Die Landesbank Hessen-Thüringen rechnet dennoch mit einem Vorsteuergewinn von mehr als 500 Millionen Euro im Jahr 2022. Voraussetzung ist, dass die Rezession ausbleibt.
Neubau durch die Helaba
Die Landesbank Hessen-Thüringen ist einer der großen Immobilienfinanzierer. In Frankfurt plant sie ein neues Hochhaus. Der „Central Business Tower” soll 205 Meter hoch werden.
Bild: Helaba
Frankfurt Angesichts wachsender Unsicherheiten hat die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) ihre Risikovorsorge im ersten Halbjahr 2022 auf 85 Millionen Euro angehoben. Das entspreche der vorsichtigen Risikopolitik der Bank, sagte Helaba-Chef Thomas Groß am Donnerstag.
Groß verwies darauf, dass die angespannte geopolitische Lage, die Belastungen durch Energieknappheit, die kräftig steigende Inflation, Lieferengpässe und höhere Zinsen die Konjunkturentwicklung bremsen und die Märkte verunsichern würden. Die Helaba erwarte für das Jahr 2022 dennoch ein Vorsteuerergebnis von mehr als 500 Millionen Euro – „vorausgesetzt, dass es keine weiteren massiven Verwerfungen gibt, die kurzfristig zu einem Wirtschaftseinbruch führen“, sagte Groß.
Sollte ein Gaslieferstopp eine Rezession auslösen, rechnet die Helaba Groß zufolge trotzdem mit schwarzen Zahlen: „Wir gehen davon aus, dass wir selbst in einem Negativszenario ein deutlich, deutlich positives Ergebnis erzielen werden.“
Bisher gebe es kaum Kreditausfälle, erklärte die Bank weiter. Im Vorjahreszeitraum war die Risikovorsorge sogar noch höher.
Im Gesamtjahr 2021 hatte die Landesbank, die den Ländern Hessen und Thüringen sowie mehrheitlich den dortigen Sparkassen gehört, vor Steuern 569 Millionen Euro verdient. Im ersten Halbjahr 2022 erreichte sie ein Vorsteuerergebnis von 327 Millionen Euro, ein Plus von knapp zwölf Prozent, wie sie jetzt mitteilte.
Sowohl der Zinsüberschuss nach Risikovorsorge als auch das Provisionsergebnis stiegen. Allerdings gab die Helaba mehr aus, teils bedingt durch Sondereffekte.
Die Kosten zogen unter anderem an, weil die Landesbank mehr in den Sicherungsfonds der öffentlich-rechtlichen Finanzinstitute einzahlen musste. Dabei ging es um zusätzliche rund 35 Millionen Euro. Als einen Grund für die höheren Beiträge führte Groß an, dass die BayernLB-Tochter DKB in die private Einlagensicherung gewechselt ist.
Die Helaba zählt zu den größten Immobilienfinanzierern in Deutschland. Immobilieninvestoren sind wegen des Kriegs in der Ukraine, des anhaltenden Inflationsschubs und deutlich gestiegener Finanzierungskosten vorsichtig. Man sehe ein Abbremsen von Entwicklungen, etwa bei Bauträgern, sagte Groß. Hier gebe es einen markanten Rückgang.
Die Landesbank setzt aber auch selbst Bauprojekte um. Ende des vergangenen Jahres hatte die Bank den Bau eines 205-Meter-Hochhauses mitten in Frankfurt angekündigt.
Der „Central Business Tower” soll 205 Meter hoch werden und Ende 2027 fertiggestellt werden. An diesem Zeitplan hält die Helaba fest. Derzeit ist der Frankfurter Commerzbank Tower mit seinen 259 Metern das höchste Hochhaus in der EU – der Londoner Wolkenkratzer The Shard hat diesen Titel trotz seiner 310 Meter nach dem Brexit abgeben müssen.
Das neue Hochhaus soll vor allem für Büros genutzt werden. „Wir haben keine Bedenken, dass sich dafür kein Markt findet“, sagte Groß. Bei der Helaba selbst können Beschäftigte laut Groß künftig bis zu 50 Prozent mobil arbeiten, also in der Regel im Homeoffice. Zuletzt war der Anteil während der Coronapandemie noch etwas höher.
Die Helaba will bis zum Jahr 2023 rund 400 Stellen abbauen. Gut 80 Prozent davon seien umgesetzt, so Groß. Weitere 20 Prozent der 400 Jobs, die im Rahmen des Umbauprogramms „Scope“ erfasst sind, sollen bis Jahresende wegfallen.
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