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30.12.2022

16:45

Jahreszahlen

Bitcoin-Einbruch und Krypto-Chaos setzen der Börse Stuttgart zu

Von: Andreas Kröner

Das Handelsvolumen mit Kryptowährungen hat sich bei den Schwaben 2022 mehr als halbiert. Viele Banken halten sich mit dem Einstieg in das Geschäft zurück.

Vorstandschef Matthias Voelkel will neben dem Kryptosegment auch das klassische Börsengeschäft ausbauen. dpa

Börse Stuttgart

Vorstandschef Matthias Voelkel will neben dem Kryptosegment auch das klassische Börsengeschäft ausbauen.

Frankfurt Die Turbulenzen am Kryptomarkt belasten die Geschäfte der Börse Stuttgart. Das Handelsvolumen mit Kryptowährungen ist 2022 um knapp 60 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro eingebrochen, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte.

„Am Anfang des Jahres hatten wenige mit einer derart turbulenten und auch negativen Marktentwicklung gerechnet“, sagte Vorstandschef Matthias Voelkel. Der Rückgang des Handelsvolumens korreliere stark mit der Wertentwicklung des Bitcoins. Die wichtigste Kryptowährung hat seit Jahresbeginn rund zwei Drittel an Wert verloren.

Zuletzt sorgte vor allem der Zusammenbruch der Kryptobörse FTX für Schlagzeilen. FTX-Gründer Sam Bankman-Fried wurde wegen des Verdachts auf Betrug und Geldwäsche angeklagt.

In Deutschland gehört die Börse Stuttgart zu den Pionieren im Kryptogeschäft. Sie will das Segment trotz der jüngsten Turbulenzen weiter ausbauen. Der Fall FTX habe gezeigt, wie wichtig Vertrauen in dem Geschäft sei, sagt Voelkel. Als in Deutschland reguliertes Unternehmen mit transparentem Geschäftsmodell profitiere die Börse Stuttgart bei der Neukundengewinnung sogar von der FTX-Pleite.

„Die Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit, für die wir stehen, gewinnt in solchen Zeiten an Bedeutung – auch und gerade bei Privatanlegern.“ Insgesamt hat die Börse Stuttgart mit ihren Kryptoangeboten im zu Ende gehenden Jahr 810.000 Endkunden erreicht – ein Plus von 29 Prozent. Rund um die FTX-Pleite waren die Zuwächse laut Voelkel besonders hoch.

Über die Börse Stuttgart bieten auch drei kleine Genossenschaftsbanken, eine Sparkasse und der Onlinebroker Flatex ihren Kundinnen und Kunden Kryptowährungen an. Zahlreiche andere Banken sprechen mit den Schwaben über entsprechende Kooperationen, schrecken aktuell aber vor einer Umsetzung zurück.

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„Wir beobachten bei institutionellen Kunden einerseits eine stärkere Zurückhaltung, insbesondere natürlich nach den Geschehnissen um FTX“, betont Voelkel. „Andererseits ist das Interesse an uns stark gestiegen.“ Einige Institute, die vorher mit jüngeren und weniger regulierten Kryptoanbietern kooperieren wollten, seien nun auf die Börse Stuttgart zugekommen. Aufgegeben hätten die meisten ihre Kryptopläne nicht.

Experten gehen davon aus, dass die Kryptokrise noch eine Weile andauern wird. Voelkel ist jedoch überzeugt, dass das Segment eine Zukunft hat. „Mittel- und langfristig werden der Trend zur Digitalisierung und auch die entsprechenden Assetklassen nicht verschwinden.“

Probleme im klassischen Börsengeschäft

Neben Krypto will Voelkel auch das klassische Börsengeschäft ausbauen. 2022 ging das Volumen im Wertpapierhandel bei der Börse Stuttgart jedoch um rund 15 Prozent auf 91,1 Milliarden Euro zurück. Das Unternehmen führt dies auf die Zurückhaltung vieler Anleger wegen der Unsicherheit an den Märkten zurück.

Auch die Deutsche Börse, die deutlich größer ist, hat dies zuletzt zu spüren bekommen. Von Januar bis Ende November 2022 lag das Handelsvolumen an den Kassamärkten des Dax-Konzerns mit 1,473 Billionen Euro jedoch nur minimal unter dem Vorjahreswert.

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