Das New Yorker Investmentvehikel hielt zeitweise Anteile am Frankfurter Konzern. Auch Vorstands- und Aufsichtsratschef sollen sich mit Archegos-Gründer Hwang getroffen haben.
Vorstandschef Christian Sewing und Aufsichtsratschef Paul Achleitner
In der Vergangenheit musste sich die Deutsche Bank in der Öffentlichkeit immer wieder für umstrittene Investoren rechtfertigen.
Bild: imago images / Jan Huebner
Frankfurt Der US-Hedgefonds Archegos, dessen Pleite im vergangenen Jahr vielen internationalen Investmentbanken hohe Verluste beschert hatte, war seit 2019 zumindest zeitweise auch Aktionär der Deutschen Bank. Einem Bericht der „Financial Times“ zufolge trafen sich auch Vorstandschef Christian Sewing und Aufsichtsratschef Paul Achleitner mit Archegos-Gründer Bill Hwang. Da der Stimmenanteil von Archegos stets deutlich unter drei Prozent lag und damit sehr niedrig war, musste der Hedgefonds seine Beteiligung nicht offenlegen.
Die Deutsche Bank wollte sich nicht dazu äußern, ob sich Sewing und Achleitner mit Hwang getroffen hatten. Ein Sprecher sagte nur: „Treffen mit potenziellen Investoren und Kunden sind ein normaler Teil des Geschäfts.“
Darüber, durch wen die unbestätigten Treffen zwischen den Topmanagern der Bank mit Archegos-Vertretern initiiert wurden, gehen die Darstellungen der von der „Financial Times“ zitierten anonymen Quellen auseinander.
Hwang war zu diesem Zeitpunkt kein unbeschriebenes Blatt an der Wall Street: 2012 hatte er einen Hedgefonds schließen und eine Strafe der US-Börsenaufsicht SEC wegen Insiderhandels akzeptieren müssen. Trotz seiner Vergangenheit war Hwang vor der Pleite mit vielen namhaften Wall-Street-Banken im Geschäft. Die Deutsche Bank ist nun das erste Institut, von dem bekannt wird, dass Archegos an ihm beteiligt war.
In der Vergangenheit hatte sich die Deutsche Bank in der Öffentlichkeit immer wieder für umstrittene Investoren rechtfertigen müssen: Für die Anteile der katarischen Herrscherfamilie an der Bank gilt das ebenso wie für die mittlerweile wieder aufgelöste Beteiligung des chinesischen Mischkonzerns HNA.
Trotz der Beteiligung von Archegos scheint die Bank allerdings stets ihre eigenen Interessen im Blick behalten zu haben: Obwohl das Institut vor der Pleite Kundenverbindungen zu Archegos unterhielt, erlitt die Deutsche Bank im Zuge der Pleite keine nennenswerten Verluste. Investmentbanken wie Credit Suisse, Nomura und UBS verloren dagegen zehn Milliarden US-Dollar.
Die Deutsche Bank hatte ihre Positionen rechtzeitig reduziert. Ein Sprecher der Bank betonte, es gehöre zum Standardansatz der Bank, auf das Management von Sicherheiten zu achten. Bei der Frage, wann ein Hedgefonds-Kunde Sicherheiten nachschießen muss, verwende die Bank eher dynamische als statische Verfahren. „Das hat uns ermöglicht, schnell auf Entwicklungen zu reagieren“, so der Sprecher.
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