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30.03.2023

10:10

Banken-News

US-Einlagensicherung erwägt hohe Sonderabgabe für Großbanken – SNB-Direktor spricht über Bankenrettung

Von: Katharina Schnurpfeil, Leonidas Exuzidis, Lisa Oenning

Die Credit Suisse will ihrer Geschäftsleitung doch keine Transformationsprämie zahlen +++ EZB-Chefvolkswirt Lane und EZB-Ratsmitglied Kazimir plädieren für weitere Zinsschritte +++ Der News-Blog.

Fed-Bankenaufseher Michael Barr, FIDC-Chef Martin Gruenberg und Staatssekretärin im Finanzministerium Nellie Liang (von links nach rechts) im Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses. AP

Anhörung zu Bankpleiten

Fed-Bankenaufseher Michael Barr, FIDC-Chef Martin Gruenberg und Staatssekretärin im Finanzministerium Nellie Liang (von links nach rechts) im Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses.

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Katharina Schnurpfeil

Erholung im Bankensektor stützt die US-Kurse

Das Vertrauen in die Stabilität des Bankensektors kehrt Marktteilnehmern zufolge nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen allmählich zurück. Der S&P 500-Bankenindex notiert zum Start in den Handelstag fester. Papiere von JPMorgan, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Wells Fargo, Citigroup und Bank of America legen zwischen 0,4 Prozent und 1,2 Prozent zu.

Lesen Sie weitere Details in unserem Bericht von der Wallstreet:
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Katharina Schnurpfeil

Yellen: „Bankenvorschriften möglicherweise zu locker“

US-Finanzministerin Janet Yellen fordert eine Überprüfung der Bankenregeln.Es gelte sicherzustellen, dass die Vorschriften die aktuellen Risiken im Bankensystem erfassen, sagte sie am Donnerstag laut Manuskript in einer Rede für eine Veranstaltung der National Association for Business Economics (NABE).

Unter anderem will Yellen die 2018 erfolgte Lockerung der Regeln für kleinere Institute mit Vermögenswerten im Volumen bis zu 250 Milliarden Dollar überprüfen lassen. Eine Reihe von Vorschriften für solche Geldhäuser war seinerzeit vom US-Kongress und der Federal Reserve während der Amtszeit des ehemaligen Präsidenten Donald Trump abgeschafft worden. Zudem sei eine stärkere Regulierung des Schattenbankensektors erforderlich. Dazu zählen Finanzfirmen abseits der traditionellen Banken wie etwa Hedge- und Geldmarktfonds, alternative Investmentfonds und spezielle Börsenhändler.

Yellen zufolge haben die schärferen Bankenregeln, die nach der Finanzkrise 2008 auf den Weg gebracht wurden, dem US-Finanzsystem geholfen, Schocks zu überstehen. „Die Zusammenbrüche zweier regionaler Banken in diesem Monat zeigen jedoch, dass unsere Arbeit noch nicht abgeschlossen ist“, sagte sie.
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Tobias Döring

Liquiditätshilfen kosten Credit Suisse derzeit 4,5 Prozent Zinsen

Die milliardenschweren Liquiditätshilfen für die UBS und die von ihr übernommene Credit Suisse können für die beiden Banken kostspielig werden. Für die von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im Zuge der Rettungsaktion bereitgestellten bis zu 200 Milliarden Franken Liquiditäts-Darlehen werde ein Zins in Höhe des SNB-Leitzins plus drei Prozentpunkte Aufschlag fällig, teilte die Notenbank am Donnerstag mit. Aktuell wäre das eine Verzinsung von 4,5 Prozent. Die SNB äußerte sich nicht dazu, wie viele Mittel bislang in Anspruch genommen wurden.

Die angeschlagene Credit Suisse wird in einem von der Schweizer Regierung orchestrierten Not-Verkauf von der Rivalin UBS für drei Milliarden Franken übernommen. Die bis zu 200 Milliarden Franken Liquiditätshilfe der SNB sind je zur Hälfte durch vorrangige Ansprüche im Fall eines Konkurses – ein sogenanntes Konkursprivileg – und eine Ausfallsgarantie des Bundes besichert.

