentin UBS übernommen wird. 
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Roman Winkelhahn

Bundesbank-Vizepräsidentin: Kein Anlass für weniger Bankenregulierung

Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch warnt angesichts der jüngsten Turbulenzen im Bankenmarkt vor einer Unterschätzung von Risiken. „Im Moment ist nicht die Zeit für eine große Deregulierungsdebatte“, sagte Buch am Montag auf einer Veranstaltung in Frankfurt.

Schärfere Regeln und dickere Kapitalpuffer seit der Finanzkrise 2008/2009 hätten den Finanzsektor widerstandsfähiger gemacht. „Gerade jetzt ist es wichtig, dass die klassischen Zinsänderungs- und Kreditrisiken gut gesteuert werden.“

Die jüngsten Entwicklungen im Bankensektor stehen laut Buch „dafür, dass insgesamt das Finanzsystem verwundbarer geworden ist. Verwundbarer gegenüber höheren Zinsen, verwundbarer gegenüber einer doch sehr hohen internationalen makroökonomischen Unsicherheit.“

Mittel- bis langfristig seien steigende Zinsen gut für Banken. „Aber kurzfristig kann es schon so sein, dass zunächst der Druck auf der Kostenseite entsteht und auf der Kreditseite die Möglichkeiten beschränkt sind, höhere Zinsen weiterzugeben“, führte Buch aus.
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George Timm

Insider: UBS prüft Börsengang des Schweizer Geschäfts der Credit Suisse

Die UBS lotet Insidern zufolge die Optionen für das Schweizer Geschäft der Credit Suisse aus. Dazu gehöre auch die Möglichkeit, das Investmentbanking der Einheit zu behalten und sich vom Rest zu trennen, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Reuters. Die UBS prüfe, nach der Übernahme des kleineren Rivalen dessen Schweizer Geschäft an die Börse zu bringen. Die Überlegungen befänden sich in einem frühen Stadium und bis zu einer Entscheidung könnten Monaten vergehen. UBS und Credit Suisse wollten sich nicht äußern.

Die Zukunft des Schweiz-Geschäfts der Credit Suisse wird im Rahmen der Übernahme als eine der wichtigsten strategischen Weichenstellungen erachtet. Eine volle Integration des Bereichs in die UBS hat in der Schweizer Politik und der breiteren Öffentlichkeit für viel Kritik gesorgt. Neben einem umfangreichen Stellenabbau befürchten die Kritiker auch eine Einschränkung des Wettbewerbs.

Den Analysten von Jefferies zufolge würde eine Zusammenführung der beiden Geschäfte der neuen Mega-Bank im Schweizer Kreditmarkt und auch bei den Einlagen eine beherrschende Stellung verschaffen. Die UBS hat dagegen immer wieder betont, dass es selbst bei einem Zusammenschluss im Schweizer Firmenkunden- und Kleinkundengeschäft immer noch genügend Anbieter gebe.
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Roman Winkelhahn
Weitere AT1-Klagen gegen Credit Suisse von Investoren aus Asien
Eine Gruppe von asiatischen Gläubigern der Credit Suisse hat die Entscheidung der Schweizer Bankenaufsicht Finma angefochten, rund 16 Milliarden Franken an nachrangigen Anleihen der Bank abzuschreiben.

Die Beschwerde sei am Mittwoch in der Schweiz eingereicht worden, sagte Mahesh Rai von der Kanzlei Drew & Napier in Singapur. Rai vertritt mehr als 60 Investoren aus ganz Asien. Zu den Verlusten, die seine Mandanten erlitten haben, wollte er sich nicht äußern.

Unabhängig von der Beschwerde haben rund 100 asiatische Investoren das Interesse bekundet, die Schweizer Regierung auf der Basis von Investitionsschutzabkommen zu verklagen, sagte Rai. Eine derartige Klage sei bislang noch nicht eingereicht worden.

Das Eidgenössische Finanzdepartements wollte sich zu möglichen Klagen nicht äußern. “Anlegern, die Verluste erlitten haben, steht es frei, rechtliche Schritte einzuleiten, was ihr Recht ist. Die Schweiz ist ein Rechtsstaat”, hieß es aus dem Ministerium.
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Lisa Oenning
Deutsche-Bank-Chef Sewing: Mache mir keine Sorgen über eine Bankenkrise in Europa
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing sieht auch nach der dritten Bankenpleite in den USA binnen weniger Wochen keine Gefahr eines Überschwappens der Krise nach Europa. „Ich kann für den europäischen Bankensektor sagen, dass wir über resiliente, robuste, widerstandsfähige und – jetzt kommt das Wichtigste – nachhaltig profitable Banken verfügen“, sagte Sewing, der auch Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) ist, beim „Ludwig-Erhard-Gipfel“ in Gmund am Tegernsee. „Und deshalb mache ich mir keine Sorgen über eine Bankenkrise in Europa.“

In den USA waren seit Anfang März drei Regionalbanken nach enormen Mittelabzügen aufgrund von Liquiditätssorgen kollabiert. Sewing bekräftigte, er sehe „keine Risiken, dass das nach Europa ausstrahlt“. Um die Stabilität der großen US-Banken mache er sich ebenfalls keine Sorgen. 

