Weniger Verbraucherinnen und Verbraucher als vor einem Jahr geben laut einer Umfrage an, ihr Girokonto zu überziehen. Der Dispokredit ist allerdings deutlich teurer geworden.
Dispozinsen
Laut einer Umfrage haben mindestens 4,5 Millionen Menschen in Deutschland ihr Konto überzogen.
Bild: dpa
Frankfurt Zu Jahresbeginn haben mindestens 4,5 Millionen Menschen in Deutschland ihr Konto überzogen. Laut einer Umfrage im Auftrag des Kreditvergleichsportals Smava geben aktuell 6,6 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher an, ihr Konto sei im Minus.
Ihr Anteil ist damit gegenüber dem Vorjahr gesunken. Damals erklärten 9,5 Prozent der Befragten, dass sie im Dispo seien. 2021 waren es gut acht Prozent gewesen. Dafür allerdings stieg der Anteil derjenigen, die ihren Kontostand nicht kennen – von zuletzt gut 16 auf nun gut 20 Prozent. Das Meinungs- und Marktforschungsinstitut Civey hat 2500 Menschen ab 18 Jahren befragt.
Nahezu ein Drittel der Menschen, die ihr Konto überziehen, sind mit mehr als 2000 Euro im Minus. Im Vorjahr lag ihre Zahl sogar noch etwas höher.
Mehr als die Hälfte der Verbraucherinnen und Verbraucher kann den Dispokredit innerhalb eines Monats wieder ausgleichen. Etwa acht Prozent stecken aber mehr als zwölf Monate im Dispo fest.
Die Zahlen deuten darauf hin, dass sich viele Menschen angesichts der hohen Inflation bei ihren Ausgaben deutlich einschränken, aber nicht unbedingt vermehrt in den Dispo des Girokontos rutschen. Dispozinsen fallen an, wenn Kundinnen und Kunden ihr Girokonto überziehen, jedoch im vereinbarten Disporahmen bleiben. Häufig wird der Dispo zur Überbrückung kleinerer finanzieller Engpässe genutzt.
Der Dispokredit gilt ohnehin als der teuerste Kredit. Mit der Zinswende ist er noch einmal kostspieliger geworden. Ende vergangenen Jahres schnellten die Dispozinsen auf Monatssicht sogar im Rekordtempo nach oben. Der Analysefirma Barkow Consulting zufolge stiegen die Dispozinsen im November um 0,42 Prozentpunkte volumengewichtet auf im Schnitt 8,16 Prozent.
Auch laut Daten des Verbraucherportals Biallo haben viele Geldhäuser die Zinsen rasch angehoben. „Die Geschwindigkeit der Preisanpassungen nach oben ist atemberaubend. Wir kommen bei den Recherchen für unsere Datenbank kaum nach“, sagte Horst Biallo, Gründer und Herausgeber von Biallo.de.
In der jüngsten Biallo-Übersicht liegt der durchschnittliche Dispozins bereits bei 10,5 Prozent. Auch im November waren es schon mehr als zehn Prozent. Der Unterschied zu den Barkow-Daten dürfte darauf zurückzuführen sein, dass die Zinssätze dort volumengewichtet berechnet wurden.
Etliche Geldhäuser setzen bei „geduldeten Überziehungen“, also Überziehungen, die über den Disporahmen hinausgehen, einen noch höheren Zinssatz an. Dieser wird meist „Überziehungszins“ genannt. Wer für längere Zeit im Dispo verharrt, sollte besser umschulden und einen Ratenkredit aufnehmen. Die Zinsen sind in der Regel niedriger als die Dispozinsen.
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