Zudem hat die Credit Suisse nach eigenen Angaben vor der Rettungsaktion bereits rund 50 Milliarden Franken Hilfskredite von der Notenbank in Anspruch genommen. Dafür muss die Bank einen Zins in Höhe des Leitzins plus 0,5 Prozentpunkte Aufschlag zahlen, derzeit also zwei Prozent.
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Leonidas Exuzidis

SNB-Direktor: Notenbank ist an ihre Grenzen gegangen

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat sich mit den milliardenschweren Liquiditätshilfen für die angeschlagene Großbank Credit Suisse (CS) nach den Worten von Direktoriumsmitglied Martin Schlegel weit aus dem Fenster gelehnt. „Die SNB ist hier tatsächlich an ihre Grenzen gegangen“, sagte Schlegel der „Neuen Zürcher Zeitung“. „Eine durch ein Konkursprivileg geschützte Liquiditätshilfe ist ungewöhnlich.“ Es habe allerdings Handlungsbedarf bestanden, nachdem sich am vorletzten Mittwoch abgezeichnet habe, dass die Bank in Liquiditätsschwierigkeiten geraten würde. „Ohne Bereitschaft der SNB, ELA-Plus-Hilfe zu gewähren, wäre es zu einem Zusammenbruch der CS gekommen", sagte der SNB-Vize. "Wir brauchten genügend Feuerkraft, um es bis ins Wochenende zu schaffen.“

Die Credit Suisse wird in einem von der Schweizer Regierung orchestrierten Not-Verkauf von der Rivalin UBS für drei Milliarden Franken übernommen. SNB und Bund unterstützen die Rettungsaktion mit bis zu rund 260 Milliarden Franken an Liquiditätshilfen und Garantien.

Schlegel verteidigte das gewählte Vorgehen. „Der Bundesrat, die Finma und die SNB prüften in den vergangenen Monaten alle möglichen Lösungen“, sagte er. Schlussendlich musste die beste Lösung unter verschiedenen schlechten Lösungen gewählt werden. „Dabei zeigte sich, dass eine temporäre Verstaatlichung nachteiliger wäre als ein Verkauf an die UBS.“
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Leonard Frick

Deutsche-Bank-Verwerfungen bewirken Esma-Prüfung des CDS-Markts

Nach den jüngsten Turbulenzen bei Bankaktien nimmt die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde den Handel mit Kreditausfall-Swaps unter die Lupe. 

„Die Esma untersucht zusammen mit den nationalen Regulierungsbehörden die jüngsten Marktbewegungen, auch auf dem CDS-Markt“, sagte ein Sprecher Bloomberg auf Anfrage.

Bloomberg berichtete Anfang der Woche, dass die Aufsichtsbehörden eine Transaktion mit CDS der Deutschen Bank AG unter die Lupe genommen haben, die womöglich der Grund für den globalen Bankenausverkauf am Freitag war. Kreditausfall-Swaps können sehr illiquide sein, sodass eine einzige Wette hohe Wellen schlagen kann. 

Der oberste Aufsichtsbeamte der Europäischen Zentralbank, Andrea Enria, wies am Dienstag auf die mangelnde Transparenz der Anlageklasse hin und forderte die im Financial Stability Board versammelten Regulierungsbehörden auf, den CDS-Markt genauer ins Visier zu nehmen.
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Katharina Schnurpfeil

Vier Banker in Zürich wegen Geldverschiebung für russischen Unternehmer verurteilt

