Die Landesbank Baden-Württemberg verwendet die Formulierung nicht mehr. Sie hatte bei der CO2-Kompensation übliche Verfahren nicht eingehalten.
Frankfurt Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) behauptet nicht mehr, dass sie „klimaneutral“ sei. Von einer entsprechenden Formulierung hat die LBBW im jüngsten Nachhaltigkeitsbericht abgesehen, wie ein Sprecher der Bank sagte. Zuvor hatte die Wochenzeitung „Die Zeit“ darüber berichtet.
So hatte die größte deutsche Landesbank Ende 2020 erklärt, sie werde ab 2021 vollständig klimaneutral sein. Klimaschädliche Emissionen, die die LBBW ausstößt, wollte sie demnach über Investitionen in einen Baumfonds ausgleichen – konkret durch den Aufforstungsfonds Arbaro Fund.
Üblich ist indes, dass Unternehmen CO2-Emissionen durch den Ankauf von Zertifikaten kompensieren. Auch andere große deutsche Geldhäuser tun das entsprechend.
Der „Zeit“ zufolge hat die LBBW bei ihrem Vorgehen mehrere gängige Kriterien der Kompensation missachtet. So muss demnach sichergestellt sein, dass der Ausgleich zusätzlich ist und der Baum nicht sowieso gepflanzt worden wäre.
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Die LBBW beschlichen offenbar selbst Zweifel an ihrem Vorgehen. Nachdem sie sich im Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2020 noch als klimaneutral bezeichnet hatte, war das im Bericht für 2021 nicht mehr der Fall. Er wurde Anfang April 2022 veröffentlicht. Auch insgesamt spricht die Bank inzwischen nicht mehr davon, dass sie bereits klimaneutral sei.
Die Landesbank zeigt sich aber grundsätzlich von dem Arbaro Fund überzeugt: Sie sehe ihn „weiterhin als einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz“ an. Ob die LBBW künftig doch Zertifikate kauft, um sich als klimaneutral bezeichnen zu können, konnte die Bank noch nicht sagen.
Bei den Zertifikaten, mit denen Unternehmen CO2-Emissionen kompensieren wollen, geht es nicht um den gesetzlich vorgeschrieben Emissionshandel, bei dem bestimmte Unternehmen für den CO2-Ausstoß eine Emissionsberechtigung brauchen.
Die Umweltorganisation Urgewald sieht das reine Kompensieren der Emissionen im Bankbetrieb ohnehin kritisch. „Gerade bei Banken ist dieser einseitige Blick auf eigene Emissionen ohne einen Blick auf das finanzierte Geschäft und seine Emissionen zu kurz gegriffen“, sagt Finanzcampaignerin Regine Richter.
Das täusche über das wahre Ausmaß der verantworteten Emissionen hinweg. Viele Geldhäuser sind allerdings erst dabei, den CO2-Fußabdruck ihres Kreditportfolios überhaupt zu erfassen.
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