Das Vorsteuerergebnis der NordLB lag auch wegen der Coronakrise bei minus 13 Millionen Euro. Mit Blick auf die Pandemie wagt die Landesbank keine Prognose.
NordLB in Hannover
Die Bank musste Ende 2019 wegen fauler Schiffskredite von ihren Eignern mit insgesamt 3,6 Milliarden Euro gerettet werden.
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Berlin Die NordLB hat im vergangenen Jahr erneut rote Zahlen geschrieben und damit das dritte Jahr in Folge einen Verlust gemacht. Maßgeblich lag das an der pandemiebedingt deutlich höheren Vorsorge für ausfallgefährdete Kredite.
Das Vorsteuerergebnis lag bei minus 13 (Vorjahr: minus 67) Millionen Euro. Nach Steuern wurde ein Gewinn in Höhe von 25 (Vorjahr: minus 103) Millionen Euro ausgewiesen. Die Kernkapitalquote blieb mit 14,6 Prozent stabil. Für das laufende Jahr wagte Vorstandschef Thomas Bürkle mit Blick auf die anhaltende Pandemie keine Prognose. Allerdings sei die Bank gut in das laufende Jahr gestartet, das Neugeschäft entwickele sich „sehr ordentlich“.
Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hat die Landesbank die Risikovorsorge erheblich ausgeweitet. Sie stieg im vergangenen Jahr von 29 Millionen Euro auf 426 Millionen Euro. „Die Kreditausfälle im Zusammenhang mit der Pandemie sind bislang glücklicherweise recht überschaubar“, sagte Bürkle.
Im Kern hängt die Aufstockung mit Modellanpassungen zusammen, um im Falle von stärkeren Kreditausfällen gewappnet zu sein. Bürkle geht nicht davon aus, dass die Bank im laufenden Jahr eine ähnlich hohe Risikovorsorge betreiben muss.
Der größte Teil der Vorsorge entfällt auf den Bereich Flugzeugfinanzierung, der wegen der unsicheren Aussichten der Airline-Gesellschaften unter besonderer Beobachtung steht. Das Portfolio wurde im vergangenen Jahr um rund eine Milliarde Euro auf 3,7 Milliarden Euro verringert. Der größte Teil sei dabei durch Garantien und Verbriefungen abgesichert, hieß es.
Besonders im Fokus stehen auch Teile des gewerblichen Immobilienfinanzierungsgeschäfts, etwa die Finanzierung von Shoppingcentern und Hotels. Das über alle Segmente hinweg 22 Milliarden Euro schwere Immobiliengeschäft wird durch die NordLB-Tochter Deutsche Hypo betrieben, die planungsgemäß zum 1. Juli 2021 vollständig in den Konzern integriert wird.
Die NordLB steht seit ihrer Beinahepleite besonders im Fokus der Öffentlichkeit. Horrende Verluste in der Schiffsfinanzierung konnte die Landesbank 2019 aus eigener Kraft nicht mehr ausgleichen. Anteilseigner wie die Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sowie die Sparkassen-Finanzgruppe schnürten ein 3,6 Milliarden Euro schweres Rettungspaket, das Ende 2019 von der EU-Kommission abgesegnet wurde.
Parallel wurde ein Verschlankungsprogramm verabschiedet, das nach Aussagen Bürkles gute Fortschritte macht. Die Bilanzsumme sank im Jahresvergleich Ende 2020 von knapp 140 Milliarden Euro auf 126,5 Milliarden Euro. Bis zum Jahr 2024 soll die Bank auf eine Bilanzsumme von 95 Milliarden Euro schrumpfen. Parallel soll die Zahl der Mitarbeiter von derzeit 5000 auf 2800 sinken.
Schon im vergangenen Jahr hatte der 67-jährige Vorstandschef angekündigt, seinen Ende 2021 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Auch Firmenkundenvorstand Günter Tallner will die Bank Ende 2021 verlassen.
Ersatz steht in beiden Fällen noch nicht fest. „Gemeinsam mit anderen Trägern sind wir in einem Entscheidungsprozess, um die Nachfolge zu regeln“, erklärte ein Sprecher des niedersächsischen Finanzministers und NordLB-Aufsichtsratschefs Reinhold Hilbers (CDU).
Ärger hat die NordLB mit institutionellen Anleihegläubigern. Eine Gruppe, die nach eigenen Angaben mehr als 25 Prozent der ausstehenden Fürstenberg-Anleihen repräsentiert, wehrt sich gegen die außerordentliche Kündigung durch die NordLB. Dadurch würden Privatanlegern und institutionellen Investoren Verluste in bis zu dreistelliger Millionenhöhe drohen. Sollte sich die NordLB weigern, das Gespräch mit den Investoren zu suchen, behalte sich die Gruppe rechtliche Schritte gegen das Institut vor, hieß es.
Die Bank sieht das gelassen. „Die NordLB hat die stillen Einlagen gekündigt, da sie künftig nicht mehr als Kernkapital angerechnet werden können“, erklärte ein Sprecher. Die Kündigung erfolgte nach Erhalt der erforderlichen Genehmigung durch die Europäische Zentralbank mit Wirkung zum 31.12.2022. Sie entspreche den Vertragsbedingungen und sei damit rechtmäßig.
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