Vier Angestellte der Gazprombank Schweiz sind im Zusammenhang mit Millionenbeträgen eines prominenten Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin verurteilt worden. Das Bezirksgericht Zürich verhängte gegen den früheren Chef der Bank und drei Mitarbeiter Geldstrafen auf Bewährung wegen der Verletzung von Sorgfaltspflichten. Das am Donnerstag gefällte Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Über Konten des Putin-Freundes und Cellisten Sergej Roldugin bei der Schweizer Tochter der russischen Gazprombank wurden zwischen 2014 bis 2016 in Zürich Millionenbeträge verschoben. Laut Anklage war Roldugin jedoch nur ein Strohmann. Wer der tatsächlich wirtschaftlich Berechtigte der Vermögen war, war nicht Gegenstand des Verfahrens. Die Anklageschrift wies aber darauf hin, dass der russische Präsident bei einem offiziellen Einkommen von nur rund 100.000 Euro im Jahr über große Vermögenswerte verfüge, die ihm nahe stehende Personen verwalten würden.

Drei der Angeklagten stammen aus Russland, einer wurde in Zürich geboren. Sie alle forderten vor Gericht Freisprüche. Der Staatsanwalt hatte hingegen je sieben Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung gefordert
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Katharina Schnurpfeil
Bericht: US-Einlagensicherung will Großbanken für Krise zur Kasse bitten
Die US-Einlagensicherung FDIC will Großbanken mehr an den Kosten der jüngsten Bankpleiten beteiligen, wie Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise berichtet. Rund 23 Milliarden Dollar muss die Federal Deposit Insurance (FDIC) nach der Pleite der Silicon Valley Bank und der Signature Bank decken. Mit einer sogenannten Sonderabgabe für die Branche solle der 128 Milliarden Dollar schwere Einlagensicherungsfonds gestützt werden, berichtet die Nachrichtenagentur. Sie werde im Mai erstmals fällig.

Der Fonds steht unter politischem Druck, kleine Banken zu schonen. Er hat bereits darauf hingewiesen, bei der Festsetzung der Beiträge gewissen Spielraum zu haben.
Die FDIC versuche, den übergroßen Teil der Kosten auf die Großbanken umzulegen, berichtet Bloomberg weiter. Dies würde zu weiteren Belastungen bei  JPMorgan Chase & Co, der Bank of America und Wells Fargo führen.
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Leonie Tabea Natzel

Credit Suisse zieht bestimmte Anträge an Hauptversammlung zurück

Die angeschlagene Schweizer Bank Credit Suisse nimmt nach der Notübernahme durch die größere Rivalin UBS diverse Änderungen auf der Antragsliste für die bevorstehende Hauptversammlung vor. Das Geldhaus teilte am Mittwochabend mit, den Antrag auf Entlastung der Mitglieder des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung zurückzuziehen. Zudem werde der Antrag auf eine einmalige aktienbasierte Transformations-Prämie für die Mitglieder der Geschäftsleitung zurückgezogen. Credit Suisse sei es nicht erlaubt, eine Dividende in diesem Jahr auszuzahlen. Die Aktionäre würden aber weiter über die Gewinnverwendung abstimmen. Die Versammlung ist für den 4. April geplant. Credit Suisse wird von UBS in einer von der Schweizer Regierung orchestrierten Rettungsaktion für drei Milliarden Franken übernommen.
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Lisa Oenning
Fed-Bankenaufseher Barr: Arbeit der Aufsicht prüfen
Der oberste Bankenaufseher der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) sieht nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank das Management, die Aufsichtsbehörden und das Regulierungssystem in der Verantwortung. Das sei immer so, wenn eine Bank wie diese zusammenbreche, sagte Michael Barr bei einer Anhörung im US-Repräsentantenhaus zum Bankenkollaps. Die Bank sei gescheitert, weil das Management der Bank die Zins- und Liquiditätsrisiken nicht wirksam gemanagt habe. Man müsse aber auch schauen, ob die Aufsicht durch die Federal Reserve für das schnelle Wachstum und die Schwachstellen der Bank angemessen gewesen sei, mahnte er. Wichtig sei, dass „isolierte Bankenprobleme“ nicht das Vertrauen in gesunde Banken untergraben und damit die Stabilität des Bankensystems gefährden würden, betonte Barr.

