Die US-Regierung hat eine ungewöhnliche Rettungsaktion für die kalifornische Regionalbank orchestriert, um eine weitere Bankenpleite zu verhindern. Der Aktienkurs fuhr Achterbahn.
Händler an der New Yorker Börse
Die Aktie der First Republic Bank stürzte am Mittwoch um mehr als 30 Prozent ab.
Bild: Reuters
New York Die großen US-Institute stützen die angeschlagene First Republic Bank. So werden elf Banken insgesamt 30 Milliarden Dollar an frischen Einlagen bei der regionalen Bank aus San Francisco parken. Diese ungewöhnliche Stütz-Maßnahme wurde vom US-Finanzministerium, der Notenbank Fed, der Einlagensicherung FDIC und dem Bankenregulierer OCC koordiniert, wie die Behörden am Donnerstag mitteilten.
Zu den Banken, die First Republic unterstützen, gehören unter anderem Amerikas größte Bank JP Morgan Chase, die Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs und Morgan Stanley. Die US-Regierung wollte offenbar verhindern, dass es nach dem Aus der Silicon Valley Bank (SVB) und der New Yorker Signature Bank zu einer weiteren Bankenpleite kommt. „Diese Unterstützung durch eine Gruppe von Großbanken ist höchst willkommen und zeigt die Widerstandsfähigkeit des Bankensystems“, hieß es in einem Statement.
Der Aktienkurs der First Republic Bank verlor am Donnerstag zunächst bis zu 36 Prozent. Grund waren Berichte, die Bank erwäge verschiedene Optionen, um die eigenen Finanzen zu stärken – darunter auch einen Verkauf. Die Nervosität bei den Anlegern war groß.
„Normalerweise würde eine Überschrift über einen möglichen Verkauf die Aktie stützen“, schlussfolgerte Christopher McGratty, Analyst von Keefe, Bruyette and Wodds. „Aber die potenziellen Kontoabflüsse nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) bringen First Republic in eine schwierige Lage.“
Die Rettungsaktion schien Investoren zu beruhigen. Im späteren Handel drehte das Papier ins Plus und schloss elf Prozent im Plus. Die Aktie hatte in den vergangenen Tagen eine heftige Achterbahnfahrt hinter sich und verlor seit Freitag gut die Hälfte an Wert.
First Republic hat ihren Sitz in San Francisco, ist aber auch mit Filialen in anderen Bundesstaaten wie New York vertreten. Die Bank ist vor allem auf die wohlhabende Klientel fokussiert. Doch auch bei ihr waren zuletzt Sorgen aufgekommen, dass die Einlagen nicht ausreichend abgesichert sind.
Die Ratingagenturen S&P und Fitch haben ihre Bewertung der Kreditwürdigkeit der First Republic Bank bereits am Mittwoch auf Junk-Status gesetzt. Das hatte die Aktie an dem Tag um mehr als 20 Prozent einbrechen lassen.
Das WSJ berichtet unter Berufung auf ein Dokument, dass Manager der First Republic bereits seit zwei Monaten Aktien der Bank im Wert mehrerer Millionen Dollar verkauft haben. Dies sei zuvor nicht aufgefallen. Anders als bei den meisten Unternehmen müssen Insider-Trades der First Republic nicht an die US-Wertpapieraufsicht SEC kommuniziert werden.
Bei First Republic hatten die Fed und JP Morgan am Wochenende weitere Liquidität zur Verfügung gestellt, um Panik bei den Kunden zu vermeiden. Dennoch war die Aktie am Montag massiv eingebrochen und hat sich erst am Dienstag wieder leicht erholt.
„Die Optionen für First Republic sind geringer geworden nach dem Abfluss von Einlagen, dem Fall des Aktienpreises und den jüngsten Herabstufungen der Ratingagenturen“, schreibt Herman Chan, Analyst von Bloomberg Intelligence. Ein möglicher Verkauf könnte sich auf das attraktive Vermögensverwaltungsgeschäft konzentrieren, meint er.
Auch bei der Silicon Valley Bank und der Signature Bank in New York waren die Einlagen nicht ausreichend abgesichert gewesen. Das hatte dazu geführt, dass die Kunden massiv ihre Einlagen abzogen. Die beiden Banken waren am Wochenende gerettet worden.
Die Silicon Valley hatte vor allem in langfristige Anleihen investiert. Das war jedoch problematisch, weil diese derzeit wegen der gestiegenen Zinsen weniger wert sind. Als viele Kunden ihre Gelder abgezogen haben, musste die Bank diese Verluste realisieren und hat damit eine erneute Panik ausgelöst.
Nun liegt der Fokus auf den US-Regionalbanken, weil diese seit der Trump-Regierung nicht mehr so stark reguliert sind. Sie können die Einlagen ihrer Kunden investieren, ohne sie so stark abzusichern, wie das von Großbanken wie Citi oder JP Morgan verlangt wird.
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Erstpublikation: 16.03.23, 17:05 Uhr (zuletzt aktualisiert: 17.03.23, 21:03 Uhr).
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