Die Deutsche Bank ihrerseits habe in den vergangenen Wochen gezeigt, dass sie eine spekulative Attacke aushalten könne, sagte Sewing. Deutschlands größtes Geldhaus sei nachhaltig profitabel. Angesprochen auf mögliche Zukäufe sagte der Deutsche-Bank-Chef: „Wir wollen organisch wachsen, aber wenn es Sinn macht auch anorganisch. Aber zurzeit eine große Transformation in Europa zu machen, das könnte ich mir im Moment nicht vorstellen.“ Dazu fehlten noch die Voraussetzungen, zum Beispiel die Vollendung der Kapitalmarktunion.
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Roman Winkelhahn
Gescheiterte Großbank Credit Suisse
Gescheiterte Großbank Credit Suisse   Bild: Reuters

Mehr als 1000 Klagen wegen Totalverlust bei Credit-Suisse-Anleihen

Gegen die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma gehen in Zusammenhang mit der Notübernahme der Credit Suisse immer mehr Klagen ein. Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan vertrete in einer Gruppenbeschwerde nun über 1000 Anleihegläubiger, wie die Großkanzlei am Donnerstag mitteilte. 

Diese hielten etwa ein Drittel der AT1-Anleihen des Instituts, die im Zuge der Rettungsaktion nach einer Verfügung der Finma auf Null abgeschrieben wurden. Der Wert der Papiere belief sich damals auf 16 Milliarden Franken. Die Behörde hatte später wiederholt ihr Vorgehen als rechtens verteidigt.

Mit den über 1000 Beteiligten könnte es sich um die größte jemals in der Schweiz eingereichte Sammelklage handeln, erklärte Quinn Emanuel. Ein Sprecher des Schweizer Bundesverwaltungsgerichts hatte die Zahl der gegen die Finma in dem Zusammenhang eingegangenen Klagen Ende April auf mehrere hundert beziffert.
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Charlotte Raskopf

EZB-Währungshüter für Prüfung der Bankenaufsichtsregeln nach SVB-Kollaps

Bankenaufseher im Euro-Raum sollten nach den jüngsten Turbulenzen in der Branche im Zuge des Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) aus Sicht zweier EZB-Währungshüter manche Vorschriften womöglich nachbessern. Im Blick haben Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau und der Notenbankchef der Niederlande, Klaas Knot, unter anderem die Liquiditätsvorschriften für Geldhäuser, wie sie in separaten Reden am Freitag in Stockholm erläuterten. Villeroy und Knot sitzen im 26-köpfigen Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), der über die Zinsen entscheidet. Knot leitet außerdem den Finanzstabilitätsrat (FSB), der im Auftrag der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) die Risiken für das weltweite Finanzsystem überwacht.

„Es kann nicht geleugnet werden, dass die Geschwindigkeit, mit der Einlagen von der Silicon Valley Bank abgezogen wurden, viel schneller war als erwartet – viel schneller als Berechnungen der Liquiditätsabdeckungsrate (LCR) berücksichtigen“, sagte Knot. „Sollte die LCR also anders kalibriert werden?“ Auch einen entsprechenden Stresstest brachte der Notenbanker ins Spiel. Er habe zwar keine Antworten zu diesen Themen parat. Sie sollten aber angegangen werden, merkte er an. Sein Ratskollege Villeroy äußerte sich ähnlich. Eine Änderung der Liquiditätsregeln solle zumindest diskutiert werden. Denn verfügbare Technologien und auch die sozialen Medien sorgten dafür, dass es inzwischen viel schneller zu Einlagenabflüssen kommen könne.

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hatte sich ebenfalls kürzlich dafür ausgesprochen, zu prüfen, ob die Aufsichtsregeln womöglich nachgeschärft werden müssten. Dunkle Flecken müssten angegangen werden. EZB-Bankenaufseherin Elizabeth McCaul hatte darauf hingewiesen, dass Risiken für Liquidität und Kapital durch die sozialen Medien in solchen Krisensituationen stärker in den Blick genommen werden sollten. Als die Silicon Valley Bank im März kollabierte, waren zeitweise innerhalb von nur fünf Stunden 42 Milliarden Dollar an Einlagen aus der Bank abgezogen worden.
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