Ähnlich äußerte sich die Staatssekretärin für inländische Finanzen, Nellie Liang. „Wir wissen, dass sich die jüngsten Entwicklungen stark von denen während der globalen Finanzkrise unterscheiden“, sagte sie. „Unser Finanzsystem ist wesentlich stärker als noch vor 15 Jahren.“
Bild: Reuters
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Lisa Oenning
Schweizer Regierung überprüft Banken-Regulierung
Die Schweizer Regierung will die Krise der Credit Suisse aufarbeiten. In dem Zusammenhang solle auch das Regelwerk zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit von großen Geldhäusern und ihrer Sanierung überprüft werden, wie das Finanzministerium mitteilte. Dabei wolle das Ministerium auch externe Gutachten einbeziehen. Die Ergebnisse sollen dem Parlament innerhalb eines Jahres vorgelegt werden. Der Bericht werde auch der Erfüllung von Forderungen des Parlaments dienen.

Das Ende der Credit Suisse und die Notübernahme durch die UBS haben im Parlament und auch in der breiten Bevölkerung Kritik ausgelöst. Befürchtet werden ein massiver Stellenabbau, ein geringerer Wettbewerb und enorme Kosten, sollte die viel größere UBS dereinst in Schwierigkeiten geraten. Das Parlament will sich mit dem Thema nach Ostern beschäftigen. Eine Reihe von Abgeordneten versuchen, bei ihren Kollegen die notwendige Mehrheit für eine Untersuchung durch das Parlament zusammenzubringen. Die Regierung hat auf die Forderung bisher kühl reagiert. „Sollten auch auf Seiten des Parlaments Aufarbeitungen beschlossen werden, wird der Bundesrat darauf Rücksicht nehmen", hieß es in der Mitteilung.
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Leonidas Exuzidis

Baldige Bankenreform auch in Italien?

Auch in Italien schreiten die Pläne für eine Bankenreform voran. Wie erst jetzt bekannt wurde, hatte die rechte Regierungspartei Fratelli d'Italia bereits am 17. März einen entsprechenden Gesetzentwurf stillschweigend ins Abgeordnetenhaus eingebracht. Er lag der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vor. Mit der Einführung eines sogenannten Trennbankensystems würden Geldhäuser verpflichtet, ihr Einlagen- und Kreditgeschäft von der Investmentbanksparte abzuspalten. Damit soll für den Fall vorgebeugt werden, dass Einlagengelder in Gefahr geraten, wenn Banken kollabieren. 

Die Vorlage sieht vor, den Banken zwölf Monate Zeit zu geben, ihre Geschäftstätigkeit neu zu organisieren. Mit einer Reform würden faktisch Gesetze aus den 1930er Jahren wieder eingeführt, die in den 1990er Jahren im Zuge einer Deregulierung kassiert wurden. Der Vorschlag wird vom Vorsitzenden der Fratelli d'Italia im Abgeordnetenhaus, Tommaso Foti, und 14 Parteikollegen unterstützt – darunter auch Ex-Wirtschaftsminister Giulio Tremonti.
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Lisa Oenning
Bericht: Weißes Haus bereitet Pläne für neue Bankenregeln vor
Die US-Regierung bereitet einem Zeitungsbericht zufolge Pläne für eine strengere Regulierung mittelgroßer Banken vor. Hintergrund sei der Kollaps der kalifornischen Silicon Valley Bank (SVB) vor mehr als zwei Wochen, berichtete die „Washington Post" am Mittwoch unter Berufung auf zwei mit der Sache vertraute Personen. 

Die geplanten Empfehlungen für US-Präsident Joe Biden würden die Wiedereinführung von strengeren Regeln für Banken mit Vermögenswerten zwischen 100 und 250 Milliarden Dollar vorsehen. Diese Vorschriften waren seinerzeit vom US-Kongress und der Federal Reserve während der Regierungszeit von Bidens Vorgänger Donald Trump abgeschafft worden. Sprecher des Weißen Hauses waren für eine Stellungnahme zu den angeblichen Plänen auf Anfrage von Reuters zunächst nicht zu erreichen.

