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28.03.2023

09:00

Got Photo

Milliarden-Fonds von Private-Equity-Haus EQT übernimmt Foto-Start-up aus Berlin

Von: Peter Köhler

Die Softwarefirma Got Photo bekommt einen neuen Eigentümer. Zwei Merkmale haben den Finanzinvestor EQT überzeugt. Das Start-up soll nun vor allem ein Ziel verfolgen.

Das Berliner Unternehmen Got Photo hat nach eigenen Angaben 4000 Kunden in mehreren Ländern. Moment/Getty Images

Berliner Skyline mit dem Fernsehturm

Das Berliner Unternehmen Got Photo hat nach eigenen Angaben 4000 Kunden in mehreren Ländern.

Frankfurt Das Private-Equity-Unternehmen EQT übernimmt die Softwarefirma Got Photo, die eine Plattform für Fotografen betreibt. Über den Transaktionswert machen die Beteiligten keine Angaben. In der Regel investiert der Finanzinvestor – hinter dem die schwedische Wallenberg-Familie steht – aus seinem EQT-Growth-Fonds aber rund 100 Millionen Euro. In Finanzkreisen heißt es, das sei bei Got Photo ebenso der Fall.

Dominik Stein, Partner bei EQT, sagte dem Handelsblatt: „Der Trend im Markt geht in Richtung schnell wachsender Unternehmen, die gleichzeitig profitabel wirtschaften. In diese Kategorie fällt auch der Marktführer Got Photo.“ EQT habe in diesem Jahr aus seinem Growth-Fonds, der ein Volumen von 2,4 Milliarden Euro hat, zwei Investments getätigt: Integrity Next und Got Photo. Zwei bis drei weitere könnten in diesem Jahr noch folgen, sagt Stein.

Man konzentriere sich auf europäische Tech-Unternehmen in den Bereichen Software, Consumer Internet, Health Tech und Climate Tech. Stein glaubt, dass es in Krisenzeiten oft Gelegenheiten für lukrative Deals gebe. „Aus dem Markt ist viel heiße Luft entwichen, die Bewertungen haben nach mehreren Korrekturen wieder ein faires Niveau erreicht.

Der Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) hat zu einer schweren Verunsicherung der Manager im Markt für Wachstumsfinanzierungen geführt. Das Auflegen neuer Fonds wird schwieriger, außerdem drohen Wertberichtigungen in den Portfolios.

Das Berliner Unternehmen Got Photo hat nach eigenen Angaben 4000 Kunden in den USA, Großbritannien und im deutschsprachigen Markt. Im Fokus stehen kleine und mittelgroße Firmen sowie selbstständige Fotografen. Das Marktwachstum wird auf jährlich 24 Prozent bis 2027 veranschlagt.

Niedrigster Stand seit 2016 bei M&A in Deutschland

„Mit dem neuen Partner wollen wir auch die Internationalisierung vorantreiben, organisch und, wenn wir einen strategischen Fit sehen, über Firmenkäufe“, erklärt Benedikt Greifenhofer, CEO bei Got Photo.

Der Markt für Fusionen und Übernahmen hat im ersten Quartal einen Rückschlag erlebt. Das Volumen in Deutschland ist auf den niedrigsten Stand seit 2016 eingebrochen, wie aus den jüngsten Daten des Informationsdienstleisters Refinitiv hervorgeht.

Zu den Stützen im Markt zählen mittelgroße Deals wie der von EQT, Megatransaktionen finden wegen der schwierigen Kreditfinanzierung kaum noch statt.

Laut einer Studie der Unternehmensberatung EY über den M&A-Markt („Mergers and Acquisitions“) wurden im vergangenen Jahr noch insgesamt 203 Start-ups in Deutschland übernommen – so viel wie nie zuvor. Im Jahr davor betrug die Zahl der Zukäufe noch 171.

Doch der Boom ist zunächst einmal vorbei. Aktuell erwarten viele Investmentbanker und Finanzinvestoren erst im zweiten Halbjahr 2023 eine spürbare Erholung des M&A-Marktes.

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