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26.02.2023

14:55

Frankfurter Onlinebroker

Bafin schickt Sonderprüfer zu Flatexdegiro – und verhängt Millionenstrafe

Von: Dennis Schwarz

Die Finanzaufsicht hatte teils schwerwiegende Mängel bei dem Onlinebroker festgestellt. Unabhängig davon muss das SDax-Unternehmen eine Geldstrafe zahlen. Die Aktie verliert deutlich.

Die Finanzbehörde hat ihren Prüfungsbericht dem Unternehmen bereits im November vorgelegt. Reuters

Logo der Bafin

Die Finanzbehörde hat ihren Prüfungsbericht dem Unternehmen bereits im November vorgelegt.

Frankfurt Die deutsche Finanzaufsicht nimmt Flatexdegiro stärker ins Visier: Die Bafin setzt einen Sonderprüfer beim Frankfurter Onlinebroker ein, wie die Behörde am Freitag mitteilte.

Die Maßnahme geht auf eine Sonderprüfung aus dem vergangenen Jahr zurück. Dabei hatte die Bafin bei der Flatexdegiro Bank, einem hundertprozentigen Tochterunternehmen von Flatexdegiro, schwerwiegende Mängel „im internen Kontrollsystem, im aufsichtlichen Meldewesen und in der Geldwäscheprävention“ festgestellt.

Nun muss das Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um die Mängel zu beseitigen und eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation herzustellen. Der Sonderbeauftragte überwacht künftig die Umsetzung der Maßnahmen.

„Die Prüfung selbst ist abgeschlossen“, teilte ein Flatexdegiro-Sprecher mit. Das Unternehmen befinde sich aktuell in der Konzipierung sowie Umsetzung erster Maßnahmen zur Behebung der Mängel, so der Sprecher weiter. „Dass die Bafin hierfür einen Sonderbeauftragten eingesetzt hat, empfinden wir als ausgesprochen hilfreich, um von Anfang an eine enge Begleitung der Projekte zu gewährleisten“, heißt es weiter. Der Sonderprüfer kommt von der Prüfungsgesellschaft Mazars.

Die Aktie des SDax-Unternehmens geriet am Freitag aufgrund der Nachrichten stark unter Druck: Bis zum Mittag notierten die Papiere zeitweise bis zu acht Prozent im Minus.

Flatexdegiro hatte Anfang Dezember des vergangenen Jahres bereits selbst eingeräumt, dass die Bafin bei einer Sonderprüfung Mängel festgestellt hatte. Flatex hatte 2019 den niederländischen Konkurrenten Degiro übernommen und war seitdem stark gewachsen. Ende September 2022 verwaltete der Onlinebroker 2,4 Millionen Kundenkonten und verwahrte über 40 Milliarden Euro an Vermögen.

Aufgrund des Wachstums betrachte die Aufsichtsbehörde Flatexdegiro nicht mehr als „kleines und nicht-komplexes“ Institut, teilte das Unternehmen damals mit. Das führe zu erhöhten regulatorischen Anforderungen für die Gruppe, begleitet von einem allgemein höheren Aufsichtsniveau.

Flatexdegiro gab daraufhin bereits erste Wechsel im Vorstand bekannt. Unter anderem gab Finanzvorstand Muhamad Chahrour seinen Posten an Benen Janos ab, der bisher die gleiche Funktion bei der Flatexdegiro Bank ausgeübt hatte. Chahrour ist seitdem neuer Stellvertreter von Vorstandschef Frank Niehage.

Bereits Ende Oktober hatte das SDax-Unternehmen mitgeteilt, dass Matthias Heinrich den bisherigen Risikovorstand der Flatexdegiro Bank, Jörn Engelmann, ablöst.

Geldstrafe in Höhe von 1,05 Millionen Euro

Darüber hinaus hat die Bafin dem Onlinebroker auch noch eine Geldstrafe in Höhe von 1,05 Millionen Euro aufgebrummt, weil das Unternehmen gegen „bankaufsichtsrechtliche Bestimmungen“ verstoßen habe, wie die Finanzaufsicht ebenfalls mitteilte. Konkret geht es laut eigenen Angaben des Unternehmens um Meldeverstöße im Reporting an die Aufsichtsbehörden aus den Jahren 2020 und 2021.

Am Montag will der Onlinebroker seine Geschäftszahlen für das vergangene Jahr präsentieren. Flatexdegiro musste seine Prognose in den vergangenen Monaten mehrmals nach unten korrigieren.

Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels war von der Prüfungsgesellschaft Mazar die Rede, tatsächlich heißt die Prüfungsgesellschaft Mazars. Wir haben den Fehler korrigiert.

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