Details des Vorhabens würden noch ausgearbeitet, berichtet das US-Medium. Alle neuen Schritte müssten von der US-Notenbank Fed, dem Einlagensicherungsfonds Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) und der Bankenaufsicht Office of the Comptroller of the Currency (OCC) umgesetzt werden. Zu den möglichen Vorschriften zählten höhere Kapitalanforderungen für die Banken, mehr sichere Vermögenswerte im Verhältnis zu riskanteren Krediten, krisenfeste Abwicklungspläne sowie häufigere Stresstests, berichtet die Zeitung. 
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Lisa Oenning
Die Credit Suisse hat einer Untersuchung zufolge gegen eine Vereinbarung mit dem US-Justizministerium aus dem Jahr 2014 verstoßen. Sie soll sehr wohlhabenden amerikanischen Bürgern weiterhin bei der Steuerhinterziehung geholfen haben, obwohl sie damals zugesagt hatte, dies zu unterlassen.
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Lisa Oenning
EZB-Chefvolkswirt Lane: Banken-Turbulenzen wohl nur vorübergehend
Die Turbulenzen im Bankensenktor werden aus Sicht von Philip Lane, Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), wahrscheinlich nur ein vorübergehendes Phänomen sein. Die EZB müsse die Zinsen dann im Kampf gegen die Inflation weiter anheben, sagte Lane der „Zeit" in einem Interview. Die jüngsten Turbulenzen am Finanzmarkt könnten den Charakter eines „Nicht-Ereignisses" haben. „Wir sehen das nicht als ein generelles Problem im Bankensystem." 

Um zu gewährleisten, dass die Inflation auf zwei Prozent zurückgehe, seien nach dem von der EZB erwarteten Szenario weitere Zinserhöhungen nötig. Bei zwei Prozent sieht die Notenbank Preisstabilität. Sollte der finanzielle Stress im Bankensystem stärker werden, müsse man aber sehen, was angemessen sei. 

Derzeit befinde man sich wahrscheinlich „in der intensivsten Phase der Inflation“, sagte Lane. „Die Lebensmittelpreise sind immer noch sehr hoch, und das ist, was die Menschen sehen, wenn sie in den Supermarkt gehen.“ Aber wenn man sich die früheren Preise etwa für Lebensmittelzutaten anschaue, stelle man fest: „Da hat eine Trendwende eingesetzt.“ Energiepreise seien auch gesunken, und es gäbe weniger Engpässe in den Lieferketten. Man sehe eine Verbesserung, die im Frühjahr und Sommer allmählich eintreten werde, „im Herbst aber ziemlich stark“. 
Bild: Reuters
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Katharina Schnurpfeil

EZB-Ratsmitglied Kazimir spricht sich für kleinere Zinsschritte aus

Die EZB sollte im Kampf gegen die anhaltend hohe Inflation aus Sicht des slowakischen Notenbank-Gouverneurs Peter Kazimir die Zinsen womöglich nicht mehr ganz so stark anheben. Es gebe ein Basisszenario und nach diesem sei die Inflation zu hoch und das schon zu lange, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) am Mittwoch in Bratislava.

„Ich persönlich bin der Ansicht, dass wir nicht nachlassen sollten, wenn wir nicht wesentlich vom Basisszenario abweichen.“ Das heiße, „wir sollten die Zinsen weiter anheben, vielleicht langsamer, aber wir sollten weitermachen“.
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Leonidas Exuzidis

Fed-Aufseher erfuhr Mitte Februar über SVB-Zinsrisiken

Barr hat nach eigenen Angaben zum ersten Mal Mitte Februar von den Zinsrisiken bei der SVB erfahren. Damals, nur wenige Wochen vor der Pleite des kalifornischen Geldhauses, hätten Fed-Mitarbeiter die Führung der Zentralbank in einer Präsentation informiert, sagte er. Barr monierte ein Versagen des Risikomanagements der SVB: „Im Grunde war das Risikomodell gar nicht an die Realität angepasst“, erklärte der Fed-Bankenaufseher. Barr sprach sich ebenso wie der Chef des US-Einlagensicherungsfonds, Martin Gruenberg, für eine strengere Bankenregulierung aus.
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Andreas Dörnfelder
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Roman Winkelhahn

US-Bankenaufseher stellen sich den Fragen der Senatoren zu SVB

Der Bankenausschuss des US-Senats hat am Dienstag führende Vertreter der US-Bankenaufsicht zum Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank gestartet. 

