Die Bank des Fintechs, das für seine Zinsplattformen Weltsparen und Zinspilot bekannt ist, kauft im Zahlungsgeschäft zu. Der bisherige Lenz-Chef wechselt in den Vorstand der Raisin Bank.
Tamaz Georgadze
Der Gründer und Chef von Raisin, Tamaz Georgadze, will die Banksparte des Fintechs ausbauen.
Bild: Lukas Schramm
Frankfurt Das Berliner Finanz-Start-up (Fintech) Raisin, bekannt für seine Zinsplattformen Weltsparen und Zinspilot, kauft einen Teil des Bankhauses August Lenz aus München. Konkret geht es dabei um die Payment-Sparte von Lenz, wie Raisin am Donnerstag mitteilte. Zu Raisin gehört auch die Raisin Bank, die Bankdienstleistungen für andere Unternehmen anbietet und durch die Übernahme künftig mehr Zahlungsdienstleistungen anbieten will.
Im Zuge des Deals wechseln alle 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lenz-Zahlungssparte zur Raisin Bank und arbeiten weiterhin von München aus. Der bisherige Lenz-Chef Mirko Siepmann wird Vorstand der Raisin Bank. Zum Kaufpreis äußern sich beide Seiten nicht.
Laut Raisin-Manager Andreas Wolf erweitert die Raisin Bank ihre Zahlungsdienstleistungen durch den Zukauf. Dazu zählt zum Beispiel auch die Kreditkartenausgabe. Der Chief Commercial Officer erklärte weiter, die Raisin Bank wolle das Wachstum in ganz Europa vorantreiben.
Die Bank bedient vor allem andere Fintechs, zu denen etwa Moss, Mondu, Scalapay, Creditshelf und Exporo gehören. Bekannter Wettbewerber in diesem Geschäft, das im Fachjargon „Banking as a Service“ heißt, ist die Solarisbank.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Durch die Übernahme kommen nun unter den Fintechs noch Wefox und Bitpanda als Kunden dazu. In beiden Fällen geht es darum, von deren Kunden Lastschriften einzuziehen.
Die neue Payment-Sparte betreibt aber auch weitere Geschäftsbereiche. So bietet sie unter anderem Dienstleistungen beim Betrieb von 4500 Geldautomaten in Deutschland an, so Raisin. Dahinter stehen unabhängige Geldautomatenbetreiber.
Raisin ist 2019 in das Bankgeschäft eingestiegen. Damals hatte das Fintech die MHB-Bank erworben. Bankdienstleistungen machen aber nur einen kleinen Teil des Gesamtgeschäfts aus. Die Raisin Bank hat bisher 74 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, das gesamte Unternehmen rund 600.
Über Weltsparen und Zinspilot können private Kundinnen und Kunden Geld bei Banken in anderen EU-Ländern anlegen, die vergleichsweise hohe Zinsen zahlen. Gegründet wurde das Unternehmen von Tamaz Georgadze, der auch Raisin-Chef ist, im Jahr 2013. Deposit Solutions startete 2011.
Zu Geschäftszahlen schweigt Raisin – wie auch über die Bewertung. Als Raisin vor einem Jahr mit dem Wettbewerber Deposit Solutions fusionierte, dürfte sie deutlich über einer Milliarde Euro gelegen haben.
Wie die Zukunft des Bankhauses Lenz aussieht, wird sich wohl in den kommenden Tagen zeigen. „Der Gesellschafter des Bankhauses August Lenz, die italienische Mediolanum-Gruppe, wird in Kürze darüber entscheiden, wie er mit den verbleibenden Teilen der Bank umgeht“, sagte Siepmann. Seinen Angaben zufolge hat die Bank bisher etwa 40 Mitarbeiter.
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×