Die österreichische Bawag startet in Deutschland Online-Ratenkredite. „Qlick“ heißt das neue Angebot. Hinter der Bawag stehen die Finanzinvestoren Cerberus und Golden Tree.
Frankfurt
Der Investor Cerberus hält etwa drei Prozent an der Deutschen Bank und fünf Prozent an der Commerzbank.
Bild: picture alliance / Frank May
Frankfurt Auf den ersten Blick wirkt „Qlick“ unspektakulär: Es ist ein neuer Anbieter für Online-Ratenkredite auf dem umkämpften deutschen Markt. Mitte Dezember ist Qlick gestartet – und das ziemlich unauffällig, ohne groß die Werbetrommel zu rühren. Spannend ist Qlick aber durchaus. Denn hinter dem Angebot steckt die österreichische Bawag Group, die wiederum mehrheitlich den Finanzinvestoren Cerberus und Golden Tree gehört.
Und Cerberus ist nicht irgendein Investor auf dem deutschen Bankenmarkt. Die Private-Equity-Firma aus den USA hält rund drei Prozent an der Deutschen Bank und etwa fünf Prozent an der Commerzbank. Ende vergangenen Jahres erwarb Cerberus zusammen mit einer Investorengruppe zudem die HSH Nordbank, die heute Hamburg Commercial Bank heißt. Für eine weitere Landesbank, die angeschlagene NordLB, bot Cerberus zusammen mit Centerbridge, kam aber nicht zum Zug.
Während die Hamburg Commercial Bank als Regionalbank um mittelständische Unternehmen als Kunden wirbt, will Cerberus mit Qlick grenzüberschreitend unterwegs sein: „Qlick ist die neue internationale Marke der Bawag Group“, heißt es auf der Homepage der Firma.
In Deutschland – woanders gibt es Qlick noch nicht – läuft der Ratenkredit über die Südwestbank, die von Bawag Ende 2017 gekauft wurde und drastisch umbaut wird. 540 Mitarbeiter hatte das Geldhaus vor gut einem Jahr, aktuell sind es nur noch 350.
Bawag hat seinen Umbau bereits hinter sich. 2007 stieg Cerberus dort ein. Der Investor trimmte die einstige Gewerkschaftsbank auf Effizienz und Gewinn und führte sie im Herbst 2017 an die Börse. Die Aktie notiert heute allerdings deutlich unterhalb der Kurse nach dem Börsendebüt.
Jeder vierte Verbraucher greift zur Finanzierung auf einen Ratenkredit zurück. Kreditvergleichsportale erleichtern die Suche, liefern aber nicht immer objektive Ergebnisse.
Mit Qlick wagt sich Bawag auf den wachsenden Markt für Ratenkredite in Deutschland. Das Volumen ist binnen drei Jahren um elf Prozent auf 195 Milliarden Euro Ende 2018 gestiegen, wie Bundesbank-Daten zeigen. Zugleich ist die Konkurrenz enorm. Viele Geldhäuser versuchen, angesichts der üppigen Zinsen bei Ratenkrediten mehr Geschäft an sich zu ziehen. Vergleichsportale heizen den Wettbewerb zusätzlich an.
Für die Qlick-Leitung hat Bawag drei Manager der Targobank angeheuert, die stark bei Ratenkrediten ist. Dabei ist das Angebot erst der Auftakt für Qlick: „Der anfängliche Fokus liegt auf Ratenkrediten“, erklärte die Bawag Group auf Anfrage. Man evaluiere laufend potenzielle Ausbaupotenziale. Zu Details – ob Qlick etwa Girokonten anbieten könnte – will sie sich nicht äußern und auch keine Zahlen zum neuen Kreditangebot nennen.
Dass sie Ratenkredite anbieten wird, hatte die Südwestbank vor einigen Monaten bereits avisiert. Das Geldhaus, das bisher eine Regionalbank ist, will vor allem im Geschäft mit Privatkunden und Vermögenden sowie mit mittelständischen Firmen aktiv sein – und den Vertrieb auf ganz Deutschland ausweiten, wie die Bawag Group mitteilte.
Im vergangenen Jahr verdiente die Südwestbank vor Steuern 50 Millionen Euro, die Bawag Group insgesamt gut 570 Millionen Euro. Sie bedient in Österreich Privat- wie Geschäftskunden. Zur Gruppe gehört auch die Onlinebank Easybank.
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