„Wir müssen das Innere der Bank betrachten, die Bankchefs und die Bankenregulierer zu Zeiten Trumps, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, der Wall Street alles zu geben, was sie sich wünscht“, sagte der Ausschussvorsitzende Sherrod Brown. 

Die Abgeordneten befragen den für Bankenaufsicht zuständigen stellvertretenden Vorsitzenden der US-Notenbank Fed, Michael Barr, außerdem Vertreter des Einlagensicherungsfonds FDIC und des Finanzministeriums. 

Nach dem Zusammenbruch der Regionalbanken wurde den Behörden eine zu laxe Aufsicht vorgeworfen. Am 10. März hatte die kalifornische Bankenaufsicht die Silicon Valley Bank geschlossen und dem US-Einlagensicherungsfonds FDIC unterstellt. 

Der stets steigende Liquiditätsverbrauch ihrer Kunden aus dem Startup-Bereich drückte schnell die Einlagen der Bank. Um den Liquiditätsbedarf zu decken, verkaufte das Institut ein Anleihenportfolio mit einem Verlust von 1,8 Milliarden Dollar – das war in etwa so viel wie der Nettogewinn der Finanzgruppe 2021. 
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Leonard Frick

Hinter Deutsche-Bank-Kurssturz könnte ein Fünf-Millionen-Euro-Swap stecken

Finanzaufseher untersuchen einen Handel mit Credit Default Swaps der Deutsche Bank AG, von dem sie vermuten, dass er am Freitag einen weltweiten Ausverkauf von Bankaktien ausgelöst hat.

Dabei handelte es sich um eine Transaktion im Umfang von rund fünf Millionen Euro mit Swaps, die mit nachrangigen Anleihen der Deutschen Bank verbunden sind, berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Aufsichtsbehörden hätten mit Marktteilnehmern über diese Transaktion gesprochen, heißt es. Kontrakte wie CDS können illiquide sein, so dass ein einzelner Handel große Bewegungen bei den Preisen auslösen kann. 

Ein Sprecher der Deutschen Bank lehnte eine Stellungnahme ab.

Der vermutete Folgeeffekt war, dass Bankaktien abstürzten, Staatsanleihen anstiegen und die Risikoprämien für CDS für Banken in die Höhe schnellten. Die Marktkapitalisierung der Deutschen Bank sank um etwa 1,6 Milliarden Euro, die des europäischen Bankenindex um mehr als 30 Milliarden Euro. Nach dem Zusammenbruch von US-Regionalbanken und der Rettung der Credit Suisse Group AG suchen nervöse Anleger nach Hinweisen darauf, ob weitere Banken in Schwierigkeiten geraten könnten.

Auch ein Handel mit fünfjährigen vorrangigen CDS-Kontrakten der Deutschen Bank, der am Donnerstag ausgeführt wurde, sei ins Visier der Ermittler geraten, sagte einer der Beteiligten. Wer die entsprechenden Transaktionen getätigt hat und warum, ist unklar. Einige Daten deuten darauf hin, dass es sich um Absicherungsgeschäfte handelte, sagte eine der Personen.
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Katharina Schnurpfeil

Die Aktien deutscher Banken erholen sich am Dienstag weiter. Papiere der Deutschen Bank gewinnen in den ersten Handelsminuten 1,5 Prozent, Aktien der Commerzbank 2,5 Prozent.
Lesen Sie dazu unseren Bericht von der Frankfurter Börse:

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