Der ehemalige Büroleiter von Helmut Kohl und krisenerprobte Kommunikator soll beim Bankenverband nach turbulenten Jahren für mehr Stabilität sorgen.
Heiner Herkenhoff
Er folgt beim BdB auf Christian Ossig.
Bild: Twitter
Frankfurt Heiner Herkenhoff kennt sich mit schwierigen Situationen aus. Bei der Abwahl von Helmut Kohl 1998 war er Büroleiter des Altkanzlers. Mitten in der Finanzkrise 2009 wechselte er vom Bankenverband (BdB) zur Commerzbank, die damals vom Staat mit Milliarden vor dem Aus gerettet wurde.
Auch in solch brisanten Phasen sei Herkenhoff ruhig geblieben und habe stets versucht zu vermitteln, berichten Weggefährten. Er sei nicht nur kompetent und fleißig, sondern auch ein loyaler Mensch. „Wenn schon alle weg waren und sich versteckt haben, stand er immer noch neben einem“, erzählt ein langjähriger Begleiter.
Diese Eigenschaften scheinen nun auch Deutsche-Bank-Chef und Bankenpräsident Christian Sewing überzeugt zu haben. Er hat zusammen mit seinen Kollegen entschieden, dass Herkenhoff ab April neuer Hauptgeschäftsführer des BdB wird.
Herkenhoff habe langjährige Erfahrung in der Finanzbranche und bei der Vertretung der Interessen der Banken gegenüber der Politik, sagte Sewing. „Er kennt den Bankenverband seit vielen Jahren, ist unter den Mitgliedsinstituten ebenso gut vernetzt wie unter politischen Entscheidern in Berlin und Brüssel.“
Herkenhoff folgt beim BdB auf Christian Ossig, der sein Amt nach einem schweren Unfall Ende Januar niedergelegt hat. Aktuell wird der Verband kommissarisch von Henriette Peucker geführt.
Der BdB vertritt die Interessen von mehr als 190 privaten Banken und Fintechs. Da große Häuser wie die Deutsche Bank bisweilen andere Prioritäten haben als kleinere Institute, kommt es hinter den Kulissen immer wieder zu Reibereien.
Herkenhoff stammt aus der Nähe von Osnabrück und hat in Münster und Bonn Politik, Geschichte und Philosophie studiert. Anschließend arbeitete er als Mitarbeiter im Bundestag und von 1995 bis 1998 dann als Büroleiter von Kohl.
Eine Legislaturperiode in der Politik war Herkenhoff jedoch genug. „Ich wollte nicht dauerhaft in der Politik bleiben, sondern den Schritt in die Wirtschaft machen“, sagt er. „Die Arbeit an der Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft ist das, was mir am meisten Spaß macht.“
Herkenhoff wechselte als Kommunikationschef zunächst zur Prüfungsgesellschaft KPMG und dann weiter zum Bankenverband, wo er knapp neun Jahre arbeitete.
Auch nach seinem Wechsel zur Commerzbank riss der Kontakt zum BdB nie ab. „Dass ich jetzt die Möglichkeit bekomme, dort die Aufgabe des Hauptgeschäftsführers zu übernehmen, ist eine tolle Gelegenheit“, sagt der 60-Jährige.
Beim BdB hoffen viele, dass Herkenhoff nach mehreren turbulenten Jahren wieder für mehr Stabilität sorgt.
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