Die Finanzaufsicht Bafin hat Details zur Wachstumsbremse für die Neobank veröffentlicht. Die Zahl der Neukunden wird auf monatlich 50.000 begrenzt. Dazu gibt es ein Novum.
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Die Smartphone-Bank darf bis auf Weiteres nicht mehr als weltweit 50.000 Kunden pro Monat aufnehmen und insgesamt nicht mehr als 500 Millionen Euro an Baufinanzierungen ausreichen.
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Frankfurt Dämpfer für die Smartphonebank N26: Die Finanzaufsicht Bafin hat eine Liste der Wachstumsbeschränkungen öffentlich gemacht, mit der sie auf die Mängel im Risikomanagement des Fintechs reagiert. Demnach sind die Sanktionen umfangreicher als das, was N26 nach Abschluss seiner Finanzierungsrunde im Oktober publik gemacht hatte.
„Das Neukundenwachstum der N26 Bank GmbH wird materiell reduziert und ist auf 50.000 Neukunden pro Monat begrenzt“, teilte die Bafin mit. N26 hatte noch von 50.000 bis 70.000 Neukunden im Monat gesprochen. In der Bafin-Mitteilung ist aber nur die Rede davon, dass die Beschränkungen „in Abhängigkeit vom Fortschritt bei der Mängelbeseitigung“ und „stufenweise“ angepasst werden könnten.
Die Bafin hat zudem auch das Volumen an Immobilienforderungen des Fintechs beschränkt: Der „Forderungswert an durch Immobilien besicherte Risikopositionen“ dürfe maximal 500 Millionen Euro betragen, schreibt die Bafin. Diese Neukunden- und Neugeschäftsbegrenzung schließe „alle Länder“ ein, in denen die N26 Bank tätig sei.
Die Beschränkung bei Immobilienforderungen bezieht sich auf den Kauf von Wertpapieren, die mit Hypotheken besichert sind, sagte eine mit dem Sachverhalt vertraute Person dem Handelsblatt. Eigene Baufinanzierungen bietet die Neobank nämlich nicht an. Sie legt Einlagen ihrer Kunden allerdings zum Teil in Wertpapieren an, darunter auch hypothekenbesicherte Finanzinstrumente.
Eine Einschränkung des Neugeschäfts ist eine gravierende aufsichtliche Maßnahme, die rechtlich ausführlich begründet werden muss. Die Anordnung ist erst seit dem 6. November bestandskräftig.
Die Bafin hatte allerdings schon lange Defizite bei der Neobank bemängelt. Die Aufseher begründeten die Wachstumsbremse mit „Mängeln insbesondere im Risikomanagement in den Bereichen Informationstechnologie und Auslagerungsmanagement“. Diese Mängel „liegen im starken Wachstum der Bank begründet“, so die Behörde weiter.
N26 ist bei Strafverfolgungsbehörden und Verbraucherschützern zuletzt häufiger im Zusammenhang mit betrügerischen Konten aufgefallen. Vor allem bei der Identifizierung neuer Kunden werfen die Bafin und Landeskriminalämter N26 große Schwächen vor.
Erst im Juni hatte die Bafin N26 wegen einer „hohen Zahl“ verspäteter Geldwäscheverdachtsmeldungen ein Bußgeld in Höhe von 4,25 Millionen Euro verhängt und der Bank einen Geldwäsche-Sonderaufpasser an die Seite gestellt. Daran erinnerte die Bafin in ihrer Mitteilung noch einmal.
Nun erhält N26 sogar noch einen weiteren Bafin-Sonderbeauftragten: Diesmal um die Verbesserungen im Risikomanagement zu überwachen. Zwei Bafin-Sonderbeauftragte zur selben Zeit sind ein Novum im deutschen Bankenmarkt.
Dass N26 eine Wachstumsbremse vonseiten der Bafin droht, hatte das Handelsblatt im August publik gemacht. Die jüngste Finanzierungsrunde konnte das Start-up im Oktober dennoch erfolgreich abschließen: Die Smartphonebank erhielt von Investoren rund 780 Millionen Euro und steigerte ihre Bewertung damit auf rund 7,8 Milliarden Euro, damals neun Milliarden US-Dollar. Zeitweise stand sogar eine Bewertung von mehr als neun Milliarden Euro im Raum. Die Probleme mit der Bafin gelten als ein Grund dafür, dass es dazu nicht gekommen ist.
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