Oberbürgermeister Kornblum glaubt, eine Herauslösung der Braunschweigischen Sparkasse könnte gelingen. Vielen Sparkassen ist der Kurs der Landesbank zu riskant.
Thomas Mang
Der Präsident des Sparkassenverbands Niedersachsen zeigte sich offen für den Vorschlag, die BLSK abzuspalten. Aber der Schritt dürfe die NordLB nicht schwächen.
Bild: dpa
Frankfurt Es kommt neue Bewegung in die Debatte über eine Herauslösung der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK) aus der NordLB. Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) sieht gute Chancen, dass sich das Vorhaben mit der seit Ende 2022 amtierenden Landesregierung in Hannover umsetzen lässt.
„Ich bin optimistisch, dass wir in den nächsten Jahren wesentliche Schritte zur Herauslösung der BLSK aus der NordLB vornehmen können“, sagt er. Auch im Sparkassensektor gibt es viele Befürworter einer solchen Lösung.
Die Braunschweigische Landessparkasse ist nicht nur in Braunschweig, sondern auch in Salzgitter und den Landkreisen Holzminden, Helmstedt und Wolfenbüttel tätig. Die Kommunen wünschen sich schon länger eine gemeinwohlorientierte Sparkasse, die unabhängig von der NordLB agieren kann.
Der Sparkassenverband Westfalen-Lippe hat kürzlich vorgeschlagen, dass die Braunschweigische Landessparkasse abgespalten wird. Die bundesdeutschen Sparkassen sollten über ihre Beteiligungsgesellschaften 88 Prozent daran halten und im Gegenzug ihre Anteile an der NordLB abgeben, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Der niedersächsische Sparkassenpräsident Thomas Mang zeigte sich am Donnerstag offen für den Vorschlag. „Der Bundesverband der Sparkassen hat dieses Papier gemeinsam mit den zuständigen Landesministern in seinen Gremien diskutiert“, sagte er auf der Jahrespressekonferenz des Sparkassenverbands Niedersachsen.
Das Land werde nun eine mögliche Ausgliederung überprüfen. Doch Beteiligten zufolge ist das alles andere als einfach, weil die Sparkasse in vielen Bereichen auf Abteilungen der NordLB zurückgreift.
So stellt Mang denn auch für eine mögliche Herauslösung klare Bedingungen: Der Schritt dürfe die Landesbank nicht schwächen. Es müsse eine „Win-win-win-Situation“ für alle Beteiligten sein. Auch die Kunden müssten „davon profitieren“.
Die Debatte über die Braunschweigische Landessparkasse ist nur ein Aspekt im Ringen um die Zukunft der NordLB, die vor gut drei Jahren vom Land Niedersachsen und den Sparkassen mit Milliarden vor dem Aus gerettet wurde.
Viele Sparkassen sehen den Wachstumskurs der NordLB kritisch und haben Angst, dass die Landesbank erneut Risiken eingeht, für die sie im Rahmen des gemeinsamen Sicherungssystems von Sparkassen und Landesbanken haften müssen.
Das Land Niedersachsen, das 57,5 Prozent an der Bank hält, steht dagegen hinter dem Wachstumskurs. Sollten die bundesdeutschen Sparkassen im Rahmen einer BLSK-Ausgliederung ihre Beteiligung an der NordLB loswerden, würden sie ihre Haftungsrisiken bei der NordLB reduzieren.
Mang, der auch Vizepräsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) ist, hat in der Auseinandersetzung um die NordLB keine leichte Position. Er muss die Interessen des Landes und der Sparkassen-Finanzgruppe gleichermaßen berücksichtigen.
So stellte er sich am Donnerstag demonstrativ hinter den Wachstumskurs von NordLB-Chef Jörg Frischholz. „Wir sind mit der Entwicklung der Bank zufrieden“, urteilte er. „Sie ist gut vorangekommen, von Risiken weitestgehend frei, und die Zahlen stimmen.“
Viele Sparkassen sehen bei der NordLB unter anderem den Ausbau der Finanzierung von Windkraftanlagen kritisch, weil damit ein hohes Risiko verbunden sei. Doch Mang widerspricht den Kritikern in den eigenen Reihen: Die NordLB habe eine ausgewiesene Expertise in diesem Bereich, die Sparkassen vor Ort seien froh über diese Unterstützung.
„Daher tragen wir den aktuellen Kurs der NordLB ausdrücklich mit“, sagte er. „Eigentlich brauchen wir in diesem Bereich noch mehr Wachstum.“
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