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06.04.2022

13:38

Generalversammlung

UBS-Aktionäre wählen Investmentbanker Kelleher zum Chefaufseher

Von: Jakob Blume

Der Ire folgt an der Spitze des Verwaltungsrats der Schweizer Großbank auf Axel Weber. Weniger Zustimmung gab es jedoch bei einem anderen Punkt.

UBS-Aktionäre wählen Colm Kelleher zum Chefaufseher Bloomberg

Colm Kelleher

Der Ire verbrachte den größten Teil seiner Karriere bei Morgan Stanley.

Zürich Die Aktionäre der Schweizer Bank UBS haben mit großer Zustimmung den Investmentbanker Colm Kelleher zum Chefaufseher gewählt. Der Ire folgt an der Spitze des UBS-Verwaltungsrats dem früheren Bundesbank-Präsidenten Axel Weber.

Die Hauptversammlung der Bank wählte Kelleher (Jahrgang 1957) am Mittwoch mit 97,7 Prozent für eine einjährige Amtsdauer. Weber hat die Amtszeitbegrenzung von zehn Jahren erreicht. Über seinen Nachfolger sagte Weber im Gespräch mit dem Handelsblatt: „Colm Kelleher ist ein Allrounder mit breitem Erfahrungsschatz in der Finanzbranche.“

Der Manager arbeitete 30 Jahre lang bei Morgan Stanley unter anderem als Finanzvorstand. Von 2016 bis Juni 2019 verantwortete er als Präsident der US-Bank das gesamte operative Geschäft. Dieses sei durchaus ähnlich zur UBS: „Morgan Stanley ist mehr als alle anderen US-Banken auch ein Vermögensverwalter. Insofern kennt er unser Kerngeschäft bestens“, so Weber über Kelleher.

Der Ire soll dabei helfen, das US-Geschäft noch stärker auszubauen. Für die UBS sind die USA schon jetzt der wichtigste Markt. Die Bank beschäftigt dort rund 20.000 Mitarbeiter. Und zudem liegt in den USA in den Augen der UBS-Führung auch das größte Wachstumspotenzial für die Bank – neben dem asiatischen Markt. Die Bank hat als Kunden insbesondere Unternehmer im Blick, die sowohl in der Unternehmensfinanzierung als auch bei der Verwaltung ihres privaten Vermögens beraten werden sollen.

Kelleher ist jedoch auch mit den Risiken im Investmentbanking vertraut. Als Finanzchef machte er mit Morgan Stanley die Finanzkrise durch und erlebte den Zusammenbruch des Handelsgeschäfts mit Hedgefonds, des Prime Brokerage, hautnah mit. Das Prime Brokerage der UBS sorgte im vergangenen Jahr beim Kollaps des Hedgefonds Archegos für hohe Verluste und negative Schlagzeilen.

Widerstand gegen den Klimaplan

Als Präsident des Verwaltungsrats ist Kelleher jedoch auch für die langfristige strategische Ausrichtung der Bank zuständig – und damit auch für die Klimastrategie der Bank. Hier hat die UBS noch Nachholbedarf, wie das Votum der Aktionäre auf der Generalversammlung zeigte. In der Konsultativabstimmung sprachen sich nur 77,7 Prozent der Eigner für den Klima-Aktionsplan der Schweizer Großbank aus.

Einer Reihe von Aktionären gingen die Klimamaßnahmen des Instituts nicht weit genug. Reuters

UBS-Logo

Einer Reihe von Aktionären gingen die Klimamaßnahmen des Instituts nicht weit genug.

Einer Reihe von Aktionären gingen die Maßnahmen des Instituts nicht weit genug. Gemäß dem Aktionsplan will die UBS den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 auf null reduzieren. „Wir begrüßen den Entscheid von UBS, ihren Klimaplan den Aktionären zur Abstimmung vorzulegen, sowie das Engagement der Bank für eine Netto-null-Emission“, sagt Vincent Kaufmann, Chef des Schweizer Stimmrechtsberaters Ethos. „Die aktuellen Ziele decken jedoch wesentliche Elemente der Banktätigkeit nicht ab.“ So umfasse die angepeilte CO2-Reduktion weniger als 50 Prozent des Kreditportfolios.

Ethos hatte den Anlegern empfohlen, den Klimaplan abzulehnen, während sich der Stimmrechtsberater Glass Lewis für eine Stimmenthaltung aussprach. ISS hatte sich hinter den Vorschlag des Verwaltungsrats gestellt.

Die Nichtregierungsorganisation Shareaction bezog ebenfalls gegen den Klimaplan Stellung, unter anderem, weil die Änderungen nicht ausreichend seien. Shareaction und Ethos zeigten sich zudem besorgt darüber, dass sich die UBS nicht zu einem Ausstieg aus der Finanzierung von Kraftwerkskohle und dem Kohleabbau festgelegt hatte. „Das Versäumnis, auf die Bedenken der Anleger einzugehen, bedeutet, dass die Bank jetzt im Vergleich zu anderen europäischen Banken ein klarer Nachzügler in Sachen Kohle ist und ihre Öl- und Gasrichtlinie hinter denen der Vorreiter zurückbleibt“, erklärte Jeanne Martin von Shareaction.

„Die Konsultativabstimmung ,Say-on-Climate‘ ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg hin zu Netto-null-Emissionen, und als erste Bank, die diesen Plan proaktiv für eine Konsultativabstimmung vorgelegt hat, freuen wir uns über dieses Ergebnis“, erklärte ein Sprecher der Bank.

Mit Material von Reuters.

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