Die Oldenburgische Landesbank steigert ihren Gewinn um knapp 70 Prozent. Vorstandschef Barth sieht sein Unternehmen reif für den Börsengang.
Bulle und Bär an der Börse in Frankfurt
Die OLB könnte schon in diesem Sommer an die Börse gehen. Das Institut hat Rekordzahlen vorgelegt – und verspricht noch mehr.
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Frankfurt Nach einem Rekordgewinn nimmt die Oldenburgische Landesbank (OLB) Kurs auf die Börse. Finanzkreisen zufolge ist der Gang aufs Parkett für das erste Halbjahr 2023 geplant. Das genaue Timing hänge von den Finanzmärkten ab. Eine offizielle Ankündigung im Mai sei möglich, der tatsächliche IPO würde dann im Juni stattfinden, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Sollte das Marktumfeld bereits nach Ostern optimal sein, könnte der Deal auch vorgezogen werden.
Die OLB selbst wollte sich zum Zeitplan für den Börsengang nicht äußern. Die Entscheidung über ein Aktiendebüt liege in der Hand der Eigentümer, sagte Stefan Barth, Vorstandschef der OLB, auf einer Telefonkonferenz zu den Jahresergebnissen am Mittwoch. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und liefern börsenreife Kennzahlen“, sagte Barth. Im Geschäftsjahr 2022 hatte die OLB ihren Nettogewinn um 71,5 Prozent auf 197,7 Millionen Euro gesteigert und damit ein Rekordergebnis erzielt.
Der Finanzinvestor Apollo, der US-Pensionsfonds Teacher Retirement Systems of Texas und der britische Investor Grovepoint hatten die OLB im Jahr 2017 für gut 300 Millionen Euro erworben und seitdem mit Akquisitionen erweitert.
Bei einem Börsengang könnte die OLB mit rund 1,7 Milliarden Euro bewertet werden, wie Insider sagten. Dabei könnte in etwa ein Drittel der Anteile – alle aus Altbeständen – verkauft werden. Eine Kapitalerhöhung, deren Erlöse der Bank zufließen würden, sei nicht geplant.
Bei der Bewertung der OLB gilt die österreichische Bank Bawag als Maßstab. Die Bawag handelt derzeit an der Börse zum 1,2-Fachen ihres Eigenkapitals. Die OLB kam per Ende 2021 auf einen Buchwert von 1,5 Milliarden Euro, allerdings ist dabei das Eigenkapital von rund 300 Millionen Euro der kürzlich übernommenen Degussa noch nicht eingerechnet. Inklusive Degussa liegt der Pro-forma-Buchwert also bei rund 1,8 Milliarden.
Bei Börsengängen verlangen Investoren stets Abschläge zur Bewertung bereits gelisteter Unternehmen, in diesem Fall könnten es bis zu 15 Prozent Discount sein. Eine Bewertung von 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro für die OLB sei realistisch, möglicherweise sogar mehr, sagten die Insider. Apollo und OLB äußerten sich nicht zur Bewertung.
Den potenziellen Investoren stellt die Bank noch ehrgeizigere Ziele in Aussicht: Nachdem das Institut im vergangenen Jahr eine Eigenkapitalrendite von 14,7 Prozent erzielt hatte, will es künftig zwischen 14 und 16 Prozent erreichen. Bisher lag die Zielspanne einen Prozentpunkt niedriger.
Die Kosten-Ertrags-Relation, eine für Banken wichtige Effizienzkennzahl, soll auf unter 40 Prozent sinken. Die Bank will also weniger als 40 Cent ausgeben, um einen Euro zu verdienen. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen das Verhältnis von Kosten zu Einnahmen auf knapp 42 Prozent verbessert.
Ihren Wachstumskurs will die OLB, die vor allem in der Baufinanzierung und dem Firmenkundengeschäft aktiv ist, weiter fortsetzen. „Der Markt für Baufinanzierungen ist in Deutschland schwieriger geworden“, räumte Finanzvorstand Rainer Polster ein. Das wolle man aber mit dem Geschäft in den Niederlanden kompensieren.
Auch für die Unternehmensseite ist das Institut optimistisch. Die OLB konzentriere sich auf Nischen, in denen das Geschäft trotz widriger Marktbedingungen nicht beschädigt werde, so Barth. Dazu gehören etwa die Finanzierung von Windparks und Fußballtransfers.
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