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21.04.2022

17:35

Neobroker

Trade Republic kooperiert künftig mit Deutscher Bank und Citibank

Von: Dennis Schwarz

Grund für den Schritt des Neobrokers ist die stark wachsende Kundenbasis. Von der Erweiterung der Partner dürften sämtliche Neukunden sowie einige Bestandskunden betroffen sein.

Der Neobroker wurde von Marco Cancellieri, Thomas Pischke und Christian Hecker (von links) gegründet. Trade-Republic

Die Gründer von Trade Republic

Der Neobroker wurde von Marco Cancellieri, Thomas Pischke und Christian Hecker (von links) gegründet.

Frankfurt Trade Republic holt sich zwei neue Partner an die Seite: Künftig kooperiert der Berliner Neobroker mit der Deutschen Bank und Citi, wie das Handelsblatt aus Finanzkreisen erfuhr. Beide Banken werden demnach ab sofort ebenfalls Treuhandkontenpartner.

Bislang arbeitet Trade Republic für die treuhänderische Verwahrung ausschließlich mit der Berliner Solarisbank zusammen. Ebenfalls weiterhin als Partnerbank wird HSBC Deutschland agieren.

HSBC bleibt ein sogenannter Global Custodian des Neobrokers und ist somit auch künftig für Verwahrung und Verwaltung von Vermögenswerten zuständig. Die Kundenwertpapiere werden weiterhin direkt von Trade Republic in den Kundendepots verwahrt.

Grund für den Schritt ist laut Finanzkreisen die stark wachsende Kundenbasis. Der Neobroker wolle sich für die weitere Expansion in Europa aufstellen. Zusätzliche Details waren bisher aus Finanzkreisen nicht zu erfahren. Bislang ist Trade Republic in Deutschland, Österreich, Frankreich, Spanien sowie Italien und den Niederlanden vertreten.

Eine Sprecherin von Trade Republic bestätigte dem Handelsblatt den Ausbau des Partnernetzwerks im Zuge des starken Wachstums. Zuerst hatten Finanz-Szene.de und „Finance Forward“ über einen Wechsel des Neobrokers von der Solarisbank zur Deutschen Bank berichtet.

Von der Erweiterung der Partner dürften sämtliche Neukunden sowie einige Bestandskunden betroffen sein. Depotgebühren sollen auch weiterhin nicht anfallen, ebenso wenig wie zusätzliche Belastungen durch Negativzinsen. Die Einlagensicherung in Höhe von 100.000 Euro je Kunde bleibe bestehen.

„Weit über eine Million“ Kunden

Trade Republic bietet Wertpapierhandel per Smartphone-App an. Das Unternehmen wurde 2015 von Christian Hecker, Thomas Pischke und Marco Cancellieri gegründet.

Geld verdient der Neobroker zum einen mit einer Fremdkostenpauschale in Höhe von einem Euro pro Trade seiner Kunden, zum anderen mit Provisionen. Diese erhält der Berliner Neobroker von seinen Handelspartnern dafür, dass er Millionen von Trades auf deren Plattform bringt, im Fachjargon „Payment for Order Flow“ (PFOF) genannt. Eine Ordergebühr gibt es nicht.

Die gesamte Nutzeranzahl gibt Trade Republic mit „weit über eine Million“ an. Knapp 70 Prozent aller Kunden des Berliner Neobrokers sind jünger als 35 Jahre. Das geht aus einer Studie des Berliner Forschungsinstituts DIW Econ im Auftrag von Trade Republic hervor. Davon ist rund die Hälfe zwischen 18 und 26 Jahren.

Doch das Geschäftsmodell des Neobrokers könnte künftig vor eine Herausforderung gestellt werden – vor allem in Europa. So hat die EU-Kommission vergangenes Jahr einen Entwurf vorgelegt, wonach sie die PFOFs verbieten will.

Ende vergangenen Jahres zeigte sich Gründer Christian Hecker in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ überzeugt, dass sein Unternehmen auch dann weiter das beste Angebot im Markt sein werde, wenn ein Verbot des Payment for Order Flow käme – woran er nicht glaubt.

Bundesregierung gegen Verbot

Auch die Bundesregierung ist offenbar gegen ein Verbot. In einem Positionspapier, das dem Handelsblatt vorliegt, heißt es aus Berlin: „Deutschland spricht sich entschieden gegen die Aufnahme des allgemeinen Verbots der Zahlung für die Weiterleitung von Kundenaufträgen zur Ausführung aus (auch bekannt als Payment for Order Flow, PFOF)“.

Im Mai des vergangenen Jahres hat Trade Republic von Investoren rund 740 Millionen Euro eingesammelt – und seine Bewertung auf 4,3 Milliarden Euro gesteigert. Damit zählt der Neobroker zu den wertvollsten deutschen Fintechs. Zu den Investoren zählt unter anderem der US-Risikokapitalgeber Sequoia Capital.

Mit der Partnerschaft mit Trade Republic profiliert sich indes auch die Deutsche Bank. Bereits im vergangenen Jahr kündigte das Geldinstitut an, stärker auf Geschäfte mit Fintechs zu setzen. Nun folgt ein weiterer Schritt in die Fintech-Branche, diesmal beim Marktführer der Neobroker.

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