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02.02.2023

14:27

Jahreszahlen

Niederländische Großbank ING enttäuscht mit Ausblick – Aktie büßt ein

Von: Dennis Schwarz

Das Geldinstitut musste im vergangenen Jahr einen Gewinnrückgang hinnehmen. Dennoch übertraf die Bank die Erwartungen der Analysten.

Immerhin der Überschuss im Zinsgeschäft sei gestiegen. imago images/Belga

ING

Immerhin der Überschuss im Zinsgeschäft sei gestiegen.

Amsterdam, Frankfurt Die niederländische Großbank ING hat im vergangenen Jahr trotz der höheren Zinsen und der deswegen gestiegenen Marge im Einlage- und Kreditgeschäft weniger verdient. Der Überschuss sei um 23 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro gefallen, teilte die im Eurozonen-Auswahlindex EuroStoxx 50 notierte Bank in Amsterdam mit. Da half auch ein starkes Schlussquartal nicht: In den Monaten von Oktober bis Dezember steigerte das Geldinstitut den Nettogewinn um 15,2 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro.

Grund für den Gewinnrückgang war die deutlich erhöhte Vorsorge für mögliche Kreditausfälle, vor allem im ersten Quartal. „Die geopolitische Situation hat sich auch auf unsere Finanzergebnisse ausgewirkt, da das erhöhte Risiko unseres Engagements in Russland dazu führte, dass wir zusätzliche Rückstellungen im Großkundengeschäft bildeten“, erklärte Bankchef Steven van Rijswijk bereits zu den Q1-Zahlen.

Insgesamt legte die Bank dafür 1,86 Milliarden Euro zurück, fast viermal so viel im Vergleich zum Vorjahr. Der Überschuss im Zinsgeschäft stieg indes um fünf Prozent auf etwa 13,8 Milliarden Euro.

Experten hatten zwar mit einem noch etwas stärkeren Gewinnrückgang gerechnet, doch die ING-Aktie büßte am Donnerstag zeitweise dennoch mehr als fünf Prozent ein. Denn die niederländische Großbank zeigt sich wegen der hohen Inflation und der steigenden Zinsen für das laufende Jahr vorsichtig. Zwar würden die Margen der Bank von den höheren Zinsen profitieren, sagte ING-Chef Steven van Rijswijk bei der Bilanzvorlage am Donnerstag.

Allerdings hielten sich die Kunden wegen der wirtschaftlichen Unsicherheiten zurück und nähmen weniger Kredite auf. Van Rijswijk stellte für 2023 einen Anstieg der Erträge um zehn Prozent und eine Verbesserung der Kosten-Ertrags-Quote auf 55 von 60 Prozent in Aussicht. Analysten hatten für 2023 mit mehr gerechnet.

ING erwartet zudem einen Rückgang der Häuserpreise um zehn Prozent gegenüber dem Hoch in 2022 und eine sinkende Nachfrage nach Hypotheken, die den Großteil des Kreditportfolios der Niederländer ausmachen. Bereits zum Jahresende zeigten sich Bremsspuren: Das Kreditvolumen wuchs im vierten Quartal nur noch um 3,1 Milliarden Euro, nach 4,7 Milliarden im dritten Quartal und 13,4 Milliarden im Vorjahresquartal.

Starkes Schlussquartal auch bei der ING Deutschland

In Deutschland zählt die ING zu einer der größten Onlinebanken. Auch bei der ING Deutschland half ein starkes Schlussquartal nicht, einen Gewinnrückgang zu vermeiden. So konnte die Bank ihren Vorsteuergewinn von Oktober bis Dezember um 69 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 393 Millionen Euro steigern. Insgesamt verdiente die ING Deutschland 2022 jedoch 16,5 Prozent weniger als im Jahr davor.

Grund dafür sind die ebenfalls deutlich höhere Risikovorsorgen von 460 Millionen Euro, nach 118 im Jahr davor. Dementsprechend sank auch der Gewinn im Geschäft mit Unternehmenskunden auf lediglich 34 Millionen (2021: 336). Im Privatkundengeschäft legte die ING Deutschland allerdings um etwa 15 Prozent zu und verbuchte einen Gewinn von 901 Millionen Euro.

Mit Agenturmaterial

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