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10.09.2020

11:00

Handelsblatt testet

Hier gibt es die günstigsten Ratenkredite

Von: Julia Groth

Die Nachfrage nach Ratenkrediten ist auch in der Coronakrise ungebrochen hoch. Eine Auswertung zeigt, wo günstige Konsumkredite zu finden sind.

Die Zahl der Kredite, mit denen Verbraucher Anschaffungen wie Autos oder Möbel finanzieren, lag im ersten Halbjahr deutlich unter dem Vorjahreszeitraum. Maskot/Getty Images

Eine Kundin beim Autokauf

Die Zahl der Kredite, mit denen Verbraucher Anschaffungen wie Autos oder Möbel finanzieren, lag im ersten Halbjahr deutlich unter dem Vorjahreszeitraum.

Köln Banken, die sich auf Finanzierungen spezialisiert haben, haben im ersten Halbjahr 2020 deutlich weniger Geld an Privatpersonen verliehen. Die Zahl der Kredite, mit denen Verbraucher Anschaffungen wie Möbel oder Autos finanzieren, lag um 7,3 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum, berichtet der Bankenfachverband, die Interessenvertretung der Kreditbanken. Insgesamt finanzierten Kreditbanken in Deutschland in der ersten Jahreshälfte Konsumgüter im Wert von 26 Milliarden Euro.

Die Covid-19-Pandemie habe den privaten Konsum gebremst, erklärt Verbandsgeschäftsführer Jens Loa. Aus dem Konsumkredit-Index des Fachverbands geht indes hervor: Banken waren zwar zuletzt zögerlicher – die Nachfrage nach Ratenkrediten ist aber ungebrochen hoch.

Der Index, der auf einer Umfrage unter rund 2000 Haushalten basiert, zeigt: In den kommenden zwölf Monaten wird sich die Nachfrage nach Konsumkrediten wohl auf einem ähnlichen Niveau bewegen wie in den vergangenen zwölf Monaten.

Das dürfte ganz im Sinne der Bundesregierung sein, die die Bürger mit aller Kraft zum Einkaufen motivieren will. Verbraucher planen der Umfrage des Fachverbands zufolge zwar etwas weniger Anschaffungen. Sie sind aber eher dazu bereit, diese auf Kredit zu kaufen. „Finanzierungen sind gerade jetzt wichtig, um den privaten Konsum zu stützen“, kommentiert Loa.

Wer einen Konsumkredit aufnimmt, kann sich nach wie vor über relativ niedrige Zinsen freuen. Das geht aus einer Auswertung der FMH-Finanzberatung für das Handelsblatt hervor. Für einen bonitätsunabhängigen Kredit über 10.000 Euro, mit einer Laufzeit von drei Jahren, zahlt man bei der Deutschen Skatbank 2,89 Prozent effektiven Jahreszins.


Damit bietet die Zweigstelle der Volks- und Raiffeisenbank Alteburger Land, unter den bundesweit tätigen Banken im FMH-Test die besten Konditionen. Am Ende der Laufzeit schlagen dort für den Musterkredit 433,22 Euro Zinsen zu Buche.

Auf Rang zwei unter den bundesweiten Anbietern liegt bei bonitätsunabhängigen Krediten über 10.000 Euro die Ethikbank mit einem jährlichen Effektivzins von 2,95 Prozent. Insgesamt haben Kunden bei der ethisch-ökologischen Direktbank nach drei Jahren 10.454,92 Euro zurückgezahlt.

Spürbar teurer wird es beim Drittplatzierten „Couchkredit“, einer Marke der Süd-West-Kreditbank (SWK Bank) aus Bingen am Rhein. Dort zahlt der Musterkunde 3,49 Prozent Zinsen pro Jahr. Am Ende der Laufzeit summieren sie sich auf rund 538 Euro – fast hundert Euro mehr als beim Testsieger.

Bei den regional tätigen Banken liegt die PSD Bank Rhein-Ruhr vorn, mit einem effektiven Jahreszins von 2,39 Prozent. Damit bietet sie deutlich bessere Konditionen als die getesteten bundesweiten Banken.

Auf Rang zwei und drei liegen die PSD Bank West mit 2,49 beziehungsweise die PSD Bank Koblenz mit 2,53 Prozent jährlichem Zins. Kunden, die sich bei den drei genossenschaftlichen Instituten 10.000 Euro leihen, haben am Ende der dreijährigen Kreditlaufzeit weniger als 400 Euro Zinsen gezahlt.


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Achtung: Ändern sich die Rahmenbedingungen eines Konsumkredits, ändern sich oft auch die Konditionen der Banken. Will sich der Musterkunde zum Beispiel 25.000 Euro statt 10.000 Euro leihen und den Betrag binnen sieben Jahren zurückzahlen, verlangen einige Banken einen niedrigeren bonitätsunabhängigen Jahreszins, andere einen höheren.

Bei der ING etwa sinkt in diesem Fall der effektive Jahreszins von 3,99 auf 3,49 Prozent. Bei der PSD Bank Rhein-Ruhr klettert er dagegen von 2,39 auf 2,99 Prozent.

Nur gibt es immer weniger Konsumkredite, deren Zinshöhe unabhängig von der Kreditwürdigkeit des Kunden ist. „Bei bonitätsabhängigen Krediten können Banken ihre Marge besser steuern“, erklärt FMH-Chef Max Herbst. In fünf Jahren könnten sie komplett vom Markt verschwunden sein, prophezeit er.

Auf den ersten Blick ist das schleichende Verschwinden der bonitätsunabhängigen Kredite kein großer Verlust. Kreditangebote, die die Bonität miteinbeziehen, sehen ohnehin verlockender aus. Beim bundesweiten FMH-Testsieger, der schwedischen Ikano Bank, zahlt man bei 10.000 Euro Kreditvolumen und drei Jahren Laufzeit 1,49 Prozent Zinsen pro Jahr.

Beim Zweitplatzierten, der Postbank, 1,55 Prozent pro Jahr. Rang drei, die Bank of Scotland, verlangt 1,58 Prozent. Dieselben Zinsen fallen bei einem Kredit über 25.000 Euro für sieben Jahre an.

Auch bei den regionalen Instituten wird es günstiger, wenn Kunden eine Top-Bonität mitbringen. Die PSD Bank RheinNeckarSaar zum Beispiel nimmt in diesem Fall 2,48 Prozent Zinsen pro Jahr für einen Kredit über 10.000 Euro, die Stadtsparkasse Düsseldorf 2,49 Prozent.


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Nur kann kaum jemand die beste Bonitätsnote vorweisen. „Die Anforderungen dafür sind sehr hoch. Gerade einmal zwei bis drei Prozent der Bankkunden haben die beste Bonität“, sagt Herbst. Die meisten anderen Kunden zahlen Zinsen, die deutlich über dem Lockangebot liegen. Solange Banken bonitätsunabhängige Kredite anbieten, sollten Kunden also eher zu diesen Angeboten greifen, als darauf zu spekulieren, dank Top-Kreditwürdigkeit bessere Konditionen zu bekommen.

Wer einen Konsumkredit aufnehmen will, sollte jetzt zudem darauf achten, die monatlichen Raten ohne Mühe leisten zu können. Die gesetzliche Möglichkeit, Kredite wegen der Coronakrise stunden zu lassen, ist nämlich am 30. Juni ausgelaufen – und die Pandemie ist noch längst nicht vorbei. Ob es im Fall eines zweiten Lockdowns erneut das Recht auf Zahlungsaufschub gibt, ist ungewiss.

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